Wieso beim traben aufstehen?

7 Antworten

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Welcher Art Pferde reitest du...? Wenn Du mal auf nem Pferd mit sehr großer Bewegung zu Beginn der Reiteinheit versuchst, auszusitzen, wird Dir niemand mehr erklären müssen, warum du in der Lösungsphase Leichttraben sollst, weil du kaum sitzen kannst bevor Roß und Reiter aufgewärmt sind.

Und wenn du später mal versuchst, im Leichttraben zum Beispiel Seitengänge zu reiten, wirst du verstehen, warum man in der Arbeitsphase besser aussitzt.

Späterhin wirst du feststellen, dass es manchen sinnvoll sein kann, auch zwischendurch wieder leichtzutraben. Viele Reiter dagegen, besonders in „Arbeitsreitweisen“ mit entsprechenden Sätteln, praktizieren das Leichttraben überhaupt nicht. Wenn du dagegen mal 3 Stunden in einem „englischen“ Sattel unterwegs bist, wirst du froh sein, dein Gesäß zwischendurch aus dem Sattel heben zu dürfen.

Es gibt da also kein Gesetz, aber gib Dir mal noch 2 weitere Jahre Reiterfahrung, dann beginnst du vieles, was sich mit Worten schwer erklären läßt, selbst zu erspüren. 😁

Das ist auch der Grund, warum die wenigsten Reitlehrer viel erklären. Es ist schwierig, komplexe Vorgänge in verständliche Worte zu fassen - und bei den einen Schülern lohnt es sich nicht, weil sie es eh nie richtig lernen (bzw bald wieder aufhören), und die anderen merken irgendwann selbst, worum es geht.


Urlewas  25.12.2018, 12:26

Es freut mich immer, wenn ich helfen kann. Danke für den Stern 💫

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Das Leichttraben soll zum einen den Reiter entlasten, da es insbesondere auf sehr schwungvollen Pferden bequemer ist und man dadurch längere Strecken zurücklegen kann ohne zu ermüden. Das Ganze kommt auch wohl aus dem Krieg (von den Engländern), wo auch ungeübte Reiter lange Strecken zurücklegen mussten. Insbesondere bei ungeübten Reitern oder Pferden entlastet dies natürlich auch den Pferderücken, da nicht so leicht Stöße im Rücken entstehen.

Wenn Pferd und Reiter warm sind und es zu weiteren Lektionen übergeht, sitzt man allerdings aus, da hier die Hilfengebung differenzierter ist. Beim Leichttraben kann man nur beim Einsitzen treiben - also bei jedem 2. Schritt - , wenn man nicht gegen die Bewegung arbeitet. Getrieben wird daher nur jeweils das Hinterbein, welches gerade in der Luft ist - also das äußere, wenn man auf dem richtigen Fuß trabt. Beim Aussitzen dagegen kann man bei jedem Trabschritt treiben und auch durchhaltende/verwahrende Schenkelhilfen problemlos geben, z.B. zum Angaloppieren.

Daher wird in der Aufwärmphase meist leichtgetrabt und in der Arbeitsphase meist ausgesessen.

Dann sitze mal bei einem Ausritt zwei Stunden aus. DAnn weißt du es.

Wenn man aussitzen will, muss das Pferd rel. versammelt gehen, sonst geht das nicht. Es ist dann für den Reiter und für das Pferd extrem unangenehm.

Allerdings ist das Leichttraben noch gar nicht so alt. Erst ca 150 Jahre. Ein englischer Postbeamter, der kilometerweit Briefe austragen musste, hat es erfunden. Darum heißt das Leichttraben auf Englisch immer noch to post. Und früher in Deutschland auch englisch traben.

Ich denke mir, es hat etwas mit dem veränderten Pferdetyp zu tun - und anderen Sätteln. Früher ritt man doch meist spanisch anmutende Pferde: rund und kurz mit kurzen Gängen. Aber seitdem man vermehrt Vollblut einzüchtete, um schnelle Militärpferde zu schaffen, war bei ihnen das Leichttraben einfach bequemer. Jedenfalls für längere Strecken.
Sogar Westernreiter traben leicht, wenn es flott vorangehen soll.

Wurde Dir leichttraben mit "aufstehen" erklärt? Oh je. Leichttraben ist eben nicht aufstehen, sondern zulassen, wenn das Pferd Dich etwas anhebt, also die Bewegung des Pferdes nicht beeinflussen, damit es schon locker traben kann in seinem Tempo, in seinem Gangmaß. Lässt man das Anheben nicht zu, muss man schon sehr weich in der Hüfte sein, um die Bewegung so durchzulassen, dass man sie nicht beeinflusst. Und Einfluss sollten wir auf die Pferde erst nehmen, wenn ...

... die Pferde warm sind, also nachdem sie schon eine Zeit getrabt haben.

... wir wissen, was wir tun - das jedoch bezweifle ich bei jemandem, der (noch) denkt, leichttraben hätte mit aufstehen zu tun. Das geht jetzt nicht gegen Dich, sondern mich irritiert das, was Dein(e) Reitlehrer(in) da macht. Denn diejenigen Reiter, die man mal auf den Trichter mit dem Aufstehen gebracht werden, bekommen das oft nie mehr wieder los, machen es also ihr Leben lang falsch. Bewegungslernen passiert viel im Unterbewusstsein, d.h. wir haben riesige Schwierigkeiten, falsch gelernte Bewegungen wieder los zu werden. Und dann jemanden aussitzen lassen, der noch nicht weiß, warum und wie, ist einfach nur Unsinn. Dabei kommt doch nichts raus, was in irgendeiner Weise weiterhelfen würde. Klar muss man es irgendwann mal lernen, aber das passiert von selbst, wenn man jedesmal beim Antraben ein bisschen länger sitzt - aber niemals so lang, dass man nicht mehr weiß, warum und nicht mehr bewusst genau das machen kann, was das Ziel ist.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Durchgenend Pferdeerfahrung seit 1981

Antworten hast du hier ja bereits bekommen - nur als Tip: zB ein Buch über Reitlehre lesen würde nicht schaden! Wie kann man 2 J. etwas tun und weiß nicht, warum....

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Pferdewirtschaftsmeisterin

Superdog2002 
Beitragsersteller
 15.12.2018, 17:23

Ich habe einfach das gemacht was meine Reitleherin gesagt hat. Ich habe nicht hinterfragt, da sie sehr schnell gereizt ist.

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