Wieso bestehen diverse Parallelen zwischen Englisch und den romanischen Sprachen?

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Das liegt einerseits daran, dass nach der Eroberung Englands durch William the Conqueror  (1066) sehr viele frühfranzösische Wörter in die englische Sprache kamen, aber auch daran , dass fast alle "Fremdwörter" der europäischen Sprachen aus dem Lateinischen  stammen.

Obwohl die englische Spache eine GERMANISCHE Sprache ist (und auch eine "germanische" Grammatik hat) , ist die weitaus größte Teil der "englischen" Wörter romanischen Ursprungs.

Der lateinisch-romanische Einfluss auf das Englische betrifft nur den Wortschatz. Die beiden wichtigsten nichtgermanischen Einflüsse auf den englischen Wortschatz waren (1) die Christianisierung und Latinisierung Englands und Irlands in der Spätantike und (2) die Eroberung Englands durch Wilhelm I. (the conqueror) 1066, durch den eine frankophone Führungsschicht auf die Insel kam.

Kurz zu (2): Da der Großteil der Bevölkerung weiter englisch sprach, kam es zur Zweisprachigkeit: "French was the language of the royal court, the nobility, the church leaders, parliament, the law courts, ant the schools. Most of the population continued to speak English, but bilingualism became common." (S. Greenbaum, The Oxford English Grammar, 5).

Nun zu (1): Latein war die Sprache des Lernens während des gesamten Mittelalters - auf dem Kontinent und auf der Insel. Seit Ende des 6. Jahrhunderts betrieben die Päpste (Gregor d. Gr. 590-604) "von Rom aus die Missionierung der Angelsachsen im Norden Europas mit großen Erfolg. Dank der Kloster- und Schulgründungen [die Hauptträger des frühmittelalterlichen Schulwesens] in Britannien, Schottland und Irland waren die Möche in den Klöstern dieser Länder, die von den Zerstörungen verschont geblieben waren, in der Lage, die kulturelle Tradition ... zu wahren und fortzusetzen. So konnten sie im 7. und vor allem im 8. Jh., nachdem sie 719 von Papst Gregor II. mit der Missionierung auf dem Festland beauftragt worden waren, die spätantike Kultur der sich neu formierenden Staatenwelt Europas vermitteln." (H. Krefeld, Res Romanae, Stuttgart 1997, 234f.)

Die Kontakte des Frankenreichs mit den Iren und Angelsachen brachten Gelehrte von der Insel auf den Kontinent. Viele Gelehrte am Hof Karls d. Gr. kamen von der Insel. So stammte Alkuin, der 'Kulturminister' Karls d. Gr., aus York. Unter den Iren und Angelsachsen "genoß - aus unterschiedlicher Tradition - die Literalität eine relativ weite Verbreitung. Bei den Iren waren sogar Griechischkenntnisse anzutreffen; aus welcher Tradition sie sich speisten, ist unklar. ... Der hl. Patrick, oder wer immer den Iren in spätantiker Zeit das Christentum gebracht hatte, leitete eine Entwicklung ein, die völlig anders verlief als auf dem Kontinent oder unter den Angelsachsen. Sie war bedingt durch die lange Isolation und geprägt durch eine hohe Klosterkultur, die auch das theologische Wissen und das Kirchenrecht verwaltete. ... [Die Angelsachsen seit dem Ende des 6. Jahrhunderts] blieben kontinuierlich - bis hin zu Heinrich VIII. im 16. Jahrhundert - der römischen Kriche verbunden. Der hl. Augustinus von Canterbury organisierte ihre Kirche," mit den Erzbistümern Canterbury und York, "dazu zahlreiche Bistümer. Anders als auf dem Kontinent waren die Bischofskirchen mit Klöstern verbunden. Sie sorten für die Pflege und Ausbreitung der literaten lateinischen Kultur. ... Von der Insel stammt die älteste Textspur der 'Regula s. Benedicti' [Regel des hl. Benedikt], integriert etwa um 670 in eine Regel für Nonnen. Die großen Domschulen wie jene von York besaßen wertvolle Bibliotheken mit kostbaren Manuskripten, die manch eine Abschrift in das Frankenreich vermittelten." (J. Fried, Karl der Große. Gewalt und Glaube, München 2014, 110f.)

Das stimmt nicht ganz was du da sagst, natürlich sind auch bei der 300 Jährigen Besatzung Britaniens durch die Römer viele Lateinische Wörter in die damals Keltische Sprache eingewandert,, schon aus dem grund das die Italische Sprache und die Keltische Sprache eng miteinander verwandt sind war es einfach für die Kelten lateinische Wörter zu übernehmen. Englisch gabs damals noch nicht weil die Römer vor den Angelsachsen in Britanien lebten.und die Insel eben von Kelten besiedelt war. Über 60% des Englischen Wortschatz besteht aus Romanischen Wörtern, dann kommen noch Wörter grieschichen Ursprung und noch etwas Keltisch, so daß Angelsächsischen Wörter vielleicht nur 20% ausmachen. Englisch ist so gesehen für mich eindeutig keine germanische Sprache sondern eher Romanisch oder höchstens eine Mix Sprache wenn überhaupt . Sprachen verändern und entwickeln sich weiter, wieso solte sich also die Sprachfamilie nicht ändern wenn man immer mehr Wörter einer anderen Sprache übernimmt.

Woher ich das weiß:Recherche

Das betrifft nur den Wortschatz, nicht aber die Sprachfamilie. Es erklärt sich aus der früheren römischen Besetzung und vielen Bevölkerungsströmen, die den Wortschatz erweitert haben.

adabei  12.07.2015, 21:43

Von der römischen Besetzung ist sicher sehr wenig Wortschatz in die englische Sprache eingedrungen (wenn überhaupt). Wie das Bssw schon erklärt hat, kam dieser Wortschatz erst über das Normannische in die englische Sprache. (1066 normannische Eroberung Englands). Im Laufe der nächste Jahrhunderte habe sich die beiden Sprachen vermischt. Die Struktur ist aber germanisch geblieben.

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