Wieso macht man sich überhaupt mit Ideologien den Kopf kaputt wenn man selbst kaputt ist?
Ich bin doch schon mein Leben lang kaputt, Trauma hier, Therapie da, Psychoterror hier, spirituelle heilansätze da, blablabla
aber alles was mein Gehirn zu verarbeiten hat ist:
oh mein Gott da sind kriege
oh mein Gott Menschen verhungern
oh sollte ich wieder Veganer werden obwohl es meiner Gesundheit geschadet hat weil die Armen TIERE
oh mein Gott Klimawandel
OH MEIN Gott Menschen sind rassistisch
oh mein Gott die Welt geht unter
oh Nein oh Nein oh neeein
stopp. Ich kann nicht mehr. Ist alles egal. Alles egal. Ich kann nicht mehr versuchen ein guter Mensch zu sein. Ich kann nicht mehr…Ich flüchte nur noch in meine Traumwelt denn
ich muss überleben es geht um mich oder
hilfe
ich hab genug Trauma in mir
was ist los ?? Kennt ihr das ? Mein LEEEBEN LASNG
3 Antworten
![](https://images.gutefrage.net/media/user/frederick/1444743990_nmmslarge.jpg?v=1444743990000)
Lass mich die Eingangsfrage aufgreifen: Weshalb beschäftigen Menschen sich oder verzetteln sich gar in Idelogien, wenn sie doch selbst kaputt genug seien…
Menschen erschaffen Ideologien, WEIL sie kaputt sind.
Ideologien schaffen Handlungsrahmen und befreien von Verantwortung. Ideologien sind sozusagen sehr praktische Schubladenschränke: Da man Leute in diese oder in jene Schublade stecken und sich selbst daran prächtig erhöhen, um die Erniedrigungen, die die Welt den Einzelnen zumutet, besser ertragen zu können.
Der Heiligenschein, der mit Ideologien einher geht, ist ja ein doppelter: Man erscheint – sich selbst und den einer bestimmten Ideologie Anhängenden – erhaben. UND wenn man sich in den entsprechenden Kreisen bewegt, dann bekommt man noch einen Schein darüber ausgestellt, dass man zu den Erhabenen gehört. Das öffnet Türen, baut soziale Widerstände (nur in den entsprechenden sozialen Kreisen) ab und fördert somit das gute Gefühl, dereinst einmal aufzuerstehen in der ewiglichen Glückseligkeit der korrekten Gesinnung.
Wenn Dir die Welt um Dich herum zu viel wird und Du sie Dir egal sein lässt, dann heißt das ja noch nicht, dass Du aufgibst. Es heißt lediglich, dass Du die Rolläden runterziehst, um nicht noch mehr von Dingen, Aspekten oder Erwartungen bombardiert zu werden, die gerade oder jetzt ultimativ zu viel geworden sind.
Wenn Du das so machst, dann wird es gewiss Leute geben, die Dich aus diesen oder jenen Gründen (je nach der Ideologie, die sie selbst am stärksten einnimmt) für verantwortungslos, rücksichtslos oder weltvergessen halten. Da sag' ich nur: Lass' sie reden. Sag' ihnen, dass Du Dich jetzt mal zu allererst und intensiv um Dich selbst kümmern musst. Und dass Du danach schaust, was relevant ist…
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Bist du denn für diese ganze Weltlage verantwortlich?
"Don't carry the world upon your shoulders" sangen schon die Beatles.
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Weil Menschen sich mit Fragen befassen, die die Mehrheit nicht ergründen wollen: Woher kommen wir - wozu sind wir da - was bringt die Zukunft?
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Ist mir jetzt alles egal. Von mir aus soll die Welt brennen meine Seele ist sowieso kaputt.