Die Graien (γϝαῖος, α, ον - grau, greis) - bei Hesiod nur zwei, nämlich Enyo, Pemphredo (s. u.), später drei (Apollodor, 2,4,2 nennt die dritte Deino) - sind Töchter der Keto und des Phorkys, und Schwestern der Gorgonen. Sie sind von Geburt an grauhaarig und mit nur einem einem Auge und einem Zahn für alle beide/drei im Gegensatz zu ihren Schwestern nur minimal ausgestattet. Perseus erfährt durch eine List von ihnen, wie er den Weg zu Medusa finden kann.
"Keto gebar dem Phorkys die Graien mit rosigen Wangen, | aber grau von Geburt - und deshalb heißen sie Graien | bei den unsterblichen Göttern und bei den irdischen Menschen -, | schöngewandet Pemphredo, im Safrankleide Enyo, | und die Gorgonen, die jenseits des ruhmvollen Ozenans wohnen, | wo, am Rande der Nacht, die Töchter des Hesperos singen. | Nämlich Euryale, Sthenno, die schmerzerfüllte Medusa: ... (Es folgt die Geschichte der Medusa)"
Φόϝκυι δ' αὖ Κητὼ γϝαίας τέκε καλλιπαϝήους | Ἕκ γενετῆς πολιάς, τὰς δὴ Γϝαίας καλέουσιν | ἀθάνατοί τε θεοὶ χαμαὶ Ἕϝχόμενοί τ' ἄνθϝωποι, | Πεμφϝηδώ τ' Ἕΰπεπλον Ἐνυώ τε κϝοκόπεπλον, | Γοϝγούς θ', αἳ ναίουσι πέϝην κλυτοῦ Ὠκεανοῖο | Ἕσχατιῇ πϝὸς νυκτός, ἵν' Ἑσπεϝίδες λιγύφωνοι, | Σθεννώ τ' ΕὝϝυάλη τε Μέδουσά τε λυγϝὰ παθοῦσα. (Hesiod, Theogonie, 270-276)
Die Moiren (im Sg. μοῖϝα, im Pl. μοῖϝαι - 'Schicksal, Los'), Schicksalsgöttinnen, meist triadisch gedacht, sind Töchter der Nyx (Nacht) und Schwestern der Keren (Ker) und Erinyen. Ihr Verhältnis zu den olympischen Göttern ist ambivalent: i.d.R. treten die Moiren hinter den Göttern zurück, teilweise sind diese aber machtlos gegenüber jenen. (Hesiod, Theogonie 213 ff.; 901 ff.; Homer, Ilias 24,49).
"Dann gebar sie [Nyx] die Moiren und Keren, die grausamen Rächer, | Klotho, Lachesis, Atropos, sie, die den sterblichen Menschen | gleich bie ihrer Geburt bestimmen Gutes und Schlimmes, | aller Vergehen Spur von Menschen und Göttern verfolgen, | von ihrer göttlichen Wut, der entsetzlichen, nimmermehr lassen, | bis ihr böser Blick den Verbrecher vernichtend getroffen."
καὶ Μοίϝας καὶ Κῆϝας Ἕγείνατο νηλεοποίνους, | Κλωθώ τε Λάχεσίν τε καὶ Ἄτϝοπον, αἵ τε βϝοτοῖσι | γεινομένοισι διδοῦσιν ἔχειν ἀγαθόν τε κακόν τε, | αἵ τ' ἀνδϝῶν τε θεῶν τε παϝαιβασίας Ἕφέπουσιν, | οὝδέ ποτε λήγουσι θεαὶ δεινοῖο χόλοιο, | πϝίν γ' ἀπὸ τῷ δώωσι κακὴν ὄπιν, ὅστις Ἕμάϝτῃ. (Hesiod, Theogonie 217-222)
Quellen:
A. von Schirnding (Hg.), Hesiod. Theogonie. Werke und Tage, griechisch-deutsch, Zürich/Düsseldorf 2002.
A. Henrichs, 'Moira', in: Der Neue Pauly 8 (2000).
C. Jamme / S. Matuschek, Handbuch der Mythologie, Darmstadt 2014.