Wie würdet ihr folgendes Zitat einordnen - wie findet ihr die Aussage?
Ich ändere übrigens bewusst die Gruppenbezeichnungen (kursiv) in neutrale, denn ich denke, dass das wiederum Leute beeinflussen kann sonst, auch wenn es das sicherlich deutlich anstrengender macht zu lesen. Es geht um zwei Seiten, ich kennzeichne die eine mal mit A und die andere mit B.
Die sprachlichen Fehler, sind nicht von mir (außer die der Rechtschreibung ;-)), sondern original so, ich habe nur die "ehms" rausgelassen ;-).
"Ich glaube eben, wenn man über politische Gewalt A spricht, dann muss man eben das gesamtgesellschaftlich betrachten. Und klar, dann würde ich auch sagen, 'nem Extremisten B auf die Fresse hauen - okay, das ist Gewalt - heiße ich nicht gut, aber die Radikalen A, die sowas machen, haben Vetrauen in den Staat verloren und das geht schon seit Jahren so. Anfangen mit der Terrorogruppe B wo der Verfassungsschutz zahlreiche Akten irgendwie vernichtet hat, eben mit politischen Netzwerken B und mit Repressionserfahrungen (A) und wenn man sich zum Beispiel dieses Beispiel Ort anguckt, wo diese Gruppe um Name A [anm. von mir, dabei geht es um eine Gruppe, die einige Menschen angegriffen und massiv verletzt hat] angegriffen hat, dann sagt selbst der örtliche Verfassungsschutzchef, dass ist eine politische Hochburg B. Das heißt in bestimmten Momenten kann man, ist ja das Gefühl da, man kann sich nicht auf den Staat verlassen, dass ist sozusagen ein großes Gefühl des Vertrauensverlustes und da ist dann die politische Gruppe A da, und dafür bin ich ehrlich gesagt froh, dass die poltische Gruppe A da ist."
Das war die Antwort auf die Frage, ob der Zweck die Mittel heilige.
Für mich klingt das wie eine Rechtfertigung von Gewalt.
Wie interpretiert ihr das?
(Ich weiß, dass euch der Kontext fehlt und dass die neutralen Bezeichnungen es sehr schwer machen).
4 Antworten
Natürlich soll (politisch motivierte) Gewalt gegen Menschen so legitimiert werden.
Die Aussage ist: Weil es Skandale bei Polizei und Verfassungsschutz gab glauben wir (berechtigt oder unberechtigt) dass diese Institutionen auf der Seite unserer (vermutlich rechtsextremen) Feinde stehen. Daher können wir uns nicht auf diese Institutionen verlassen, sprechen diesen das Gewaltmonopol ab und nehmen uns das Recht heraus Gewalt auszuüben. Die Aussage stammt sicher von einem Autonomen/Antifa/Linksradikalen.
Die Aussage sagt, dass Gewalt manchmal okay ist, wenn man dem Staat nicht mehr vertrauen kann oder wenn manche Gruppen stark sind. Aber Gewalt ist nie gut und kann Probleme schlimmer machen. Frieden ist besser, deshalb ist diese Aussage problematisch.
Wer sich nicht "auf den Staat verlassen" kann, verlässt sich auch nicht auf seine eigene Person, denn den Staat bilden wir alle.
Das Wörtchen Staat wird oft verwechselt mit Administration; runtergebrochen auf den Begriff der Verwaltung, wovon die Exekutive nur ein Teil ist.
Der Begriff 'politische Hochburg' sagt nichts darüber aus, ob Extremismus darin involviert ist.
Solange ein Zweck legal fungiert, heiligt er die Mittel, die für den Zweck dienlich sind.
Es gibt keine Rechtfertigung für Gewalt, Selbstverteidigung ist keine Gewalt, egal ob manche Gewalt hinein deuteln wollen.
Natürlich ist das Rechtfertigung.
Wie 99 % aller politischen Diskussionen, wenn man Kritik äußert.