Wie wurden damals Leute behandelt, die gesagt haben "Der Staat tötet massenweise Juden"?
Wenn man heute "gewisse" Dinge Menschen erzählt, halten 80% einen für verrückt. So nach dem Motto "Komische Verschwörungstheorie".
War das damals genauso?
7 Antworten
Naja. Heute wirst du deshalb wenigstens nicht von der Gestapo abgeholt. Wenn du interessante Gedanken hast solltest du vielleicht anfangen sie mit Menschen zu teilen die begreifen das es mehr gibt als ihre Meinung.
In einigen Biografien ist nachzulesen, dass Personen, die so etwas hörten, es zuerst nicht glauben konnten.
Viele waren echt erschrocken, als sie von Wehrmachtssoldaten von Massenerschiessungen erfuhren. Andere von den Vernichtungslagern in ihrer Nähe oder in Polen. Als über das Ausland-Radio entsprechende Meldungen kamen, hielten es die meisten für unwahre Feind-Propaganda.
Nicht einmal die Direkbetroffenen, vor allem Juden, konnten es glauben, als sie davon erfuhren. Das Volk der Dichter und Denker war aus ihrer Sicht nicht zu solchen Grausamkeiten fähig. Die wenigen, die bald nach 1933 vor der Gefahr warnten, wurden meist ausgelacht.
Vernichtungslager in ihrer Nähe?? In Deutschland gab es keine Vernichtungslager, die waren allesamt im Ausland. Feindsender zu hören, war strengstens verboten, falls man überhaupt einen Volksempfänger besaß. Außerdem hatten die Alliierten erst nach dem Krieg die Vernichtungslager im Ausland aufgedeckt, von daher wurde vorher auch nicht "gemunkelt".
Zum Beispiel wurde Ernst Thälmann am 3. März 1933 verhaftet und nach elf Jahren Einzelhaft am 18. August 1944 im KZ Buchenwald erschossen. Er war einer der Ersten, die vor Hitler warnten.
Damals. Da wurde nicht geglaubt, was gemunkelt wurde von wegen Gas, Treblinka.
War sie nicht. Alles offen angekündigt. Kann man nachlesen.
Das wurde in den seltensten Fällen Ernst genommen. Und wenn jemand mal wirklich etwas rausließ, glaubte man eher, der erzählt Unfug.
Dazu ist interessant, was Michael Degen in seiner Autobiographie "Nicht Alle waren Mörder" beschreibt.
Einer, der als Zugführer mitbekam, was tatsächlich in den Lagern im Osten passierte, ertränkte sein schlechtes Gewissen im Alkohol.
(Nicht alle waren Mörder – Eine Kindheit in Berlin. Econ, München 1999, ISBN 3-430-12049-7; Ullstein, Berlin 2004, ISBN 3-548-84001-9; List, Berlin 2009, ISBN 978-3-548-60910-2, Autobiographie von 1943–1945.)
Das wurde 2006 auch verfilmt, sehr sehenswert!
Damals sagte man das nur hinter vorgehaltener Hand und musste selbst dann noch Angst haben, dass die Vertrauensperson keine war.
Wer opponierte, landete bestenfalls nur im Knast. Meine Großeltern wussten sehr genau, was abgelaufen ist. Sie haben es ja selbst erlebt, wie Nachbarn abgeholt wurden. Was mit ihnen passiert, war bekannt.
Es wollte keiner wissen. Bekannt war es.
Der Gestank von Dachau war bis weit nach München hinein wahrnehmbar.
Es wohnten aber nicht alle in dieser Region.
Wer zum Beispiel, wie ein Teil meiner Familie, im hintersten Oberallgäu lebte, bemerkte so etwas nicht. Die glaubten wirklich, dass die zum Arbeiten in ein Straflager kämen und sicher etwas auf dem Kerbholz gehabt hätten.
Selbst Margot Friedländer kapierte erst kurz vor der Befreiung Theresienstadts, was wirklich abgegangen war.
in Dachau sind keine Juden vergast worden !! Die Vernichtungslager lagen allesamt im Ausland.
Wie wurden damals Leute behandelt, die gesagt haben "Der Staat tötet massenweise Juden"?
Im privaten Umfeld vermutlich zunächst mit einem "nicht so laut, sonst hört das noch jemand". Wer nicht Ruhe gab, erregte früher oder später die Aufmerksamkeit des Regimes und landete im Gefängnis - oder schlimmeres.
Der Holocaust wurde unter Zeitzeugen auf jeden Fall nicht als Verschwörungstheorie abgetan. Den meisten war bewusst, dass er in irgendeiner Form geschah - das hatte Hitler schließlich jahrelang angekündigt - und die wenigsten wollten genau wissen, wie das vonstatten ging. Man duckte sich weg, hielt den Mund und hoffte nicht selbst zum Ziel zu werden.
die Endlösung hat Hitler gar nicht jahrelang angekündigt. Und angeordnet hat er sie auch nicht. Das waren Heydrich, Eichmann, etc. , Mitglieder der Wannsee-Konferenz.
Hitler hatte den Oberbefehl. Die anderen waren nicht minder schuldig.
er war der Kanzler, aber sowas befohlen hatte er nun gerade nicht.
die Endlösung war geheime Kommandosache !!