Wieso hören wir so viel schlechter wie viele Tiere?
Aloha🧍🏻♂️,
ich hab schon oft den Satz gehört "das Tier hört X mal besser wie der Mensch", wieso haben wir im Vergleich zu Tieren so schlechte Ohren? Mir Menschen stammen laut Wissenschaftlern von den Affen, also auch von den Tieren, wieso haben wir dann im Vergleich so ein schlechtes gehör wie viele andere Tiere?
10 Antworten
Hallo
Die Evolution sorgt dafür, dass eine Eigenschaft genau in dem Maße ausgeprägt ist wie es für das Leben der jeweiligen Art am zweckmäßigsten ist. Das ist bei uns genauso wie bei jeder anderen Tierart.
Wenn bei einer Art oder einem Individuum eine Eigenschaft, beispielsweise der Gehörsinn, besser ausgeprägt ist als bei anderen, dann bedeutet es mehr Aufwand in diesem Bereich: größere Ohrmuscheln, insgesamt aufwändigere Gehörorgane, mehr Sinneszellen, Nervenbahnen, mehr "Rechenleistung" im Gehirn... Für das einzelne Tier mag es (sofern es ein Bewusstsein hat und das so empfinden kann) vielleicht angenehm sein, besser hören zu können als andere. Aber die Evolution unterzieht das einem gnadenlosen Erfolgscheck: bringt der erhöhte Aufwand tatsächlich einen Vorteil, der sich in einer größeren Nachkommenschaft solcher Individuen niederschlägt oder nicht? Wenn nicht, wenn es ein reines "nice to have" ist, dann werden die anderen, die diesen erhöhten Aufwand beim Gehör nicht treiben, einen Vorteil haben: sie können die vorhandenen Ressourcen in andere Dinge stecken, die ihnen eben mehr Erfolg bringen.
Die Evolution führt nicht dazu, dass alles auf die Spitze getrieben wird, dass eine Art größer, stärker, schwerer, schneller, beweglicher, wendiger, intelligenter, ... als alle anderen ist und gleichzeitig die schärfsten Sinne von allen hat. Das wäre alles auf einmal in einem einzigen Lebewesen unmöglich zu verwirklichen. Und am erfolgreichsten sind oft diejenigen, die nicht in irgendeiner Einzeldisziplin Spitze sind, sondern diejenigen, die sehr vieles einigermaßen gut können.
Der Mensch hört ja nicht schlecht, sondern für seine Umgebung, seine Anforderungen passend...
Der "Denkfehler" ist meine ich Mensch und - pauschal - Tiere zu vergleichen...
...es gibt immer eine(!) Art Tier (incl. Mensch verstanden), die am schnellsten, höchsten, schwersten ist, am besten springen, laufen, überleben, hören, sehen, riechen, denken, kommunizieren, fliegen, hüpfen kann... = aber das sind alles verschiedene!
und die hören auch verschieden: ein Wal anders wie eine Fledermaus, eine Maus anders wie eine Katze...
Der Mensch orientiert sich - wie übrigens viele andere Tiere v. a. optisch, eine Fledermaus orientiert sich mit Ultraschall (sieht aber nicht wirklich toll), ein Hund riecht zigmal besser (kennt aber keine Farben)...
...ist letztlich aber auch "wurschd": die Fledermaus ist nachts unterwegs, der Hund unterscheidet (vereinfacht) "nur" nach fressbar oder Umgebung (dem sind die Blütenfarben egal...)
Der Biene nicht, die kann sogar UV sehen... Und der Mensch (von früchtefressenden "Affen" abstammend) kann besonders gut "Fruchtfarben" sehen/unterscheiden/aus dem Blattgrün rauspicken...
...so gesehen war (damals) Rot-Grün-Blindheit ein echtes Handicap, weil man dann alle Blätter abfingern musste bis man die Früchte dazwischen fand... ;o)
Primaten haben - wie Raubtiere auch - nach vorne gerichtete Augen, die ein räumliches Sehen ermöglichen = Grundvoraussetzung für's Greifen...
...Beutetiere dagegen haben meist seitlich liegende Augen, die +/- Rundumsicht erlauben, aber kaum 3D (ist auch egal: das Gras ist immer am Boden, aber der Löwe hinter Dir ist wichtiger...)
Und so gibt es millionenfach optimierte Anpassungen an den jeweiligen Lebensraum und die jeweilige Lebensart = also nicht "das Tier" sondern "bestimmte Tierarten" hören besser als Menschen (sehen aber zum Bleistift schlechter oder können nichts greifen oder so...)
Weil wir evolutionär nicht auf ein so gutes Gehör angewiesen sind.
Unsere Vorfahren haben vermutlich deutlich besser gehört als wir jetzt, habe ich mal in einer Dokumentation gesehen, und durch den zunehmenden Lärm unserer Umwelt stumpft unser Gehör noch zusätzlich ab.
Menschen aus Naturvölker hören besser als wir aus unserer modernen Welt.
Es war im Laufe der Evolution nie überlebensentscheidend, ein besonders gutes Gehör zu haben. Unsere Primatenvorfahren entwickelten sich auf Bäumen in Waldgebieten. Da ist räumliches Sehen wichtiger. Zudem lebten sie in kleinen Gruppen, die sich gegenseitig halfen und rundum aufpassten. Gene für besonders gutes Hören hatten nie die Chance, sich in der Population auszubreiten und zu dominieren, weil zuviele normal hörende Individuen frühzeitig starben. Sowas passierte eben nicht.
der mensch ist in den allermeisten dingen nicht mal unterer durchschnitt. deswegen musste er verhältnismässig intelligent sein und auch unter stress noch halbwegs logisch denken können.
ausserdem hat der mensch hände mit gegenüberstehendem daumen.
naja... pferde können mit ihren lippen so fein sortieren, dass man ihnen ein medikamentpulver unter den hafer mischen kann und sie fressen bloss den hafer und sortieren das pulver aus, das in der krippe zurückbleibt.
das kann der mensch zwar auch, aber das pferd kann das etwa 200 mal so schnell.
Dankeschön für deine ausführliche Antwort^^