Wieso lehrt die Geschichte zwar andauernd, findet aber keine Schüler, die Schlüsse aus ihr zögen?=

12 Antworten

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Die Menschen sind UNbelehrbar.

Die Menschen machen immer wieder die gleichen Fehler.

Die Menschen sind Wiederholungstäter.

Die Menschen sind UNeinsichtig.

LG


FreundGottes  27.05.2010, 14:19

Es werden ja auch ständig neue Menschen geboren, die noch nicht viel Zeit zum Lernen hatten.

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eurofuchs2  27.05.2010, 14:51
@chromoson

Wenn ein Tier einen Fehler macht ist das oftmals tödlich. Dies Form der Selektion wünsche ich mir nicht. Daher auch der Smily.

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chromoson  27.05.2010, 14:05

Im Gegensatz zum Tier.

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Dies Frage ist gut! Wer sagt, dass sie falsch bzw. falsch gestellt ist, liegt selbst falsch. Die Geschichte ist ein unpersonifiziertes metaphysisches Konstrukt. Es sucht nichts und kann daher nichts finden. Die Schüler hingegen sind Personen in ihrem kulturellen, gesellschaftlichen, familiären und durchaus auch ganz physischem Kontext, die suchen und finden können. Da Lernen auf Sinneswahrnehmungen beruht, die es gilt, zu selektieren, zu filtern, zu sortieren und in vorhandene Kontexte einzuordnen gilt es also hier ein hilfreiches Medium zu finden, dass diese Aufgabe übernehmen kann, ohne den Charakter einer Vorbestimmung zu übernehmen. Die Problematik zielt für mich hier somit auf das Medium, nämlich die Erziehung ab. Was aber macht die Erziehung so schwer? Sinneswahrnehmungen abzugrenzen gegenüber multimedialer Reizüberflutung. Stabile Kontexte zu schaffen in der mobilen flexiblen diversitären Gesellschaft. Rechtzeitige Vor- und Rückschau auf das eigene Handeln halten. Viele Grüße an alle Feierabendphilosophen und Hobbyhistoriker.

Die Frage ist leider in Unkenntnis der Verhältnisse gestellt und damit falsch und kann somit nicht zur Problemlösung beitragen.

  1. Ist es möglich, dass alle Menschen oder Wähler das wichtigste aus der Geschichte lernen?

  2. Ist es dann wahrscheinlich, dass alle Menschen die gleichen Schlüsse aus dem gelernten ziehen?

  3. Selbst wenn alle die "gleiche" Geschichte lernen, so werden die Menschen ihre eigenen Interessen, schon um des Überlebens willen, verfolgen müssen. Der Wohlhabende wird lernen wie er seine Position verteidigt. Der Arme wird vielleicht lernen wie er seine Lage , auch mit Gewalt, verbessern kann.

  4. ist man bereit zu lernen, dass die Folge von Jesus und der gelehrten Nächstenliebe, Kriege, Folter und Unterdrückung waren? Das Luthers Thesen Deutschland und die Welt in langjährige Religionskriege verwickelt hat. Das Mahatma Ghandi die Spaltung Indiens bewirkt hat und zwei neue Atommächte verursacht hat und die Welt damit nicht friedlicher gemacht hat.

Der Glaube nur man selbst hätte aus der Geschichte die richtigen Schlüsse gezogen, bewirkt eine Polarisation der Positionen und birgt neuen Konfliktstoff. Beweist, man kann nicht aus der Geschichte lernen, wenn man die Realitäten nicht zu gleichen Zeit "richtig" versteht.

Wer die USA als böse einstuft und den Kommunismus als gut, hat sicher nicht die gleichen Lehren aus der Geschichte gezogen wie ich. Der hat sicher auch eine andere Geschichte gelernt als ich.

Das liegt daran, dass die meisten Menschen, die eine Position innehaben, mit der sie die Welt besser machen könnten, Geld, Macht und Besitz allen moralischen Werten vorziehen. Das war bei schon in der Antike so, das war im Mittelalter so, das ist in der Gegenwart so, und wird wohl auch immer so sein. Daher auch der Spruch von A. Einstein: "Solange es Menschen geben wird, wird es Kriege geben." Lieber ein paar Leute aus dem Weg räumen als sich mit weniger zufrieden zugeben, lautet oft die Devise. Daher mein Respekt jedem, der Geld außen vor lässt und mit dem Herzen handelt - es gibt sie noch, die Vorbilder, wenn auch nur wenige.

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Allerdings würde ich deine in der Frage angesprochene Thematik nicht ganz so negativ sehen. Hätten wir jetzt diese Staatsform, wenn nicht schon seit ein paar Tausend Jahren die schlausten Köpfe darüber Gedanken anstellen würden? Der technische Fortschritt ist auch positiv zu erwähnen, aber die Erkentnisse in den Geisteswissenschaften (Philosophie, Geschichtswissenschaften, Sprachwissenschaften etc.) sind für mich das Bedeutendste. Man kann die Gegenwart nur aus der Vergangenheit erklären, und unter diesem Aspekt ist Geschichte eine unverzichtbare Wissenschaft, und es gibt nach wie vor "Schüler", die aus der Geschichte lernen wollen - leider zu wenige.

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Das führt mich aber schon zu einem großen Problem: Nicht viele Leute haben wirklich Ahnung von Geschichte. Man braucht nur die Kommentare zu politischen/geschichtlichen Themen auf irgendwelchen Internetseiten lesen, da wird Unwissenheit in ihrer reinsten Form sichtbar! Natürlich hat niemand, der z.B. ein Geschichte-Studium abgeschlossen hat, die Weisheit gefressen, aber wie sollen einfache Leute aus der Geschichte lernen, wenn sie keine Ahnung davon haben oder sich nicht dafür interessieren? Am Ende wundern sie sich aber, wenn es ihnen immer schlechter geht, weil die Politiker nur Mist bauen...selber Schuld!

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Deshalb ist jeder Mensch verpflichtet, sich für Geschichte und Politik einzusetzen. Jammern und zusehen kann jeder, aber das bringt keinen Gewinn. Auch in der Antike gab es Zeiten, in denen das Volk meinte, dass es in seiner Trägheit gut leben könne, bis es gnadenlos ausgenutzt wurde, weil die Regierenden merkten, dass sie machen können, was sie wollen, das Volk unternimmt sowieso nichts.

Ein Beispiel auf die Gegenwart übertragen: Wer nicht von seinem Wahlrecht gebraucht macht, braucht sich nicht wundern, wenn es in 50 Jahren keine Wahlen mehr gibt!

Weil jede Generation glaubt, klüger zu sein als die vorhergegangenen. Oder hast Du z.B. mal aus den Erfahrungsberichten Deiner Eltern - oder gar Großeltern etwas gelernt? Ich fürchte, weil man auf vielen technischen Gebieten so viel klüger geworden ist, glaubt jede Generation auch , klüger als die vorhergegangene zu sein. Und darum ihre Fehler zu vermeiden. Um dann eben andere zu machen, die möglicherweise ein wenig anders sind und noch mehr den Verhaltensweisen entsprchen, die in der Vergangenheit liegen. Zwar versucht nicht jede Generation, das Rad neu zu erfinden - aber auf vielen anderen Gebieten, z.B. im zwischenmenschlichen Zusammenleben, wiederholen sich die Verhaltensweise auf erschreckende Weise. Aus Ignoranz, Eitelkeit - oder Überheblichkeit, Intoleranz usw - und auch oft ganz schlicht aus Egoismus - jedem Schächeren oder Benachteiligten gegenüber.