Wieso haben sich bei Delfinen mit der Zeit die Kiemen zurück entwickelt?

7 Antworten

Die Kiemen gingen verloren und wurden durch Lungen ersetzt als die ersten Fische zu den ersten vierbeinigen Landtieren wurden.

https://de.wikipedia.org/wiki/Landgang_(Biologie)#Wirbeltiere

Als dann Nachfahren von diesen Landtieren, Huftiere die in Ufernähe wohnten sich immer besser ans Wasser angepaßt haben war es wohl einfacher und mit weniger Mutationen möglich, Lungen ans tauschen anzupassen statt den ganzen Körper wieder umzubauen auf Kiemen.

Delphine selbst - und auch deren direkte Vorgängerarten - hatten keine Kiemen, es waren Landtiere mit Lungen.

Wenn Du mehr Details brauchst:

https://www.lernhelfer.de/schuelerlexikon/biologie/artikel/delfin-entwicklungsgeschichte

Delfine, die auch mit zur Gruppe der Zahnwale gehören, hatten niemals Kiemen. Delfine sind Säugetiere und stammen von an Land lebenden Lungenatmern ab. Die nächsten an Land lebenden Verwandten der Delfine sind Flusspferde und Huftiere. Ihre Entwicklungslinien trennten sich erst vor etwa 60 Millionen Jahren, seit etwa 50 Millionen Jahren gibt es Wale, die ausschließlich im Meer lebten und gar nicht mehr an Land gehen konnten.

Die Kiemen haben sich schon bei den frühesten ausschließlich an Land lebenden Reptilien im oberen Karbon vollständig zurückgebildet, das war vor etwa 320 Millionen Jahren - also eine gute Ewigkeit vor dem ersten Auftreten der Säugetiere und erst Recht der Wale und Delfine.

Du musst mit deiner Frage also sehr viel früher ansetzen und kannst sie vielleicht eher mit folgendem Wortlaut stellen: wieso haben sich bei den frühesten Reptilien die Kiemen zurückgebildet?

Dies geschah bei den weitentwickelte Fischen des Oberdevons zugunsten eines besseren Atmungsapparates, der das aktive Ein- und Ausatmen von Luft ermöglichte. Dieses Zusammenspiel von der Schwimmblase, die sich zu einer primitiven Lunge umfunktionierte, und den Atemmuskeln entwickelte sich schon bei den ersten Amphibien vor spätestens 380 Millionen Jahren, sodass sie längere Zeit das Wasser als ihren eigentlichen Lebensraum verlassen konnten, z.B. um Raubfischen zu entkommen. In ihrer subadulten Phase verbrachten die Amphibien jedoch noch die gesamte Zeit im Wasser und atmeten mit Kiemen - genau wie bei heutigen Fröschen und Molchen.

Als dann einige dieser Amphibien auch Nahrungsangebote an Land für sich erschlossen, entwickelten einige von ihnen die Möglichkeit, ihre Eier mit einer lederartigen Kalkhülle zu ummanteln. Diese Eier konnten zuerst in schlammigem Terrain, nicht viel später sogar ganz an Land abgelegt werden. Die Embryonen machten ihr Larvenstadium nun direkt im Ei durch und schlüpften dann direkt als Lungenatmer - sie waren die ersten Reptilien.

Da alle Nachfahren dieser Reptilien also auch in Zukunft ohne Kiemen geboren wurden, konnten auch alle Tiere, die danach wieder ins Wasser zurückkehrten, wie zum Beispiel Ichthyosaurier, Plesiosaurier, Mosasauriee, Wale und auch die Robben und Seehundenicht nicht an ihre alten Fisch-Vorfahren anknüpfen und zur Kiemenatmung zurückkehren. Dieses Merkmal hatten sie nun verloren, und die Natur kennt nunmal keinen Rückwärtsgang.

Woher ich das weiß:Hobby – Jahrelange Begeisterung für die Natur und ihre Bewohner.

Delfine (und andere Wale) hatten nie Kiemen, sie haben sich aus landlebenden Säugetieren entwickelt. Diese hatten schon seit zig Millionen Jahren keine Kiemen mehr, sondern waren durch Lungenatmung eben an das Landleben angepasst.

Delfine hatten niemals kiemen. Es sind Säugetiere, soweit ich weiß waren ihre vorfahren mit den wölfen verwandt, die sich immer mehr an dass Leben im Wasser angepasst haben.

Woher ich das weiß:Recherche

MarkusPK  29.09.2018, 20:50

Mit den Wölfen sind Delfine kaum verwandt. Ihre engsten an Land lebenden Verwandten sind die Flusspferde und die Huftiere. Jeder Delfin ist also mit einem Schaf sogar enger verwandt als mit einem Wolf.

Wölfe gehören als Caniden zu den Raubtieren (Carnivora), einer ganz anderen Ordnung der Säugetiere und damit einem völlig anderen Entwicklungszweig. Du hast hier wahrscheinlich etwas verwechselt, vielleicht mit den Robben oder Seehunden. Diese entstammen nämlich tatsächlich auch der Carnivora und sind mit Hunden, Mardern und Bären noch relativ eng verwandt.

michi57319  30.09.2018, 21:45
@MarkusPK

Andere Texte sprechen von "rattenähnlichen Tieren in der Größe eine durchschnittlichen Hundes".

Ich habe nichts darüber finden können, ob es Fossilien gibt, die einwandfrei zuzuordnen wären. Die Wissenschaft ist sich ja selbst nicht einig.

Aber wer eine wissenschaftlichen Nachweis darüber führen kann, wie die Entwicklung tatsächlich abgelaufen ist, kann durchaus Geschichte schreiben und sämtliche Schülerlexika neu auflegen lassen.

Wir lernen in einigen Fällen seit Generationen falsche Dinge, die irgendwann revidiert werden, weil es neue Erkenntnisse gibt. Damit habe ich kein Problem.

So lange es aber Lexika gibt, bin ich mit der Verlinkung eines solchen wohl absolut der falsche Ansprechpartner für eine Korrektur.

MarkusPK  30.09.2018, 22:17
@michi57319

Es gibt durchaus Fossilien von frühen Walen, die noch nicht gänzlich ans Wasser gebunden waren. Maiacetus aus dem frühen Eozän Pakistans oder der etwas jüngere Ambulocetus sind dafür nur einige wenige Beispiele.

Inzwischen herrscht in der Wissenschaft Einigkeit darüber, dass die Wale sich am zentralasiatischen Rand des Thetysmeeres aus den gleichen Vorfahren wie denen der heutigen Paarhufer entwickelt haben. Lediglich die genaue systematische Stellung ist noch Gegenstand der Forschung, besonders die vermutete Nähe zu den Flusspferden. Diese basiert vor allem aufgrund des Knochenbaus und der Zahnformel, aber da fossile Nachweise über die Entwicklungsgeschichte der Flusspferde fehlen und die jüngsten Fossilien dieser Zu erst 15 Millionen Jahre alt sind, ist dies nur durch morphologische Gemeinsamkeiten der heutigen Tiere und durch Genuntersuchungen zu bestätigen, aber noch nicht durch Fossilien.

michi57319  30.09.2018, 22:23
@MarkusPK

Ich muss feststellen, daß in Sachen Schule nach wie vor Äonen vergehen, bis sich Erkenntnisse in neuen Texten niederschlagen.

Ich hatte gehofft, das wäre im digitalen Zeitalter passé.

Meine Schulzeit liegt zarte 27 Jahre hinter mir, ich bin seit 18 Jahren online.

Wunnewuwu  29.09.2018, 17:34

von Wölfen? Ich weiß es auch nicht besser, aber sehe eine Verbindung eher Richtung Flusspferde, Robben, oder Walrosse, die ja teils an Land leben und dennoch im Wasser nach Nahrung suchen. Der Wolf scheint mir doch aus einer anderen Ecke zu kommen ;-)

ThomasJNewton  29.09.2018, 17:46
@Andrastor

Flusspferde ist schon richtig.

Robben gehören m.W. zur Überfamilie(?) der Hundeartigen, neben Hunden und Bären u.a.

Die Gegengruppe innerhalb der Raubtiere sind die Katzenartigen, mit Katzen, Hyänen, Wieseln u.a.

Janeko85  29.09.2018, 20:53
@michi57319

Nein, hat Andrastor eben nicht. Denn wie man auch dem Text in deinem LInk entnehmen kann, waren diese "Urhunde" eigentlich Huftiere, sahen den heutigen Raubtieren und damit den Wölfen also nur zufällig ähnlich.

MarkusPK  29.09.2018, 20:53
@michi57319

Nein, er hat eben nicht vollkommen Recht. Und "Urhunde" ist überhaupt kein taxonomischer Begriff: in dem von dir genannten Artikel ist von den Mesonychiden die Rede, die der Autor irreführend als "Urhunde" bezeichnet und als Vorfahren der Wale deklariert - aber auch das ist falsch. Die Mesonychiden wurden zwar lange für die Vorfahren der Wale gehalten, heute wissen wir aber, dass die Wale sich bereits lange Zeit vor ihnen von den Huftieren abgespalten haben.

Die engsten heutigen Verwandten der Wale sind die Flusspferde.

MarkusPK  29.09.2018, 20:57
@Janeko85

Und die "Urhunde" (Mesonychiden) die der Autor in diesem Text meint, sind noch nicht einmal die Vorfahren der Wale. Der Link führt zu heute bereits veraltetem Falschwissen.

Die hatten nie Kiemen, das waren schon in der Urzeit Säugetiere.


BodyMilk155 
Beitragsersteller
 29.09.2018, 16:50

Delfine stammen von den Fischen ab, sind aber zu Säugetieren mutiert wegen evolutionären Vorteilen...

realsausi2  29.09.2018, 19:00
@BodyMilk155

Sämtliche Säugetiere stammen von Fischen ab. Wir auch. Man muss nur lange genug zurück gehen.

BodyMilk155 
Beitragsersteller
 29.09.2018, 19:03
@realsausi2

Siehst Du also haben sich die Kiemen zurück gebildet.

realsausi2  29.09.2018, 19:06
@BodyMilk155

GRINS. Das ist aber in Bezug auf die Frage irrelevant. Die Vorläufer der Delphine als landlebende Tiere hatten schon seit ewigen Zeiten Lungen.

Tatsächlich bilden sich auch bei uns im embryonalen Zustand noch Kiemen aus, die aber bald wieder verschwinden und bei der Geburt völlig verschwunden sind.

Hier bildet sich quasi die Entwicklungsgeschichte noch einmal ab.

MarkusPK  29.09.2018, 21:05
@realsausi2

Das wird dann aber schnell unscharf und führt zu Verwirrungen, wie sie offensichtlichen beim Fragesteller bereits vorherrscht: der dachte nämlich auch, dass sich ein Fisch in einen Delfin "mutiert" hat.

Die Säugetiere stammen eben nicht direkt von Fischen ab. Dazwischen liegen noch zahlreiche andere Entwicklungsschritte. Direkt stammen die Säugetiere nur von den Therapsiden ab, diese wiederum von Pelycosaurier-ähnlichen Synapsiden, diese von Amnioten, die dann wieder von Amphibien abstammen - und erst diese entstammen einer Linie von Knochenfischen.

realsausi2  29.09.2018, 23:36
@MarkusPK

Das wollte ich mit

Man muss nur lange genug zurück gehen.

angedeutet haben ;))