Cis als Beleidigung?
Hallo Community.
Der Begriff "cis" stammt aus der Sexualwissenschaft und beschreibt Menschen, die sich mit ihrem biologischen Geschlecht identifizieren können. Also das Gegenteil von trans*.
Wieso fühlen sich einige Menschen dadurch angegriffen?
Nach der Logik müsste "trans" ja ebenfalls eine Beleidigung sein. Das ist jedoch nicht der Fall. Beide Begriffe beschreiben Tatsachen.
Es wird dann gesagt "ich bin nicht cis, sondern biologisch weiblich/ männlich". Aber genau das ist es, was "cis" aussagt. Dass man biologisch weiblich/ männlich ist und sich damit identifizieren kann. Wieso sollte das eine Beleidigung sein?
Trans Menschen werden trans genannt, cis Menschen sollten also auch cis genannt werden. Beides ist "normal".
10 Antworten
Cis als Beleidigung zu bezeichnen ist Unsinn. Der Begriff hat weder eine negative Bedeutung oder Konnotation, noch enthält er überhaupt eine Wertung. Cis ist einfach das Gegenteil von Trans. Mehr nicht.
Wer sich von dem Begriff Cis angegriffen fühlt, hat dieses Wort wohl nicht verstanden oder möchte schlichtweg etwas haben, um sich in die Opferrolle gegenüber der bösen, woken LGBTQ+ Community zu stellen.
Guten Morgen!
Die meisten Menschen kennen diesen Begriff einfach nicht und hängen da fest, wo die Toleranz und Akzeptanz anfängt.
Es wird einfach als "dahingeschmissen" für manche Menschen empfunden, weil sie eben diese Begriffe erst kennengelernt haben, wo das Thema aktuell wurde.
Ich kann verstehen, wenn manche Menschen es eher "befremdlich" finden, wenn man einen "neuen Begriff" für ihre Akzeptanz des biologischen Geschlechts "erfindet"... man muss aber auch ein wenig offener und toleranter sein. ;-)
Gleiches erwartet man natürlich auch von Personen, die diese Begrifflichkeiten ggü. einer Person verwenden o.Ä.
Liebe Grüße
LunaticTiger // Justin
Anti-Transgender fühlen sich vom Wort cis bzw cisgender beleidigt.
Zum Beispiel Elon Musk, der die Wörter auf seiner Plattform Twitter/X als Beleidigung einstuft:
The words “cis” or “cisgender” are considered slurs on this platform.
Und Joanne K. Rowling: cis ist die Sprache der Genderideologie. Wer cis ablehnt, lehnt auch die Genderideologie ab:
“‘Cis’ is ideological language, signifying belief in the unfalsifiable concept of gender identity. You have a perfect right to believe in unprovable essences that may or may not match the sexed body, but the rest of us have a right to disagree, and to refuse to adopt your jargon.”
Das gibt es auch bei manchen homophoben Menschen, die die Bezeichnung heterosexuell ablehnen, weil sie Homosexualität ablehnen.
Ich bin nicht der Meinung das diese Bezeichnung eine Beleidigung ist, da es sich hierbei nur um ein anderes Wort für normal handelt.
Als Beleidigung habe ich es bisher noch nicht erkennen können, lediglich als unnötige Erweiterung des Normzustands.
Trans ist nicht der Normzustand, daher sollte diese Vorsilbe zur besseren Unterscheidungsmöglichkeit bestehen bleiben.
Trans Menschen sind trotzdem normal und auch natürlich - entweder beides wird unterschieden oder nichts davon.
Bitte nicht "normal" und "natürlich" verwechseln.
Normal in diesem Zusammenhang beschreibt die Zugehörigkeit zur Mehrheit. So wie es heute aussieht, stellen Transmenschen eine kleine Minderheit dar und sind damit im engeren Sinne nicht "normal".
Da jedoch kein Zusammenhang zwischen irgendwelchen besonderen äußeren Einflüssen und dem Auftreten von Transgeschlechtlichkeit erkennbar ist, ist Transgeschlechtlichkeit natürlich.
Eine Normalität im soziologischen Sinn zu erreichen, ist ebenfalls noch nicht geschafft. Das wäre der Fall, wenn eine sehr große Mehrheit Transmenschen als selbstverständlich ansieht und keine Erklärungen mehr notwendig sind. Da dies offensichtlich nicht der Fall ist (denn ansonsten wären die Rufe nach Information und Aufklärung nicht so laut), ist auch hier keine Normalität gegeben.
Somit sind Transmenschen natürlich, jedoch (noch) nicht normal.
Wenn wir schon so genau sein wollen, sollten wir nicht vergessen, dass man Menschen nicht mit "(nicht) normal" bezeichnen sollte, da dies immer wertend ist. Man kann also gerne von Häufigkeit oder sozialer Akzeptanz sprechen, auf "normal" sollte man als Begriff aber verzichten.
Ganz abgesehen davon: Wieso sollten wir bei der Opposition von trans und cis auf einen der beiden Begriffe verzichten? Schließlich machen wir das sprachlich sonst auch nie.
Die Wertung kommt daher, dass wir uns freiwillig dem Überwurf der sprachlichen Interpretation unterwerfen, der jedoch nur von einigen, dafür sehr lauten, Personen bzw. unsinnigerweise aus der Vergangenheit herrührend geworfen wird.
Die individuelle Deutung und Wertung jedes Wortes hängt mit der Tonalität zusammen, mit Kontext und mit dem Absender wie auch dem Adressaten. Dieser nämlich entscheidet, wie er ein Wort deutet und wertet. Natürlich kann auch der Absender eine Wertung hineingeben (daher ja auch die Erwähnung der Tonalität), jedoch verpufft diese Wertung, wenn der Adressat diese nicht auch als solche wahrnimmt. Und das ist eine persönliche Entscheidung.
Wie in anderen Kommentaren hier schon erörtert wurde, ist N eger nicht mehr gesellschaftlich akzeptiert und wird als abwertend und beleidigend wahrgenommen. Doch warum? Weil es die Wahrnehmung jedes Einzelnen ist, die sich aus der immerwährenden Wiederholung ergibt, es sei beleidigend.
Gleiches gilt für alle anderen Worte. Wenn jemand nun für sich selbst eine Beleidigung oder negative Wertung neben die tatsächliche Bedeutung eines Wortes in dieses Wort hineininterpretieren möchte, dann kann er das gerne tun, es ist jedoch auch sein ganz eigenes Problem.
Wieso sollten wir bei der Opposition von trans und cis auf einen der beiden Begriffe verzichten? Schließlich machen wir das sprachlich sonst auch nie.
Doch, das tun wir. Woran denkst du zum Beispiel, wenn du an einen Schwan denkst? An einen (weißen) Schwan oder kommt die zuerst der schwarze Schwan in den Sinn?
Das klingt sprachphilosophisch alles wirklich ganz toll, aber hast du auch Evidenz für irgendetwas?
Selbstverständlich. Du wirst sicherlich feststellen, dass unterschiedliche Menschen auf bestimmte Worte ganz unterschiedlich reagieren. Das liegt ja nicht daran, dass alle bis auf den korrekt Reagierenden nicht wissen, was das Wort bedeutet, sondern, dass es eben auf Tonalität, Kontext, Absender und Adressaten ankommt.
Gleichwohl kann man auch bei Menschen, die man sehr gut einschätzen kann, ins Fettnäpfchen treten, wenn Tonalität, Kontext und Absender unverändert sind, sich jedoch der Adressat aufgrund dieses einen bestimmten Wortes unwohl/getriggert/beleidigt fühlt. Warum? Weil er selbst diese Wirkung in das Wort hineininterpretiert.
Mehr Evidenz ist sprachphilosophisch nicht notwendig, denn die Philosophie ist keine auf Empirie beruhende Wissenschaft.
Nein, tun wir nicht.
Doch, tun wir. Wir haben üblicherweise den Höckerschwan im Kopf, wenn wir von "Schwan" sprechen, da dieser hierzulande der Norm entspricht. Meint man den Trauerschwan (den schwarzen), dann muss das extra erwähnt werden.
Gut, zum Rest herrscht also Einigkeit. Dann noch dies:
Oberbegriff: Schwan
Ist der Höckerschwan (hierzulande der Norm entsprechend) gemeint, wird gesagt: Schwan
Ist der Trauerschwan (hierzulande nicht der Norm entsprechend) gemeint, wird gesagt: Trauerschwan oder schwarzer Schwan
Oberbegriff: Mann
Ist der Cis-Mann (hierzulande der Norm entsprechend) gemeint, wird gesagt: Mann
Ist der Trans-Mann (hierzulande nicht der Norm entsprechend) gemeint, wird gesagt: Trans-Mann
Okay, vielleicht noch einfacher: Du kannst Antonymie nicht mit Prototypen gleichsetzen.
Es gibt hell & dunkel, schwarz & weiß, groß & klein.
Es gibt "Tisch", was in unserem Kulturkreis i.d.R. eine viereckige Platte mit vier Beinen ist, es gibt "Apfel", den sich die meisten prototypisch rot vorstellen.
Wenn du den Unterschied immer noch nicht siehst, kann ich dir nicht helfen.
Als Normalzustand bezeichnen wir den mehrheitlich auftretenden Zustand eines Sachverhalts und das ist eben cis.
Dass zukünftige Transmenschen das falsche Geschlecht bei der Geburt zugewiesen bekommen, mag für diesen Sachverhalt Normalzustand sein, ist aber ein anderes Thema.
Als Normalzustand bezeichnen wir den minderheitlich auftretenden Zustand eines Sachverhalts und das ist eben trans.
Dass Cismenschen sich einbilden ihnen wäre das richtige Geschlecht zugewiesen worden, ist kein Normalzustand, sondern eine mehrheitliche Ausnahme.
Diese.
Nur weil du irgendetwas glaubst, wird es nicht wahr.
Belege deine Behauptungen mit Zahlen oder sie sind wertlos (siehe auch Hitchens' Rasiermesser).
Du kannst hier provozieren, wie du willst, das wird nichts bringen. Ob du das tatsächlich ernst meinst (Therapie kann helfen) oder wirklich bloß provozieren möchtest, völlig egal. Niemand nimmt das ernst und du machst dich damit nur lächerlich.
Klar, jeder hat seine Vorlieben. Wenn das deine ist, sei sie dir gegönnt.
Demnach ist trans als Vorssilbe ebenfalls unnötig. Können wir also weglassen