Wie würdet ihr reagieren wenn ihr sowas hört das eine Mutter ihr Kind zu tiefst bereut?

Elli113  31.05.2023, 12:55

Bereut die Mutter ihr Kind oder eher die Mutterschaft an sich?

melly214 
Beitragsersteller
 31.05.2023, 17:40

Das weiß ich nicht direkt habe es nur gehört

8 Antworten

Es kommt ein bisschen darauf an: bereut sie das Kind oder die Mutterschaft?

Das muss man voneinander trennen. Es kommt wahrscheinlich öfter vor, als man denkt, dass Frauen ihre Mutterschaft bereuen. Das bedeutet nicht, dass sie ihre Kinder nicht lieben, aber es bedeutet, dass sie sich gegen Kinder im allgemeinen entscheiden würden, wenn sie sich noch mal entscheiden könnten.

Wichtig ist, dass das GAR NICHTS mit den Kindern zu tun hat.

Ja, die Gesellschaft erwartet, dass Mütter gefälligst glücklich zu sein haben als Mutter und ist irritiert, wenn das nicht der Fall ist.

Es gibt aber Frauen, die macht das Muttersein nicht glücklich und das ist auch okay so. Ehrlich gesagt finde ich auch die Erwartung an die Kinder, dass sie die Mutter glücklich zu machen haben, falsch. Das müssen sie nicht und können sie auch nicht.

Wenn mir also eine Bekannte erzählen würde, dass sie ihre Mutterschaft bereut, würde ich sie in den Arm nehmen und ihr sagen, dass das okay ist.

Ich kann es teilweise nachvollziehen, weil auch meine eigenen Gefühle gegenüber der Mutterrolle eher ambivalent sind, obwohl ich mein Kind liebe und froh bin, es in meinem Leben zu haben.

Das kommt ganz auf die Umstände und Situation an.

Zumal das noch lange nicht heißen muss, dass sie das Kind nicht liebt.

Eine ehemalige Mitschülerin von mir hat mit 14 ein Kind bekommen, sie sagt selber damals wollte sie nicht abtreiben, mit heutigem Wissen wie es laufen wird hätte sie sich rückwirkend wahrscheinlich anders entschieden und bereut manchmal, das Thema Abtreibung direkt ausgeschlossen zu haben ohne auch nur darüber nach zu denken oder sich zu informieren. Trotz allem liebt sie aber ihr Kind. Aber sie meinte einige Jahre später wäre trotzdem deutlich besser gewesen und sie bereut, das Kind damals bekommen zu haben und es so auch für das Kind nicht immer einfach gemacht zu haben, da sie auch ihm manches gerne erspart hätte.

Von einer fremden Mutter, die über ihr Kind spricht, oder von der eigenen Mutter?

Meine Mutter hat mir sowas gesagt, weil ich halt nicht das wurde, was sie wollte (man hat mich dann auch gleich abgeschoben). Und nachdem ich das heute noch nicht bin...in ihren Augen bin ich zusätzlich zu meinem für sie falschen Geschlecht auch noch abnorm dazu, kam der Spruch nicht nur einmal. Auch und an mit dem Zusatz "Hätte ich früh genug gewusst, was es wird, hätte ich dich noch abgetrieben".

Tja...als Kind hat mich das geschmerzt, als Jugendliche dachte ich "wäre besser gewesen, ja." (obwohl ich bei meinen Großeltern und meiner Tante eine sehr gute Kindheit hatte)...und heute lach' ich ihr ins Gesicht.

Davon abgesehen macht es die Aussage nicht weniger schlimm.

Keine Frau in unseren Breitengraden "muss" ein Kind bekommen oder behalten.
Solche Sprüche zeigen aber, dass die Problematik sicher nicht am Kind liegt. Da versagt die Mutter zur Gänze.
Kein Kind ist auf der Welt, um die Erwartungen und Wünsche der Eltern/der Mutter zu erfüllen. Es sind Individuen mit einem eigenen Leben(-slauf).


PsychoRolf  31.05.2023, 02:11
Kein Kind ist auf der Welt, um die Erwartungen und Wünsche der Eltern/der Mutter zu erfüllen. Es sind Individuen mit einem eigenen Leben.

Hervorragende Antwort. So gut wie du hätte ich es nichtmal erklären können.

Richtig, Mütter, die sowas sagen, versuchen ihr Versagen nur auf das Kind abzuschieben. Die scheitern in ihrer elterlichen Verantwortung und verspielen ihr Recht auf Umgang mit dem Kind. Es sei denn sie bereuen ihre Reue.

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AngelAlix  31.05.2023, 02:27
@PsychoRolf

Es hat lange gedauert, bis ich das verstanden habe, bzw. verdanke es meiner Frau, die hat mich da ein bisschen durchgerüttelt, weil sie ganz wunderbare Eltern hatte.

Aber mir ist es schon immer aufgestossen, wenn Eltern sich in ihren Kindern selbst verwirklichen wollten...gerade Mütter.
Ja, als Eltern gibt man vieles auf, wenn man ein Kind bekommt (oder mehrere), in der Regel macht man das freiwillig und bewusst.
Aber dann dem Irrglauben zu verfallen, das Kind solle all das machen, was sie jetzt nicht mehr oder bisher nicht machen können...
Sicherlich denken einige "Ja, das konnte ich in der Kindheit nicht machen, meinem Kind soll's besser gehen.", aber sie übersehen zu oft, dass es dem Kind keinen Spaß macht.

Und wenn ein Kind schon an der Erwartung scheitert, ein Mädchen zu werden, statt des erhofften Sohnes...dann ist es traurig, wenn dem Kind dafür die Schuld gegeben wird und man es dafür büßen lässt (wobei ich sagen muss, ich sehe es nicht als Buße. Ich hatte eine bessere Kindheit, als meine zehn Geschwister).

Was ich so erschreckend finde...es gibt soviele von uns. Es gibt unendlich viele, die daran gescheitert sind, die natürlich versucht haben, die Erwartungen ihrer Eltern zu erfüllen...zumindest so lange, bis sie aufgewacht sind. Aber die im Zuge dieser Erwartungserfüllung von ihren Eltern nur Ablehnung erfahren haben, weil nichts gut genug war, was auch immer sie getan haben.
Ich bin immer wieder schockiert, wie viele narzißtische Eltern es gibt, gerade Mütter.

Sehr traurig.

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Die erste Frage ist, in welcher Beziehung stehe ich zu der Mutter?

In welchem Kontext sagt sie es mir?

Ich finde es durchaus legitim, dass man auch dieses Gefühl haben darf. Man weiß erst, worauf man sich eingelassen hat, wenn man Kinder hat. Und zu oft wird Kinderhaben romantisiert. Was Schalflosigkeit bedeutet, erfährt man erst, wenn man mitten drin ist. Ich denke auch, dass es leider öfte vorkommt, wenn Menschen glauben ,eine Rolle erfüllen zu müssen, ohne zu hinterfragen, ob diese überhaupt zu ihnen passt. Das Lebensmodell: Heiraten, Hausbauen, Kinderkriegen und das am besten noch im Vollverdiener/ Hausfrauenmodell wird noch immer als Ideal weitergereicht. Wie viele Menschen stellen sich wirklich ernsthaft die Frage, ob sie das eignetlich wollen? Wie viele Menschen erkennen, dass dieses "Ideal" auch unheimlich viel Verantwortung und Druck bedeutet? Wenn sie es merken, ist es oft zu spät.

Und da kommen wir zur nächsten Frage: Wie geht sie mit ihrem Kind um?

Wenn eine Freundin mir im Vertrauen gesteht, dass sie ihr Kind bereut, finde ich das zwar traurig, kann aber damit leben. Wenn diese Frau allerdings auch ihr Kind so behandelt, dann ist das ein Nogo. Reflektierte Menschen können auch trennen zwischen "eigentlich hätte ich lieber keine Kinder" und "aber das Kind, das ich habe, liebe ich und behandle es so gut ich kann". Sie sind dennoch gute Eltern und machen das beste aus der Situation.

Übrigens ist dieser Satz auch ein Indiz für eine Postnatale Depression. Wenn dieser Satz also gerade ncoh in der Anfangszeit, im Wochenbett geäußert wird, dann würde ich zunächst dazu raten, mit der Hebamme und den ärzten zu sprechen, weil es gut möglich ist, dass da nur eine Depression aus ihr spricht. Die ist behandelbar. Und wenn sie behandelt ist, dann stellst dich auch die Reue wieder ein und man kann eine Beziehung zu dem Kind aufbauen.

Es würde mich traurig machen. Einerseits des Kindes wegen, andererseits würde ich mich fragen wie es dazu gekommen ist das eine Mutter so eine Aussage über ihr Kind trifft.