Wieso gibt es noch cds zu kaufen?

6 Antworten

Die SACD hat sich auf dem Markt nicht durchgesetzt, weil die meisten Menschen gar nicht in der Lage sind, die klanglichen Vorteile gegenüber einer CD wahrzunehmen (bezogen auf die Stereowiedergabe).

Erstens benötigt man eine sehr hochwertige Hifi-Anlage, um die Unterschiede überhaupt theoretisch hören zu können, zweitens braucht man selbst dann ein gut trainiertes Gehör, um die feinen Nuancen herauszuhören.

Was dann noch hinzukommt, ist die Tatsache, dass Auflösungen über 44.1kHz/16Bit, also der Auflösung einer CD, wiedergabeseitig mehr oder weniger in den Bereich Voodoo bzw. Pseudowissenschaft fallen. In keiner Studie, die wissenschaftlichen Standards entspricht, waren Menschen in der Lage, eine SACD von deren auf CD-Qualität herunterkonvertierter Version zu unterscheiden.

Der Grund, weshalb eine SACD auf einer hochwertigen Hifi-Anlage in den meisten Fällen tatsächlich besser klingt, als das gleiche Album auf CD, liegt nicht an der technischen Überlegenheit der SACD, sondern daran, dass eine SACD anders gemastert wird.

Musik für den "Mainstream" wird so produziert, dass sie auf einem durchschnittlichen, alltagsüblichen Wiedergabegerät, wie es die meisten Menschen verwenden, halbwegs akzeptabel klingt. Das heißt, die Aufnahme ist optimiert für billige Kompaktanlagen, PC-Lautsprecher, Smartphones mit Bluetooth-Brülldosen und ähnliches. Auf die wenigen "Spinner", die eine Hifi-Anlage im Wert eines Kleinwagens besitzen, wird da keine Rücksicht genommen.

Ja, und bei der SACD ist es genau umgekehrt. Diese wird daraufhin optimiert, auf einer hochwertigen Anlage so perfekt wie möglich zu klingen.

Das gleiche gilt auch für Streamingdienste und Downloads. Spotify vs. diversen Hi-Res-Anbietern. Auch da ist der hörbare Qualitätsunterschied weniger im Datenformat begründet, sondern im unterschiedlichen Mastering für unterschiedliche Zielgruppen - wobei man hier fairerweise dazusagen muss, dass Standard-Streamingdienste ein komprimiertes Format verwenden, das qualitativ schlechter ist als eine CD. Da können geübte Ohren durchaus auch Qualitätsunterschiede wahrnehmen, die tatsächlich an der verlustbehafteten Kompression liegen.

Der einzige tatsächliche, technische Vorteil der SACD gegenüber einer CD liegt in 5.1, wobei da einfach die Nachfrage fehlt. Die meisten Menschen, auch jene mit gehobenen Qualitätsansprüchen, bevorzugen Musik in Stereo.


Stultus97 
Beitragsersteller
 30.09.2023, 08:13

Wieso existieren sacds dann wenn sie angeblich keinen unterschied machen?

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daedag  30.09.2023, 13:48
@Stultus97

Weil es Menschen gibt, die daran glauben. Es gibt sehr viele Dinge auf dieser Welt, denen irgendeine wissenschaftlich nicht belegbare Wirkung oder Eigenschaft nachgesagt wird, trotzdem gibt es Menschen die darauf schwören und es kaufen. Das gibt es im Gesundheitsbereich ebenso wie in der Hifi-Welt.

Hinzu kommt - auch bei Menschen, die wissen, dass der Unterschied nicht hörbar ist - sozusagen der innere Seelenfrieden, dass die Musik in der technisch bestmöglichen Qualität vorliegt. Auch ich digitalisiere meine Schallplatten in 96kHz/24Bit und höre sie unterwegs auf meinem mobilen Player in diesem Format, auch wenn mir klar ist, dass es keinen hörbaren Vorteil gegenüber 44.1/16 bringt. Rein messtechnisch ist der Unterschied ja ganz klar belegbar, die mögliche Dynamik und der Frequenzgang einer SACD oder eines Hi-Res Files liegt weit über der einer CD, nur ist das menschliche Gehör eben nicht in der Lage, diese Vorteile wahrzunehmen, weil wir nun mal keine 40kHz hören können.

Kleiner Trost: Falls man einen Hund besitzt, wird dieser den Unterschied zwischen einer CD und einer SACD sehr deutlich hören. Also zumindest einer in der Familie, der tatsächlich von der höheren Auflösung profitiert xD

Und nebenbei, wie bereits gesagt, einen deutlich wahrnehmbaren Vorteil hat die SACD ja tatsächlich, nämlich 5.1, nur interessiert das kaum jemanden. Bei einem Konzert spielt das Orchester schließlich auch nur von vorne und ist nicht im ganzen Saal verteilt.

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Stultus97 
Beitragsersteller
 30.09.2023, 15:51
@daedag

Und wenn die normale cd das auch darstellen kann wieso verkauft man die nicht mit originaler mastertape qualität?

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daedag  01.10.2023, 15:25
@Stultus97

Das wurde durchaus gemacht. In Japan gibt oder gab es die XRCD. Technisch eine ganz normale CD, die auf jedem gewöhnlichen CD-Player abspielbar ist, beim Mastering wurde jedoch nach sehr strengen Richtlinien auf allerhöchste Qualität geachtet. Daneben gibt es die MFSL-CDs, im Prinzip das gleiche unter einem anderen Namen.

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16bit mit 44,1Hz reichen für die gängige Popmusik vollkommen aus.

Außerdem konnte ein objektiv besserer Klang nie bestätigt werden.

Zumal ein besseres Audio Format auch eine bessere Anlage voraussetzt, um Unterschiede feststellen zu können.

Die CD hat sich auch deshalb durchgesetzt, weil sich das Format im Niedrigpreissegment der Kompakt-Steroanlagen durchgesetzt hat.

Eine kompakte Stereoanlage mit SACD wäre entweder völlig unsinnig oder eben nicht massentauglich.

Und die Massentauglichkeit bestimmt das Überleben von Medien.

Dynamik? Stereodreieck? echte Basswiedergabe? Was war das noch gleich?

Klangqualität interessiert doch heute keinen mehr.

Wer besitzt denn noch ein richtiges Hifi-System (oder wenigstens zwei vernünftige Aktivboxen, muss ja nicht unbedingt der 70er-Jahre-Klotz sein^^), die überhaupt die normale CD voll ausspielen kann? ;)

Die meisten lassen die neuesten seelenlosen Radiocharts in zerdrückter MP3-Qualität aus irgendeiner "stylischen" Handy-Audiolösung in der Ecke vor sich bröseln und sind glücklich.

Kannst froh sein, wenn der einzige in so einem Haushalt vorhandene Lautsprecher zumindest versucht, sowas ähnliches wie Stereo, Dynamik und Bass wiederzugeben und er dabei nicht etwa senkrecht aufgestellt ist, so dass einer der Lautsprecher von der Tischplatte verdeckt ist. Oder schlimmer noch: Schüler, Lautsprecher in Rucksack, Schulsachen oben drauf und dann damit die Umgebung nerven....

Diese Radiohits (und was halt sonst noch so primär für Handykonsum produziert wird) werden auf der SACD halt auch nicht besser.

Und ganz ehrlich: Die normale CD ist technisch gut genug, da sie frei von Störgeräuschen ist und alles, was das menschliche Ohr hören kann, erfassen kann (was ganz leicht in Tonschnittprogrammen wie Audacity nachweisbar ist).

Höhere Auflösungen sind für Tonstudios und Musikproduktionen wichtig und sinnvoll, wo mit dem Tonmaterial gearbeitet wird und sich bei fortschreitender Bearbeitung unter normaler CD-Auflösung Fehler hörbar aufsummieren können. Als Endformat zur Wiedergabe beim Hörer ist sowas übertrieben.

Woher ich das weiß:Hobby – Ich beschäftige mich schon mehrere Jahre damit.

Stultus97 
Beitragsersteller
 30.09.2023, 07:56

Ich habe jedenfalls eine stereoanlage mit der man einen deutlichen unterschied hört

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Ja, meine Eltern z.b. die noch auf analog bestehen. Die sind nicht alleine. Solange es die gitbt bleibt analog.


spelman  29.09.2023, 22:51

CD ist nicht analog.

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Stultus97 
Beitragsersteller
 29.09.2023, 22:52

Gibt auch sacd, ist eine bessere cd

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Dietmar2000  31.10.2023, 16:34

CD ist digital, nicht Analog.

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Haha, der war gut. SACDs haben sich halt nicht durchgesetzt. Gibt wohl nicht so den Bedarf, Musik in 5.1 zu hören. Es gibt zwar einige gute Aufnahmen, aber das ist eher etwas für absolute Liebhaber und Komplettisten. Nur noch wenige Leute benutzten überhaupt optische Datenträger. Seit vielen Jahren wird schon eher gestreamt.