Wieso denkt jeder er ist schlauer als alle anderen?
Hallo,
Also, mir ist aufgefallen, dass in meinem Umfeld alle denken sie sind schlauer als alle anderen, dass sie vieles besser wissen, und auch wenn sie das nicht zeigen, spüre ich diese Arroganz.
Es ist klar, dass jeder sich schon einmal gedacht hat dass er schlauer als Einstein ist, und ich auch.
Aber nicht auf dauer, also so, dass ich etwas stolz war, und so etwas.
Aber ich verstehe das wirklich nicht mehr. Wieso hat nicht jeder so ein groß Selbstwertgefühl, dass er sich selbst schön findet, aber sich für den aller hellsten hällt ?
(Wer etwas schreibt um mich zu ärgern, soll nicht antworten
Lg
4 Antworten
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Es gibt einen Spruch:
Das einzige was auf dieser Welt gerecht verteilt ist, ist der Verstand. Jeder glaubt er hat genug davon.
Das Problem ist, dass man erstmal schlau genug sein muss um seine eigene Dummheit zu erkennen.
Google mal nach Dunning-Kruger-Effekt. Da wird das erklärt.
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Wundert mich nicht.
Unsere Gesellschaft ist so aufgebaut, dass wertgeschätzt wird, was jemand kann oder weiß und weniger was jemand lernt. Ganz besonders markant ist das im (eigentlich in der Bedeutung rein deutschen) Begriff "ausgebildet", der danach klingt, als wäre es ab dem Moment, in dem man "ausgebildet" ist, nicht mehr nötig, mehr zu lernen sondern lediglich noch, die Bildung, die man hat, nützlich zu machen. Nach dieser Maxime werden wir dann auch erzogen. Das hat zur Folge, dass Diskussionen in unserer Gesellschaft zum Kampf um Sieg oder Niederlage werden. Wir versuchen uns mehr dagegen zu verteidigen Unrecht zu haben als unter Vorlage guter Argumente unsere Ignoranz anzuerkennen und zu lernen. Dieser letztgenannte Schritt ist jedoch essenziell (und war es vor allem bei der wissenschaftlichen Revolution in der Mitte des letzten Jahrtausends) für eine Gesellschaft, die von einer von religiösen "Wahrheiten" geprägten zu einer Wissensgesellschaft werden will. Wir sind halt insgesamt als ganze Gesellschaft noch nicht so weit. Immer wieder werden auch im politischen Diskurs "Führer:innen" gefordert, die "wissen" und "klare Ansagen machen", immer wieder werden neue wissenschaftliche Erkenntnisse, die politische Konsequenzen haben (Beispiel Corona), als inkonsistente Entscheidungsgrundlagen dargestellt, vor allem von Stimmen aus den konservativen Lagern, in die viele abrutschen, die sich für "ausgebildet" halten und daher den Besuch von Bildungseinrichtungen für sich schon längst nicht mehr auch nur in Erwägung ziehen. Umso trauriger ist, dass wir angesichts aktueller globaler Herausforderungen diesen Schritt langsam mehr als nötig hätten.
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Das hängt mit dem Pessimismus zusammen, den wir alle in unserer Erziehung kennengelernt haben. Dieser Pessimismus beinhaltet auch, dass wir nicht nur Ängste, sondern auch Vorurteile und Neid und so haben.
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Es ist die Gerechtigkeit, die das bewirkt. Alle Menschen glauben, sie haben genug Verstand und benötigen keinen zusätzlichen. Ode habt ihr schon mal von jemand gehört, der gesagt hat, dass er mehr Verstand haben will, als er hat?