Wieso gibt es in Deutschland ein Ärztemangel/Versorgungsproblem etc.?

7 Antworten

Mir wurde auf eine ähnliche Frage zwecks Ärzten auf dem Land folgendes geantwortet:

Landärzte bekämen für ihre (gleiche) Tätigkeit weniger Geld als niedergelassene Ärtze in der Stadt. Weiterhin würden Ärzte eben auch eine gute Infrastruktur bevorzugen, auch im Hinblick auf ihre Kinder, incl. besserer Schulen in der Nähe. Das wären wohl so die Hauptgründe für Ärzte, nicht auf dem Land arbeiten zu wollen.

Dann gehen viele Ärzte einfach ins Ausland. Dort verdienen sie mehr bei oft weniger Belastung.

Ist Gesundheitspolitik und um die ändern zu können, müsste man selbst in die Politik gehen oder wenigstens entsprechend wählen. Nur welche Partei schreibt sich da eine Änderung auf die Fahnen, die auch mit ihrem Rest wählbar wäre?

Medizinstudienplätze sind teuer. Bei Jura oder BWL ist es egal, ob man dort 20 oder 200 Studenten in einen Hörsaal setzt und einen Prof davor stellt. Bei Medizin müssen die Studenten aber auch allerlei im Labor, in der Pathologie und auf andere Art praktisch lernen. Da macht es schon einen Unterschied, ob man 20 oder 200 Leute mit allem, was nötig ist, räumlich und materiell versorgen muss...

Zudem werden nicht alle Medizinabsolventen auch wirklich klassisch praktizierende Ärzte. Es gibt auch sehr interessante, hoch bezahlte Jobs für Mediziner in der Industrie (und nicht nur bei Pharmakonzernen, sondern zum Beispiel auch zunehmend in Verbindung mit IT!). Diese Jobs haben geregelte Arbeitszeiten und oft höhere Gehälter als die für Klinikärzte bzw. ohne das unternehmerische Risiko einer eigenen Praxis.

Und dann kommt noch der Wahnsinn mit den Fallpauschalen und viel zu niedrig angesetzten Beträgen dabei durch die gesetzlichen Krankenversicherungen hinzu. Ärzte BRAUCHEN inzwischen oft zwingend Privatpatienten, wo anders (=höher) abgerechnet werden kann, damit eine Praxis finanziell gesund bleibt. Und nicht zuletzt auch, damit die hohen Investitionskosten beim Start in diese Selbstständigkeit (nichts anderes ist eine Praxis...) refinanziert werden können. Medizinische Geräte sind richtig übel teuer...

All das zusammen sorgt dafür, dass es zu wenig praktizierende Ärzte gibt. Und die, die es gibt, bleiben natürlich bevorzugt an Orten, wo es sich schön und gut lebt, wo eine gute Infrastruktur vorhanden ist und wo es eben ausreichend lukrative Privatpatienten gibt - also in den Städten, nicht auf dem Land. Schließlich können sie es sich aussuchen, mangels Konkurrenz...

Die Ärzte erhalten "nur" Fallpauschalen von den KV's.
Das rechnet sich irgendwann, ab einer Zahl x von Patienten nicht mehr.
Ergo deckeln die Ärzte ihr Anzahl an Patienten.

Auf'm Land hat es teils nicht ausreichend Patienten, damit sich eine Praxis überhaupt rechnet.

Das Ganze hängt an den Löhnen, besser an den s.g. Lohnnebenkosten. Die sollen nach dem Willen der Politik 40% nicht überschreiten.
Diese teilen sich AV/KV/RV/Finanzamt.
Nett soweit, hätte die Politik (Agenda 2010) nicht den Niedriglohnsektor ausgeweitet.
Am Ende der Fahnenstange ist Geld endlich.
So kam es zu Reduzierung der Renten, Fallpauschalen und Zuzahlung bei den KV's, Verkürzung von ALG I Bezug und ab gehts ins HartzIV.
Eine nach unten gerichtete Spirale.

Zu den deutschen Zahlen kann ich nichts sagen.

In Österreich arbeiten genug Ärzte im Bezug auf die Einwohner. Jedoch haben wir zu wenig Hausärzte. Wir haben viele Fachärzte und Krankenhaus-Ärzte. Die betroffenen Personen und Institutionen sehen das nicht so. Aber sie wollen eine geregelte Freizeit und ein hohes Einkommen.

Wer will denn heutzutage noch eine Praxis eröffnen? Die Ärzte werden von den Krankenkassen mit unsägliche Voschriften, Budgets etc. bis zum geht nicht mehr gegängelt.

Bekommen vorgeschrieben, wieviel Zeit sie pro Patient benötigen und müssen obendrein das Geschimpfe der Patienten ertragen, die unzufrieden sind und das Problem beim Arzt sehen anstatt bei den Krankenkassen.