Wieso machen sich mittlerweile so viele über kranke und behinderte Menschen in der Öffentlichkeit lustig?

12 Antworten

Das ist nicht nur in Essen, Köln und Düsseldorf so. Ich habe so etwas auch schon in Dresden und Umgebung gesehen. Es ist mir auch ein Mysterium, warum man sich über einen behinderten Menschen lustig macht, er hat es sich ja nicht ausgesucht behindert zu sein.

So etwas konnte ich zum Beispiel bei mir auf Arbeit beobachten. Ein junger Mann hat sich bei uns wegen einem Praktikumsplatz gemeldet und den auch bekommen. Er hat geistige Behinderungen, gab sich aber wärend des Praktikums immer seine volle Mühe. Trotzdem wurde er von der Hälfte der Belegschaft ausgelacht und nicht sehr menschlich behandelt. Auch meine Äußerungen haben nichts daran geändert, denn ich habe zusammen mit paar anderen Kollegen versucht den Jungen in Schutz zu nehmen.


TorDerSchatten  17.03.2016, 16:26

Sowas hätte ich an sämtliche Vorgesetzten eskaliert! Die Mitarbeiter hätten Abmahnungen verdient, da diese mit ihrem Verhalten gegen das AGG verstoßen.

Und was gibt das für ein Bild über das Unternehmen ab, dessen Mitarbeiter so handeln?

Mut zum Aufstehen, Mut zum Melden, Mut zum Sagen, Mut zum Einschreiten

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Hier in Berlin ist es so ähnlich.

Solange einer über einen anderen lacht, muss er sich keine Gedanken machen und hat das scheinbare Gefühl, von den anderen "gesunden" akzeptiert und nicht selbst für behindert gehalten zu werden.

Die Zivilcourage lässt bei vielen nach, die diese Ungerechtigkeit und Diskriminierung beobachten und nichts tun, weil sie Angst haben, von der Masse belächelt zu werden.

Jeder scheint sich selbst der Nächste zu sein.

Vielleicht könnte jeder Einzelne in der Öffentlichkeit da draußen, der noch so etwas wie ein Gewissen besitzt, einfach mal Courage zeigen und diese behinderten... Menschen in Schutz nehmen.

das ist eigentlich eine Selbstverständlichkeit!

Wenn über Schwule, Schwarze, Frauen, Ostfriesen und Blondinen Witze gemacht werden können, möchte ich als Rollifahrer bitte AUCH "BEWITZELT" werden: Ein rollstuhlfahrender Komiker hielt vor kurzem einen bedruckten Pappbecher in eine Fernsehkamera: Den Schriftzug "Coffee to go" kommentierte er mit: funktioniert nicht: Ich saufe das Zeug täglich und kann trotzdem nicht laufen". Übel finde ich, wenn viel zu oft das Wort "behindert" dazu benutzt wird, Menschen zu beleidigen. Da hört für mich der Spass auf!

Bei uns ist es anders, ich lebe im ländlichen Gebiet. Ich kenne so ein Verhalten gar nicht und habe meine Kinder zu Respekt und Höflichkeit gegenüber Schwächeren erzogen.


LebenderToter 
Beitragsersteller
 17.03.2016, 16:21

Danke dafür! Leider scheint es immer weniger Menschen zu geben die sich zivilisiert benehmen wollen. Aber dies ist auch nur meine subjektive Erfahrung.

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Hallo!

Ich (Raum Frankfurt am Main) habe sowas in dem Ausmaß wie du es schilderst noch nicht miterlebt.. es passiert zwar schonmal dass ein Freund von mir, der ein Faible für schwarzen Humor hat, Witze über Rollstuhlfahrer macht, aber selbst er meint das dann nicht so. Er findet nur die Pointen jeweils zündend, sagt er selber immer.

----------> würde allgemein aber eher behaupten dass diejenigen, die Witze über Aussätzige, Kranke, Behinderte usw. machen entweder total unreif sind oder einfach 'nen vollkommen gestörtes Verhältnis von "Spaß" und "Unlustigkeit" haben..!

Lehne mich nicht soweit aus dem Fenster, als dass ich i.wie behaupten würde, dass die Hemmschwelle generell sank, aber leider gibt es echt einige Ausreißer mit blöden Witzen auf Kosten anderer, die dann das ganze Bild ins Schlechte ziehen. Finde das sehr schade. 

Das sind Leute, die mit Lichtgeschwindigkeit durch die Kinderstube rauschten, wenn sie denn eine gehabt haben. Würde mich da garnicht drüber aufregen, solche Typen sind es mMn garnicht wert!