Warum werden Austin in Filmen immer so schlau dargestellt?

Velbert2  24.01.2023, 21:14

Wer ist Austin?

Malwine92 
Fragesteller
 25.01.2023, 12:59

Ich bin asperger autistin und komme aus dem Austismus

3 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Simpel: Das sind die stereotypischen Autisten, die sich gut vermarkten lassen. Die man gut/besser in Handlungen integrieren kann. Die interessanter erscheinen. (Anmerkung: Es ist nicht schlimm, wenn man als Autist dem Klischee entspricht. Es ist nur wichtig, dass jeder weiß, dass wir wirklich alle verschieden sind.)

Wer würde schon einen sich maskierenden Sheldon Cooper sehen wollen? (Keine Ahnung, ob er wirklich ein Autist sein soll. Viele scheinen davon auszugehen. Ich hab die Serie nie geschaut. Und nein, Rain Man ist kein Autist, sondern ein Savant. Lernt die Unterschiede, danke.)

Das Ding ist auch, dass natürlich viele Filme/Serien mit (angeblich?) autistischen Charakteren nicht unbedingt darauf bedacht sind, die Individualität von uns Autisten darzustellen, da das nicht zur Story gehört. Wenn es nicht um Autismus direkt geht, sondern um, keine Ahnung, ... einen Jungen, der einen verletzten Tiger findet und mit ihm durch die Zeit reist und Tigeraliens findet (what?), geht es wohl eher um die Tigeraliens, als um den Autismus. Schlechtes Beispiel, aber vielleicht verstehst du ja trotzdem, was ich meine.

Oder wir haben solche Filme wie "Music" von der Sängerin "Sia" ... Das ging ja komplett nach hinten los ... Uff. Großes Uff.

Aber warum werde sie nicht so dargestellt wie sie in Wirklichkeit sind. Sie werden immer schlau, gefühlskalt dargestellt. Was in Wirklichkeit nicht auf alle trifft. Mich als asperger autistin nervt es immer

Mich auch.

Allerdings muss man natürlich auch sagen: Genau, wir sind total unterschiedlich. Es könnten noch 150 weitere Filme/Serien über/mit Autisten/autistischen Charakteren gedreht oder animiert werden und nie würden sich alle Autisten zu 100% angesprochen werden. Das ist nun einmal so.

Ich weiß aber, was du meinst, denke ich. Wir wünschen uns ja einfach nur etwas mehr Variationen, Repräsentationen etc. Wir wollen, dass man es wenigstens versucht. Und uns in den Prozess der Filmeentwicklung einbezieht.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Ich bin diagnostizierte Autistin (Keine Selbstdiagnose)👽

Ich kenne keine Filme wo jemand mit Asperger vorkommt. Da solltest du mal deine Filmwahl überdenken.

Zudem wenn man nach der Seite geht passt halt bestimmte Sachen per Definition.

Das Asperger-Syndrom ist eine Kontakt- und Kommunikationsstörung und zählt zum autistischen Formenkreis. Typisch für diese Störung des Autismus-Spektrums* sind Einschränkungen im Interaktionsverhalten, mangelndes Einfühlungsvermögen, intensive (Spezial-)Interessen und das Festhalten an Gewohnheiten und Ritualen.

Natürlich wird man das ganze in Filmen noch etwas aufpuschen, um es interessanter zu gestalten, da sie in den meisten Fällen keine Dokus sind.


Malwine92 
Fragesteller
 25.01.2023, 12:58

Sheldon copper, rain man und so weiter

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Haruktora  25.01.2023, 15:46
@Malwine92

Es wurde nie bestätigt das Sheldon Copper Asperger hat auch, wenn theoretisch bestimmte Sachen daraufhin deuten könnten.

Sheldons Verhalten wird aber eher damit erklärt das er durch seinen hohen IQ einfach nur arrogant ist da nach seiner Auffassung alle geistig ihm Unterlegen sind und alles außerhalb uninteressant und nichtig ist.

Wie er aber selbst öfters in der Serie sagt ist er vollkommen gesund da ihm seine Eltern öfter zum Arzt geschafft haben, da sie der Auffassung waren es müsse was mit ihm nicht stimmen da sein Verhalten so anders ist.

Auch sein 3x klopfen ist, kein Zwang den er von Geburt an hat sondern, auch hier äußerte er sich in der Serie dazu, das dies auf ein Negativerlebnis in seiner Kindheit zurückzuführen ist.

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kiniro  28.01.2023, 20:21
@Malwine92

Rain Man ist kein Autist, sondern ein Savant.

Leider scheint der Unterschied immer noch nicht überall angekommen zu sein.

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Zitruseulchen  25.01.2023, 17:41

Ich würde dir raten bzw. dich bitten, nicht jeder Seite zu vertrauen. Generell, aber insbesondere wenn es um die Autismus-Spektrum-Störung geht. Viele Seiten verbreiten (teilweise sogar gefährliche!) Falschinformationen, Halbwahrheiten etc. über Autismus und halten sich selbst nicht mehr auf dem aktuellsten Stand.

Tipp: Lieber auf englischsprachigen Seiten suchen und noch besser: Seiten/Artikel, die direkt von Autisten betrieben/geschrieben werden/wurden sind immer am vertrauenswürdigsten.

Z.B. schreiben sie von einer "milden" Form des Autismus. Das ist schlichtweg inkorrekt und noch dazu gefährlich! Dieses Gedankengut sorgt leider viel zu oft dafür, dass Leute denken, dass Autisten mit einer "milden" Form keine oder kaum Hilfe benötigen, was häufig falsch ist. Das hat extrem viel mit Masking zu tun. Noch dazu verstehen Menschen, die uns Autisten in "high-" und "low-functioning" (mild/stark ausgeprägt) unterteilen das wahre Konzept des Autismus-Spektrums nicht. Falls du dich weiter darüber informieren möchtest (Was ich, als Autistin, sehr begrüßen würde), ist hier ein guter, meiner Meinung nach sehr hilfreicher Artikel für dich: https://neuroclastic.com/its-a-spectrum-doesnt-mean-what-you-think/?fbclid=IwAR1hW4aZuyoUfmxIPCD37uNSNuxNtwI9lxHke5mnITWMHRD4asjG5qvQ5qg

Noch dazu haben solche Begriffe nicht selten einen ableistischen Hintergrund. Weißt du, die meisten Autisten mit sogenanntem "milden" Autismus sind in Wahrheit einfach nur high-masking. (Und die Folgen von Masking sind sehr belastend für die Psyche, sogar potenziell lebensbedrohlich.) Vielen Autisten mit "mildem" Autismus werden weltweit Hilfen verwehrt oder es wird ihnen zumindest sehr viel schwieriger gemacht, diese zu bekommen.

Na ja, dann kommen wir zu deiner - beziehungsweise von der Seite - Unterstellung, wir Autisten hätten ein "mangelndes Einfühlungvermögen". Das ist der Grund, weshalb ich diesen Kommentar überhaupt schreibe. Ich meine das wirklich nicht böse und ich möchte dich lediglich aufklären.

Für die Zukunft: Allerspätestens, wenn du diese oder ähnliche Behauptungen liest, kannst du die Seite wieder schließen. Dann weißt du, dass es sich hier nicht um Autisten handelt, die den Artikel verfasst haben, sondern höchstwahrscheinlich um neurotypische Ärzte. Und es mag sich für dich unlogisch anhören, aber wer könnte Autismus besser verstehen, als diejenigen, die ihn jeden Tag, ein Leben lang, selber erleben?

Die Wahrheit ist nämlich die, dass wir Autisten sehrwohl Empathie haben. Manche von uns haben sogar Hyperempathy/Hyperempathie. Wir können Meltdowns bekommen, weil wir so mitfühlend sind und das sogar für Objekte empfinden ... Und dann gibt es auch noch einen großen Unterschied zwischen "keine Empathie empfinden" und "keine Empathie zeigen können". Die meisten von uns fühlen sie, wir haben ein Einfühlungsvermögen, doch wir können es nicht immer zeigen. Daher denken viele neurotypische und nicht-autistische Menschen, wir wären empathielos. Doch für den größten Großteil von uns könnte das unwahrer nicht sein.

Uns einen generellen Mangel an Einfühlungsvermögen andichten zu wollen ist extrem gefährlich. Wir haben sowieso schon mit etlichen Vorurteilen, Fehlinformationen etc. zu kämpfen und es braucht nicht noch mehr Leute, die diese dann noch mehr verbreiten ... Tut mir leid, darüber habe ich bereits sehr oft geschrieben.

"Asperger Autisten können sich nicht in andere Menschen hineinversetzen und haben generell eher wenig Interesse an ihnen." (Aus dem von dir verlinkten Artikel)

Das stimmt nicht. Man kann nicht pauschal sagen, wir hätten kein Interesse an anderen Menschen, an Freundschaften, Beziehungen etc. Wir wissen nur oftmals nicht, wie wir sie aufbauen und halten können. Wir haben Angst. Viele von uns müssen/mussten Mobbing, Ableismus, Missbrauch, Unverständnis, Ausgrenzung etc. erleiden und das sorgt natürlich dafür, dass wir uns noch mehr zurückziehen. Viele von uns sind wirklich einsam. Klar gibt es auch solche, die (im Moment) wirklich kein Interesse daran haben und das sollte auch respektiert werden, aber man kann doch nicht alle anderen, das eigentliche Problem, unter den Teppich kehren.

"Dafür bestehen umso stärkere (Spezial-)Interessen in Bereichen wie Mathematik, Geschichte, Geographie oder anderen wissenschaftlichen Teilbereichen."

Nein, nicht zwingend. Wir können in allen möglichen Themenfeldern Spezialinteressen aufbauen! Das muss nicht nur was mit Wissenschaft o.Ä. zu tun haben. Großes Klischee, wirklich. Meine Spezialinteressen sind z.B. Vögel und Autismus. Also ja, dass wir alle so matheaffin etc. sind hält sich zu gut. Manche sind's, manche nicht. Meine Mutter (auch Autistin) hatte sich auch nie für die Bereiche interessiert, sondern ist mehr im sprachlichen, kreativen Bereich unterwegs.

Die Zeichen gehen mir aus und ich will nicht noch einen Kommentar schreiben. Ich hoffe, ich konnte dich wenigstens etwas aufklären.

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Haruktora  26.01.2023, 10:11
@Zitruseulchen
Ich würde dir raten bzw. dich bitten, nicht jeder Seite zu vertrauen. Generell, aber insbesondere wenn es um die Autismus-Spektrum-Störung geht. Viele Seiten verbreiten (teilweise sogar gefährliche!) Falschinformationen, Halbwahrheiten etc. über Autismus und halten sich selbst nicht mehr auf dem aktuellsten Stand.

Danke für die Info, aber ich vertraue nicht jeder Quelle, daher ist dieser Besserwisser Kommentar unnötig.

Ich hab gesagt:

Zudem wenn man nach der Seite geht passt halt bestimmte Sachen per Definition.

Wenn man sich mal bemüht und auf den Satzbau achten möchte statt zu belehren. Gibt meine Aussage an das es nur die Definition der Seite ist und nicht meine.

Die Fragestellerin muss ja selber wissen wie es ist Asperger zuhaben, wenn sie selbst damit lebt.

Weiterhin geht es in der Frage, um die Darstellung von Autismus in Filmen und Serien.

Ich habe lediglich Auszüge geliefert die entsprechend auf besagte Genre und Klischee passen.

Den die Fragestellerin konnte mir nur 2 Beispiele nennen, einmal Sheldon Copper aus TBBT, welcher nie als Autist bestätigt wurde. Obwohl es in der Serie mindestens 2 Leuten hätte auffallen müssen.

Zum anderen der Film Rain Man von 1988, wo es um Autismus und Inselbegabung geht und nicht um alle Autisten auf dem Planeten.

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ich vermute, dass das einfach das allgemeine bild ist, das viele leute haben. viele menschengruppen werden in filmen oder serien immer gleich dargestellt. da sollte mehr vielfalt und realität eingebracht werden, das stimmt :)

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung