Wieso bringt es nichts jemanden zu etwas zu zwingen?

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In der Regel will man durch den Zwang ja erreichen, dass sich der Mensch ändert - seine Ansichten und Überzeugungen, oder sein Verhalten.

Aber dieser Zwang ist eine Form von Gewalt und der Mensch wird sich mit hoher Wahrscheinlichkeit gegen diese Gewalt zur Wehr setzen.

Die Folge ist, dass man durch Zwang vermutlich keine dauerhafte Änderung der Überzeugungen und Handlungen erreicht, da sie nicht akzeptiert wird.

So lange jemand Druck ausübt, wird man vermutlich kooperieren - doch sobald dieser Druck nachlässt, wird sich diese Person wieder ändern.

Das ist egal ob es der Zwang ist, religiöse Rituale zu vollziehen, zehn Kilo abzunehmen, einem Politiker zuzujubeln, oder einen Anzug zu tragen.

Wenn dir jemand eine Pistole an den Kopf hält und dich auffordert, ein Geständnis zu unterschreiben, wirst du es aufgrund des Zwangs machen.

Wenn dir jemand damit droht, dass du deine Arbeitsstelle verlierst, wenn du keinen Anzug trägst, wirst du aufgrund des Zwangs einen anziehen.

Das bedeutet aber nicht, dass du wirklich schuldig bist, oder zum Liebhaber von Anzügen wirst - du beugst dich lediglich der Gewalt.

Sobald der Druck weg ist, wirst du dein Geständnis widerrufen und schnell in deinen bequemen Schlabberlook schlüpfen.

So lange man nicht selbst einsieht, dass die aufgezwungene Denk- oder Handlungsweise wirklich von Vorteil ist, wird es keinen dauerhaften Effekt haben.


Enzylexikon  19.06.2017, 14:01

Vielen Dank für den Stern. :-)

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Da gibt es Unterschiede: Sich selbst zwingen und jemand anderen zwingen: Du kannst Dich selbst zwingen, etwas zu erledigen, wenn das für Dich nachher Sinn macht ;-) Du kannst natürlich auch jemanden zwingen, etwas für Dich zu tun - allerdings brauchst Du dazu ne Menge Macht.

Bestes Beispiel: Du kannst niemanden zu einer "Zwangstherpie" zwingen, weil die dann zu keinem Ergebnis führen würde.

Hey du!

Rein fiktionales Beispiel: Meine Mama möchte, dass man nach Gebrauch das Waschbecken mit einem Handtuch trocknet.

Variante 1: Druck
Meine Mama steht jedes Mal daneben und prüft, ob ich das Waschbecken ordnungsgemäß getrocknet habe. Wenn nicht, zeigt sie mir die betreffenden Stellen.

Variante 2: Lerne es selbst zu tun:
Meine Mama sagt nichts, als ich daheim ausziehe und sie nach drei Monaten das erste Mal zu Besuch kommt und alles total verkalkt ist. Wenn ich sie nach fünf Monaten anrufe und frage, wie ich den Kalkrand aus dem Klo bekomme, ist sie aber sofort zur Stelle. 

Frage an dich: Wo habe ich mehr gelernt?

Klar, da wo ich selbst gesehen habe, dass ich was tun muss. Ich zieh ja erstmal aus in dem Bewusstsein alles besser zu machen. Is ja eh klar, wir Jungen können alles besser. Und deswegen machen wir schon aus Prinzip alles anders. 
Ehrlich gesagt habe ich bei diesem speziellen Problem dann auf Mamas Rat gehört und im Klo ein in Essigreiniger-getränktes Stück Klopapier auf die betreffende Stelle gelegt - zwei Stunden später ließ sich alles mit 500 ml kochendem Wasser wegspülen... 

Deswegen bringt es nichts, jemanden zu zwingen. Der muss schon selber wissen warum... :)