Wieso identifizieren viele sich heutzutage über ihr "Geschlecht"?
Dies ist nicht als Angriff oder dergleichen gedacht. Ich als nicht Transmensch kann es natürlich nicht nachvollziehen, wie ihr euch fühlt, deswegen frage ich.
Ich als nicht Transmensch habe mich nie wirklich als Männlich Identifiziert sondern es einfach als Fakt angenommen und nie hinterfragt. Zugegeben ich möchte jetzt keine Frau sein, aber wäre ich so geboren, würde ich es wahrscheinlich auch so als Fakt hinnehmen und nicht hinterfragen.
Ich identifiziere schon immer als Person und nicht über mein Geschlecht. Also wenn mich jemand nicht als Mann ruft sondern nur: "Ey du da" dann bin ich nicht böse. Auch wenn ich über mich Nachdenke, denke ich nicht an einen supermännlichen Typen mit einem DIng in der Hose sondern an einen Menschen. Ich muss mich nicht super männlich anziehen, will aber auch keine Frauenkleider tragen.
Wenn sich mir jemand vorstellt dann betonen diese Menschen idR nicht welchem Geschlecht sie angehören, was ich auch nicht mache. Besonders gibt es auch Namen, die beide Geschlechter benutzen können.
Kann mir das einer erklären?
3 Antworten
Wenn sich mir jemand vorstellt dann betonen diese Menschen idR nicht welchem Geschlecht sie angehören
Deine Vorstellung von trans Menschen ist vielleicht etwas falsch, ich bin trans und mache das auch nicht.
Es ist halt so, dass unsere Gesellschaft ziemlich cis normativ ist. Was jetzt ja auch nicht verwunderlich ist bei 99,7% cis Menschen. Und dadurch entstehen leider manchmal Situationen, die, wenn man eh schon vulnerabel bei dem Thema ist, weh tun können. Das kann man sich denke ich als cis Mensch nicht so leicht vorstellen.
Nehmen wir doch mal ein anderes Beispiel. Hautfarbe. Ich persönlich bin weiß. Es spielt in meinem Alltag kaum eine Rolle. Weil fast alle hier sind weiß. Ich bin Durchschnitt, es gibt keinen Grund dafür für mich darüber groß nachzudenken, und wenn ich an mich denke, denk ich auch nicht unbedingt „weiß“.
Jetzt stell dir aber mal vor, du bist als schwarzes Kind hier aufgewachsen. Auf den Klassenfotos stichst du immer hervor, Kameras mit Gesichtserkennung funktionieren kaum bei dir, du wirst manchmal sogar angestarrt deswegen, egal ob Schule, Uni, Arbeit oder beim durch die Stadt laufen. Plötzlich spielt es eine Rolle, dass du schwarz bist. Es ist viel mehr etwas, an was du denkst, wenn du an dich denkst, denn es beeinflusst dein Leben. Und plötzlich tut es viel mehr weh, wenn Leute dich aufgrund deiner Hautfarbe beleidigen, als es bei einer weißen Person wehtun würde. Weil es mehr Teil deiner Identität ist.
So. Du sagst, dass es für dich einfach so eine kleine Sache ist, dass du halt dein Geschlecht bist. Für mich war das mit jahrelangem Kampf verbunden, schwierigen Prozessen, Arztterminen, etc. Für mich ist das ein Teil der Persönlichkeit, die immer wieder für… Reibungen gesorgt hat. Daher ist das auch mehr Teil meiner Identität als für dich vielleicht.
Soll das heißen, du hast dich nie männlich gefühlt?
Mir ist das ganze Transthema völlig egal, weil es mich nicht betrifft. Soll jeder wie er glücklich wird.
Aber offenbar scheinen Einige einen echten Narren an der Sache gefressen zu haben, denn Nichtbetroffene schwadronieren weit öfter darüber als die Betroffenen selbst.
Nicht wirklich. Wenn man sich männlich fühlt, kann man sich gleichzeitig auch mit dem männlichen Geschlecht identifizieren.
ja kann muss man aber nicht. Man fühlt sich eh nie wirklich männlich außer beim Sex. Man fühlt sich eher normal solange man(n) kein Kleid anzieht usw.
Und was ist normal? Wie definierst du das?
Man macht sich darüber keine Gedanken und ist einfach ein Mensch.
Das mag auf DICH zutreffen. Es gibt trotzdem Menschen, die sich darüber Gedanken machen.
Hast du Mal eine Statistik, oder eine seriöse Quelle, die das belegt? :)
das wird lächerlich. Brauchst du jetzt für dich selbst eine Bestätigung?
Du solltest doch selbst wissen, dass du nicht normal bist. Unnormal sein ist doch nicht schlimm. Oder hast du so ein Mitläufersyndrom?
Nein, aber du stellst eine Behauptung auf, die du dir offenbar aus den Fingern gesaugt hast.
Wenn du behauptest, 99% aller Menschen würden ihr Geschlecht nicht hinterfragen, ist es deine Aufgabe, diese Behauptung zu belegen.
Und doch, ich bin durchaus normal. :)
ja klar, ich habe mir das aus den FIngern gesaugt..... *facepalm*
wenn dich sooooooooooooooooooooooo interessiert, wieso googlest du nicht selber danach?
Ja du bist voll normal und ich bin Batman.
Das wird mir zu doof. Ein schönes leben noch
es gibt einen großen Unterschied zum sich männlich fühlen und sich als solcher zu Identifizieren
Also ist es für dich im Alltag völlig unbedeutend, dass du ein Mann bist? Du identifizierst dich nicht als Mann, soll heißen, die Klamotten die du kaufst, die Toiletten die du aussuchst, richten sich danach, was dir zuerst unterkommt?
Hallo,
das trifft auf 99% aller Menschen zu...
seltsam nur, dass es nach meiner Erfahrung überwiegend gerade cisgender (also binäre und/oder nicht-trans) Leute sind, die permanent sowohl auf dem eigenen und als auch auf dem biologischen Geschlecht von transgender und nonbinären Menschen herumreiten. Ich kann hier FrecherKnilch nur zustimmen und besonders seinen letzten Absatz nochmals wiedergeben: Ganz offensichtlich haben vor allem cisgender Leute...
[...] einen echten Narren an der Sache gefressen [...], denn Nichtbetroffene schwadronieren weit öfter darüber als die Betroffenen selbst.
In Deiner Beschreibung zu Deiner Frage gibst Du nahezu 1:1 meine agender ( = genderlos, ohne Geschlechtsidentität) Lebensrealität wieder. Selber fühle ich mich weder meinem Geschlecht noch einem anderen Geschlecht/Gender zugehörig bzw. ich identifiziere mich mit keinem davon. Auch geschlechtsneutrale Anreden bevorzuge ich den geschlechtsspezifischen gegenüber klar; letztere empfinde ich viel mehr als falsch und unangebracht.
Wenn das wirklich auf 99 % der gesamten Menschheit zutrifft, dann würde ich echt gerne mal wissen, warum ich von gefühlt eben so vielen Leuten wie Dir ("Ich als nicht Transmensch [...]") gerade deswegen ständig beleidigt, diffamiert und dumm angemacht werde; von wegen und ich wäre "gestört", würde mein Geschlecht verleugnen, Geschlechterstereotype bedienen und all solcher Quatsch...
Liebe Grüße,
Matsi.
es gibt einen großen Unterschied zum sich männlich fühlen und sich als solcher zu Identifizieren