Wieso immer niedrige Luftfeuchtigkeit?

8 Antworten

Ev. hast du auch noch Fußbodenheizung, das macht es noch schlimmer. Wände, Denke und Dach trocknen beim Heizen und saugen dann die Restfeuchtigkeit von der Luft auf. Da hilft nur nicht mehr heizen und einen Luftbefeuchter verwenden.

Trockene Luft hat den Vorteil, dass es garantiert kein Schimmel sich entwickeln kann.


ohhFernandez 
Beitragsersteller
 27.03.2020, 23:16

Hab keine Fußbodenheizung. Kannst du einen preiswerten Luftbefeuchter empfehlen , der sich auch für Große Räume eignet ?

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ludpin  27.03.2020, 23:36
@ohhFernandez

Es braucht hier schon ein größeres Modell was auch den ganzen Tag läuft und viel Strom verbraucht. 30% ist zwar niedrig aber für einige Monate zu ertragen. Sobald es draußen wärmer wird, kann das Fenster oder Balkontür länger geöffnet bleiben und es kommt bessere Luftfeuchtigkeit rein.

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Du misst die relative Luftfeuchtigkeit. Das ist das Verhältnis des Wasserdampfgehalts in der Luft im Verhältnis zum maximal möglichen.

Der maximal mögliche Wasserdampfgehalt ist aber stark von der Temperatur abhängig. So grob verdoppelt der sich alle 10 Grad. Wenn du also draußen 10 °C hast und 60 % rel. Luftfeuchtigkeit, sinkt die rel. Luftfeuchtigkeit auf 30 %, wenn du sie auf 20 °C erwärmst.

Wenn es draußen kalt ist, kannst du es drinnen nur dann warm und feucht haben, wenn du den Luftaustausch mit der Umgebung drastisch einschränkst.

Das führt dann aber zu anderen Problemen. Nehmen wir an, du hast drinnen 80 % rel. Luftfeuchte und 20 °C. Dann entspräche das draußen bei 0 °C 320 %, d.h. sobald du das Fenster aufmachst, bildet sich draußen Nebel. Schlimmer noch kondensiert natürlich das Wasser überall an den Grenzflächen. Innen an der Wand, in der Wand außen an der Wand, in/an Balken usw., ich bin kein Baufachmann.

Außer Strickjacke plus Decke und dafür ein paar weniger °C in der Wohnung gibt es keine wirkliche Lösung. Nur Hoffnung, der Sommer naht.

Mit der Temperatur steogt der Dampfdruck, und daher sinkt bei glrichbleibender Wasserkonzentration in g/kg die zur Sättigung relative Luftfeuchte.

Woher ich das weiß:Hobby – Klima und Wetter, semi-professionelles Hobby von Kindheit an

Heizen und Lüften --> trockene Luft

Das ist ganz normal, denn jede Wohnung muss im Winter geheizt werden, und belüftet auch.
Bei mir läuft im Winter täglich bis zu 10 Stunden ein Luftbefeuchter, weil in der Wohnung wertvolle Instrumente stehen. Damit sorge ich für eine möglichst gleichbleibende Luftfeuchtigkeit um die 40 %. Nach der Heizperiode steigt die Luftfeuchtigkeit von allein wieder auf etwa 55 - 60 %.


ohhFernandez 
Beitragsersteller
 27.03.2020, 23:14

Hab leider im Sommer das selbe Problem. Die Wohnung wird einfach nicht feucht.
Meine Heizung ist seit ca 19 Uhr aus , trotzdem sinkt die Luftfeuchte wenn ich alle Fenster aufmache, obwohl es draußen mehl als doppelt so feucht wie in der Wohnung ist.

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Arlecchino  27.03.2020, 23:18
@ohhFernandez

Auch, wenn die Heizung aus ist, ist die Wohnung noch wärmer als die Außenluft. Die Luft von außen wird also nach wie vor erwärmt, und damit sinkt die relative Luftfeuchtigkeit.

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Vielleicht lebst Du im Raum Berlin wie ich. Da leide ich gegenwärtig furchtbar unter der trockenen Luft. Da magst Du "momentan" vielleicht einmal früh morgens draußen 70-80% gemessen haben, das war hier wohl eine seltene kurze Ausnahme. Seit Mitte März erlebte ich hier die schlimmste kalte Trockenphase seit einem halben Jahrhundert. Heute haben wir eine kurze Wärmewelle mit 15° C und gemeldeten 27% relative Luftfeuchte, das ist schon extrem. Vor wenigen Tagen war hier eine Feuchte von 18% gemeldet, das ist trockener als in der Sahara. Für morgen ist bei -3 bis +5° endlich Regen gemeldet. Das sollte Erleichterung bringen.

Das Holzgebälk saugt alles Wasser aus der Innenluft auf und leitet es nach außen ab. Das Heizen muss man hier so weit wie möglich reduzieren. Lüftungen muss man da unterlassen bis kurz vor dem Ersticken!

Die sich erwärmende Luft verliert an Sättigung und saugt alles erreichbare Wasser auf. Dabei steigt die absolute Luftfeuchte bei stark sinkender relativer Feuchte (Das ist die spürbare und medizinisch relevante Feuchte!). Bei der Lüftung strömt die warme, absolut nasse Luft hinaus und gibt das in der Wohnung aufgenommene Wasser draußen unter Abkühlung ab wegen Übersättigung. Gleichzeitig strömt kalte Luft herein. Die saugt bei der Erwärmung auf's Neue jeden Wassertropfen auf. Die Wohnung wird so immer trockener.

Ich musste in den letzten Tagen von früh bis spät auf mehreren Herdplatten ständig Wasser kochen, um die Luftfeuchte in meiner Wohnung wenigstens auf über 30° C zu bringen. Es ist auch hilfreich, wenige Heizkörper zu betreiben und alle betriebenen Heizkörper mit tropfenden Tüchern zu behängen. Auch Wasser trinken ist jetzt wichtig.

Achtung: Der Corona-Virus verbreitet sich rasant in trockener Luft!!!


TomRichter  04.04.2020, 14:53

> auf mehreren Herdplatten ständig Wasser kochen

Da wäre ein Ultraschall-Vernebler IMO wirksamer: Mehr Wasser mit weniger Energie verdampft.

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dompfeifer  07.05.2020, 13:07
@TomRichter

"Ultraschall-Vernebler .... Mehr Wasser mit weniger Energie verdampft". Das bleibt unbestritten. Aber die Leistungen sind erbärmlich bei handelsüblichen Geräten.

Ich testete in den vergangenen Jahren etliche Luftbefeuchter erfolglos. Einige waren komplett wirkungslos. Jetzt habe ich einen Ultraschallbefeuchter eingesetzt ("Honeywell Cool Mist", der Name ist hier deutschsprachig wörtlich zu nehmen! Etwas besseres gibt es in Coronazeiten leider nicht im Präsenzhandel). Versprochen wird hier eine Befeuchtungsleistung von 8 Liter/Tag, tatsächlich werden gerade 4 Liter/Tag geleistet. Das reicht bei mir rund um die Uhr selbst an regnerischen Maitagen (ohne aktive Raumbeheizung) kaum, um auf 50% Luftfeuchte zu kommen. Nach meiner Rechnung müsste ich während der Heizperiode an Frosttagen von diesen Geräten mindestens 10 Stück aufstapeln. Aber auf Dauer amortisiert sich die Anschaffung schon über die Energiekosten.

Es handelt sich bei mir um einen Altbau mit Zwischenwänden aus Holzbohlen. Allem Anschein nach saugen die Holzbohlen ständig Feuchtigkeit auf. Wohin die Bohlen das Wasser leiten, versuche ich seit Jahrzehnten genauer heraus zu finden. Richtig auffällig wurde der Effekt nach dem Einbau eines Fernwärme-Wärmetauschers im Keller. Die gibt derart viel nutzlose Wärme ab, dass die Mieter im EG selbst bei Frost ständig alle Fenster offen halten. Die Luft muss also im Keller bei der Erwärmung viel Wasser aufsaugen und aus den offenen Kellerlöchern transportieren. Und die Holzbohlen müssen eine Brücke haben, über die sie das Wasser in den Keller leiten.

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TomRichter  07.05.2020, 17:06
@dompfeifer

> tatsächlich werden gerade 4 Liter/Tag geleistet.

Wenig im Vergleich zum Versprechen - aber immer noch viel im Vergleich zum Aufhängen nasser Handtücher.

Deine Rechnung übertreibt wahrscheinlich etwas: Holzbalken nehmen viel Wasser auf, wenn die relative Luftfeuchtigkeit um 10 Prozentpunkte erhöht wird, nimmt das Holz 1 bis 2 Prozent seiner Masse an zusätzlicher Feuchtigkeit auf.

> Altbau mit Zwischenwänden aus Holzbohlen

Ich kann mir zwar nicht vorstellen, dass die das Wasser direkt in den Keller leiten. Aber über eine Wand oder Decke hinweg geht das gut: Wenn es auf der anderen Seite trockener ist, diffundiert Dein Wasser zum Nachbar. Langsam durchs Holz, recht schnell durch etwaige Ritzen.

> Fernwärme-Wärmetauschers im Keller.

Hatte ich bei meinem letzten Haus auch. Es ist normal, dass dadurch der Heizraum etwas (!) erwärmt wird. Es ist nicht normal, dass dadurch das darüberliegende Stockwerk überhitzt wird.

Üblicherweise kümmert sich der Fernwärme-Lieferant nicht um die Isolierung der Anlage, oder bestenfalls um seine Rohre bis zur Messstelle. Das ist Aufgabe des Hauseigentümers - und da der die Heizkosten ja umlegen kann, juckt es den nur dann, wenn die Mieter Druck machen.

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