Wieso gibt es in Münster(Westf) keine U-Bahn/Stadtbahn?

9 Antworten

Weil der Straßenbahnbetrieb in Münster 1954 eingestellt wurde, und als Jahrzehnte später in anderen Städten der Umbau der Straßenbahnnetze in Stadtbahnnetze mit Tunnelstrecken begann, gab es in Münster nichts mehr, das man hätte umstellen können. Man hätte komplett neu bauen müssen, und das konnte (oder wollte) anscheinend niemand finanzieren.

Dadurch ist Münster heute hinter Wuppertal (das dafür immerhin noch die Schwebebahn hat) die größte deutsche Stadt ohne U-, Stadt- oder Straßenbahn.


Piger 
Beitragsersteller
 02.09.2011, 14:51

Wuppertal ist auch noch zusätzlich an das S-Bahn Netz angebunden.

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Nach dem Weltkrieg war die Stimmung so: Eisenbahn Vergangenheit - Autoverkehr Zukunft.

Insbesondere Provinzstädte mit Minderwertigkeitskomplexen wollten besonders fortschrittlich erscheinen, indem sie möglichst viele möglichst breite Strassen anlegten. Dafür mussten dann natürlich die Schienen verschwinden, denn Platz ist ja begrenzt.

Solche Anfälle von Technik- und Fortschritts-Fanatismus gibt es in Trends immer mal wieder. Der Bau von Atomkraftwerken war z.B. zwei Jahrzehnte später auch so eine Welle.

Was ist der IT-Industrie-Wahn anderes?

Münster hat den Autotrend eben besonders konsequent oder fanatisch umgesetzt. Bielefeld, das ja nicht sehr weit weg und ähnlich gross ist, hat seine Strassenbahn nur teilweise demontiert, dafür aber eine dicke Stadtautobahn geschaffen. West-Berlin hatte übrigens auch keine Strassenbahn mehr. Wenn Du heute Strassenbahn in Berlin findest, dann sind das ehemalige Ost-Stadtteile (!).

Denn den Trend gab es grundsätzlich überall. Nahezu jede Grosstadt hatte in den 40er Jahren mehr Strassenbahnkilometer als heute.

Heute müsste eine Strassenbahn in Münster wieder von Grund auf neu eingeführt werden. Das erfordert natürlich mutige Entscheidungen, zu denen Politiker kaum fähig sind.

Eine Stadtbahn würde sich nur lohnen,wenn sie bis ins Umland/Stadtregion führt.Dort könnte man vorhandene Strecken nutzen.In der Stadt selber müßte man aber neue Strecken bauen,um z.B. Uni,Hafenviertel oder andere Innenstadtbezirke zu erschließen.Sie müßte in der ganzen Innenstadt im Tunnel fahren.Das wäre zu teuer.Münster wird halt traditionell von der landesregierung stiefmütterlich behandelt.

In Münster gab es früher ein Straßenbahnnetz. Nur sind die Straßenbahnen im Verlauf der Jahre verschwunden und das Busnetz sehr gut ausgebaut.

Nach dem Krieg wurde sehr viel Wert darauf gelegt, dass die Stadt wieder im alten Charme aber hinter den Kulissen auch flexibel für die Zukunft aufgbaut wurde. Und das war gut so.

Der Uni-Bereich ist recht eng geflochten und fast alle Bewohner haben mehr als ein Rad im Keller stehen. Und die Busse sind zwar oft überfüllt, aber de Radwege so gut ausgebaut, wie in keiner anderen deutschen Stadt.

Und eine U-Bahn oder Stadtbahn würde heute nicht mehr groß geplänt, da das ein Milliardengrab wäre. Dafür ist Münster einfach viel zu klein, was die Nutzungsbedingungen angeht.

Tja, in Münster wurde ein Schienennetz einfach nicht gebaut, weil Münster zur damaliger Zeit auch nicht so groß war, als dass es sich gelohnt hätte. Es wurde damals sogar die Bahnstrecke von Borken nach Münster stillgelegt, weil der Erhalt sich nicht rentierte. Münster ist eine Radfahrerstadt, wo die Radfahrer auch noch glauben, Sonderrechte zu haben.


Piger 
Beitragsersteller
 02.09.2011, 01:27

Ja, das mit den Sonderrechten stimmt wohl, aber ob man will oder nicht, theoretisch haben die Radfahrer das hier auch. Denn viele Straßen wurden extra auf Fahrräder angepasst und hier in Münster wird die Promenade auch oft als 'Fahrradautobahn' bezeichnet.

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Zuckerpuppe2310  02.09.2011, 01:32
@Piger

Aber auch nur theoretisch, die Straßenverkehrsordnung ist eine Bundesangelegenheit und keine Stadt kann da was ändern, selbst Münster nicht!

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Silvana1511  17.01.2024, 18:10

Münster hatte damals eine Straßenbahn die allerdings 1954 eingestellt wurde. Es gab also eine und es hatte sich auch gelohnt

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