Wie wird man Physiker? Rüstungsindustrie?

Support

Liebe/r marcoledger,

deine Frage passt leider nicht ganz zum Thema der heutigen Sprechstunde, da vorzugsweise das Thema "Berufsbegleitendes Fernstudium" behandelt wird. Deshalb entfernen wir deine Frage aus der Sprechstunde.

Wir hoffen aber natürlich, dass du zahlreiche hilfreiche Antworten bekommst.

Herzliche Grüsse

Mia vom gutefrage.net-Support

4 Antworten

Vom Beitragsersteller als hilfreich ausgezeichnet

Die Rüstungsindustrie ist allgemein eher interdisziplinär ausgerichtet schätze ich, sodass du mit beinahe jedem natur-/ingenieurswissenschaftlichen Studiengang da reinkommst, schließlich muss jeder Aspekt abgedeckt werden (Rechentechnik, Materialwissenschaften, Aerodynamik, Chemie, Kernphysik, Energietechnik, ...)

Physiker wirst du im Übrigen, indem du Physik studierst (ba dm tsch). Spezialisieren könntest du dich da auf Atom- und Kernphysik bspw. (sowohl im Bachelor als auch im Master oder in der Promotion) oder du steigst später gleich auf reine Reaktortechnik o.ä. um. In der Rüstungsindustrie wird aber auch z.B. die Strömungslehre stark benötigt.

Relativ unabhängig von deiner Studienwahl könntest du versuchen während des Studiums ein Praktikum bei einem Rüstungsunternehmen zu absolvieren oder gleich über ein solches zu studieren. Bei Boeing oder Bombardier könnte man sicherlich mit Luft- und Raumfahrttechnik einsteigen bzw habe ich gelesen, dass ein Praktikum bei einem solchen Unternehmen Immatrikulationsbedingung ist an machen Universitäten.

Da JTKirk2000 unten schon die Sache mit dem Gewissen usw. erwähnt hat lasse ich das hier mal aus, er hat schon alles gesagt und du müsstest damit klarkommen.


marcoledger 
Beitragsersteller
 15.01.2013, 12:25

Ich dir danke für deine Antwort. Wie gesagt mit dem Gewissen, ich informiere mich ja nur. Meine Meinung dazu hab ich auch unten geschrieben.

Kann man dann praktisch auch im Bachelorstudium Elektro und Informationstechnik oder Luft und Raumfahrttechnik zB an der Uni Bundeswehr München studieren und sich dann für solch einen Weg entscheiden? Da ist ja Physik glaub ich auch mit dabei oder? Oder muss man für sowas wie Reaktortechnik von Anfang an Physik studieren?

Ich denke dabei auch eher zB daran in einem Atomkarftwerk oder Wärekraftwerk oder weiß der Geier Kohlekraftwerk zu arbeiten? (Rüstungsindustrie sehe ich da eher als Beispiel)

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4mz3l  15.01.2013, 15:37
@marcoledger

Was du über die Bundeswehr alles studieren kannst weiß ich nicht...mir fällt in der Richtung da spontan nur Luft- und Raumfahrttechnik ein. Müsstest du dich mal informieren. Die Bundeswehr is bspw. auf so gut wie jeder Jobmesse vertreten.

Ob es Reaktortechnik o.ä. als eigenständigen Studiengang gibt weiß ich nicht, aber von einem weiterführenden Master habe ich schon einmal gehört. Alternativ gäbe es noch Energietechnik an einigen Unis, wo das Thema sicherlich auch ausführlich abgedeckt wird.

In Kraftwerken oder bei Energiekonzernen kommst du als Techniker da sicherlich unter mit derartigen Abschlüssen. Grob gesagt könntest du aber in so gut wie alle erwähnten Bereiche auch mit einem Abschluss in Physik einsteigen (was einer der Gründe ist, warum ich mich dafür entschieden habe), obwohl dann eben eine gewisse Spezialisierung von nöten ist.

Als Links kann ich dir Wikipedia empfehlen (da sind viele Studiengänge relativ gut beschrieben, siehe z.B. die Artikel zu Physikstudium, Studium Maschinenbau, Energietechnik etc) und eben die Seiten jeweiliger Universitäten. Pick dir einfach mal eine raus und schau dir das Studienangebot an. Zugehörige Beschreibungen gibt's auch immer, möglicherweise stößt du auf noch was ganz anderes, was dich interessieren könnte. Ansonsten gibt's noch das CHE Hochschulranking ( http://ranking.zeit.de/che2012/de/ ), da hast du auch eine Übersicht welche Uni/FH/BA was anbietet und wie sie bewertet wird.

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marcoledger 
Beitragsersteller
 23.01.2013, 12:48
@4mz3l

Danke für deine Antwort. Ich lese mich gerade so durch :)

Es gibt zB an der ZHAW in Zürich den Master of Nuclear Engineering oder auch andere Unis glaub eine in München haben solche "Versuchsreaktoren" :)

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Die deutschen Universitäten bieten keine derartige Spezialisierung an (einen winzigen Rest an Integrität hat man sich in den Universitäten bewahrt).

Würde man in die Richtung gehen wollen, wären ein Studium der Ingenieurswissenschaften wohl der erste Schritt - und dann zu EADS, Krauss-Maffei-Wegmann oder H&K.

Ist aber die Frage, warum man so etwas machen wollte; als Wissenschaftler will man die Menschheit ja eigentlich weiter bringen und nicht zurück.

Letztlich kann man sich - wenn man mal die aktuelle Rüstungs- und Waffenhandelspolitik anschaut - sicher sein, daß die eigene Arbeitsleistung ziemlich schnell zu toten Familien und Kindern führt, egal ob man nun Landminen (Kosovo), Panzer (Saudi-Arabien, Bahrain) oder Sturmgewehre (Libyen) herstellt.


marcoledger 
Beitragsersteller
 15.01.2013, 12:29

Danke für die Antwort, ich weiß heikles Thema. Aber man wird sich ja wohl informieren dürfen.

Dann würdet ihr alle wohl lieber sehen wie Al-Qaida unsere Welt weiter zerstört. Denn mit Worten kommt ihr bei denen nicht weit ;)

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Mit dem Bachelor in Physik kannst Du wenig anfangen. Master und Dr. wäre da schon empfehlenswert. Physiker und Chemiker aller Fachrichtungen werden in der Rüstungsindustrie (Das ist ein sehr breites Feld!) genauso beschäftigt wie in anderen Industriebereichen auch. Deine Frage ist viel zu früh gestellt. Damit kannst Du Dich gegen Ende des Studiums noch befassen.

In der Rüstungsindustrie werden vornehmlich Ingenieure gesucht, weniger Naturwissenschaftler.

Natürlich gibt es Chemiker (Explosivstoff- und Treibsatzentwicklung) und Physiker (inbs. Aerodynamiker), aber diese sind eher selten.


marcoledger 
Beitragsersteller
 15.01.2013, 11:50

Achso, also in der Rüstungsindustrie arbeiten dann vornehm Ingeneure zB Luft und Raumfahrttechnik?

Wie kommt dann eine Nation an Atomwaffen? Nehmen wir mal die USA. Arbeiten die dann nicht Atomphysiker oder sowas zusammen um solche Waffen zu entwickeln oder soas?

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WetWilly  15.01.2013, 11:52
@marcoledger

Ja, aber, wie gesagt, davon gibt es nicht so furchtbar viele. Master und Promotion in Kernphysik wären der Weg dahin...

Die Rüstungsindustrie benötigt vor allem die Kerningenieurwissenschaften: Maschinenbau und Elektrotechnik....

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JTKirk2000  15.01.2013, 11:56
@marcoledger

Ist nur so ein Gedanke, aber als Physiker in der Rüstungsindustrie tätig werden zu wollen, da drängt sich mir die Frage auf, wieso in aller Welt möchte man das machen?

Ich meine, okay, ein Interesse an der Physik und an Entwicklung von Technologien ist eine tolle Sache und, soweit es der Verbesserung der allgemeinen Lebensqualität geht, sollte sie meiner Ansicht nach auf jeden Fall unterstützt werden (nicht nur auf dem Gebiet der Physik), aber Rüstungsindustrie dient lediglich dem Zweck, Waffen herzustellen, die naheliegenderweise nicht das Allgemeinwohl fördern sondern nur dafür eingesetzt werden können, Leid zu verbreiten - dies gilt insbesondere für Massenvernichtungswaffen, wo vor allem Physiker im Bereich der Kernphysik gefragt sind (nicht nur von den Atommächten, sondern vor allem von denen, die gern eine solche Macht wären).

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4mz3l  15.01.2013, 12:09
@JTKirk2000

Friedrich Dürrenmatt - Die Physiker ;)

Die Verantwortung des Wissenschaftlers gegenüber der Menschheit hier zu diskutieren wäre wohl etwas zu schwere Kost. Natürlich hast du Recht mit deiner Aussage, aber es gibt so ziemlich immer jemanden, der anderer Ansicht ist bzw. der deine Erkenntnisse in eine andere Richtung nutzt. (siehe z.B. Nobel) Da der Fragesteller hier sicherlich noch vergleichsweise jung ist (er hat noch nicht studiert) wird seine Ansicht sich wohl noch ändern.

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marcoledger 
Beitragsersteller
 15.01.2013, 12:13
@4mz3l

Danke für eure Antworten.

@beide:

Ich wusste das diese Antwort kommt. Es gibt ja auch Menschen die sich einfach nur dafür interessieren was diese Menschen machen oder was die für einen Werdegang haben ?!?

Abgesehen davon zähle ich die europäische Union eher zu den "Guten" als zu den "Bösen". Und ich bin der Meinung dass eine möglicher Physiker auf diesem Gebiet in Europa wenn überhaupt zur Verteidigung Europas agiert, als sinnlos Leid auf der Welt zu verbreiten.

Mich interessiert halt nur wie der Weg ist. Wie man solch ein Physiker wird. Ist ja bei der Bundeswehr nicht ausgeschrieben (Physiker, Chemiker) oder sowas. ;)

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WetWilly  15.01.2013, 12:22
@marcoledger

Die Bundeswehr selbst baut sowieso überhaupt keine Waffen... soviel mal noch am Rande.

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JTKirk2000  15.01.2013, 12:28
@marcoledger

Abgesehen davon zähle ich die europäische Union eher zu den "Guten" als zu den "Bösen"

Wer gut und wer böse ist, ist in vieler Hinsicht gar nicht so einfach zu erkennen. Wer parteiisch ist und eine Gruppe von Menschen einer anderen vorzieht, schränkt auf jeden Fall seine Eigenschaft ein, gut zu sein. Ob dies gegenüber einer Religion, einer Nation oder anderen Formen von Gruppierungen betrifft, ist dabei belanglos.

Natürlich ist es immer gut, wenn es darum geht, sich gegen Anfeindungen schützen zu können, aber jede Vorsichts- bzw. Defensivmaßnahme kann letztendlich auch offensiv eingesetzt werden, ob daraus nun Waffen entstehen oder dass sich eine Form von Polizeistaat entwickeln kann, was dann schon ziemlich stark in Richtung Diktatur gehen kann. Damit will ich keineswegs Vorsichts- und Defensivmaßnahmen schlecht reden, aber man sollte immer in der Entwicklung solcher Systeme bedenken, dass es bis zu einem bestimmten Punkt gehen darf und von da an auf keinen Fall mehr weiter.

Interessanterweise ist es in der Entwicklung und Nutzung von Erkenntnissen und Technologien so, dass Wissenschaftler zurecht ihre Verantwortung einzig und allein in dem sehen, was sie an Erkenntnissen und Entwicklungen hervorbringen. Wenn sie aber auf Erkenntnissen anderer Entwicklungen von Technologien hervorbringen, schieben sie manchmal allzugern ihre Verantwortung auf jene, die Grundlagenerkenntnisse überhaupt erst gesammelt hatten, was dann schon ein Punkt ist, was so nicht sein darf. Spätestens wenn dann jemand eine Technologie einsetzen kann, die nur dem einen negativen Zweck dienen kann, schiebt der die Verantwortung auf die Wissenschaftler, die ja schließlich die Waffen entwickelt haben, die dieser einsetzen kann. Der einzig richtige Weg ist, dass jeder sich seiner eigenen Verantwortung bewusst ist und diese auch akzeptiert, und das gilt in einer solchen Verantwortungsentwicklung von dem, der erste grundlegende Erkenntnisse sammelt, bis zu dem, der die letztlich möglich gewordene Waffe einsetzt, denn jeder hat zu seinem Teil die entsprechende Verantwortung dabei.

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marcoledger 
Beitragsersteller
 15.01.2013, 12:34
@JTKirk2000

Ich bin natürlich ganz bei dir ;) Sehe ich genauso. Ich habe auch lieber Frieden als Krieg. Und ich informiere mich ja nur. ;)

Und wie würdest du dem neuen Terror in Mali entgegen treten? Willst du den islamistischen Rebellen Briefe schreiben? ;) (nicht erst gemeint ;) )

Ab einem gewissen Grad kann man sich ja nicht anders helfen? (Ist nicht gesagt, dass ich das machen würde. Ich bin so ein leibenswerter Mensch an sowas will ich gar nicht denken)

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JTKirk2000  15.01.2013, 12:50
@marcoledger

Und wie würdest du dem neuen Terror in Mali entgegen treten? Willst du den islamistischen Rebellen Briefe schreiben? ;) (nicht erst gemeint ;) )

Das in der Klammer nehme ich mal an. Die zweite Frage zeigt in ihrer Anspielung schon, dass so etwas nichts bringen wird und da bin ich ähnlicher Ansicht. Ein Embargo allerdings, welches auf einem Kommunikationsweg angedroht wird, bewirkt aber in der Tat etwas: Entweder verschlimmert sich dadurch der Druck durch den Terrorismus und dann ist vermutlich eine Intervention erforderlich, oder aber die Menschen erkennen, dass sie Murks gemacht haben, und geben auf. Allerdings ist es mit dem Gut und Böse auch nicht anders als in Bezug auf Terrorismus. Es ist nicht immer klar, wer den eigentlichen Terrorismus betreibt bzw. der eigentlich Böse ist, denn aus der jeweils eigenen Sicht handeln alle richtig, selbst wenn sie Praktiken an den Tag legen, die aus mancher oder gar vieler Sicht zutiefst verachtenswürdig sind.

Zu der ersten Frage kann ich kaum etwas schreiben, da ich mit dieser expliziten politischen Entwicklung nicht vertraut bin. Ich sehe ohnehin kaum fern, da mir dort zu viel Gewalt gezeigt wird. Klar ist aber, dass Personen und Organisationen nur deshalb Waffen einsetzen können, weil diese entwickelt und offensichtlich verschachert wurden. Entwickler sind nur für die Entwicklung verantwortlich, Waffenhändler aber dafür, an wen sie verkaufen.

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marcoledger 
Beitragsersteller
 15.01.2013, 12:58
@JTKirk2000

Klar ein Embargo kann durch aus was bringen. Nur was bringt einem das? Wenn zB die Al Qaida mit mexikanischen Drogenkartellen zusammen arbeiten und so an jede Menge Geld kommen. Und wer Geld hat, kommt auch an diese Sachen an die sie durch ein Embargo nicht kommen.

Aber ich glaub wir weichen da ein bisschen zu weit aus ;) Aber danke für die Antworten.

Ich wollte auch nur den Weg wissen, wie solche Leute in Europa ausgebildet werden. Was ich mal machen möchte steht ja auf nen ganz anderem Blatt :)

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JTKirk2000  15.01.2013, 13:05
@marcoledger

Ich wollte auch nur den Weg wissen, wie solche Leute in Europa ausgebildet werden. Was ich mal machen möchte steht ja auf nen ganz anderem Blatt :)

Okay. Naja bei mir ist es in der Tat so, dass ich vorhabe, Physik zu studieren um in der Entwicklung von Technologien helfen zu können, die der allgemeinen Lebensqualität zuträglich sind. Ich fürchte nur, dass man dafür eine entsprechende Unabhängigkeit in der Entwicklung braucht, da ansonsten zu viel Politik diese Entwicklung hemmen könnte, einfach aufgrund viel zu vieler hemmender Interessen von multinationalen Wirtschaftskonzernen.

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marcoledger 
Beitragsersteller
 15.01.2013, 13:47
@JTKirk2000

Mit dem Doktorat wird dir ja die Fähigkeit zum selbstständigen wissenschaftlichen Arbeiten bescheinigt :) Aber wenn du so wie ich noch ganz am Anfang stehst, ist das auch ein sehr langer und steiniger Weg ^^

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JTKirk2000  15.01.2013, 13:55
@marcoledger

Das ist mir schon klar, dass es noch ein langer schwieriger Weg ist, aber weit schwieriger ist es, eine unabhängige Entwicklung zu ermöglichen. Ich meine damit eine autarke Entwicklung, die unabhängig von kompromittierenden wirtschaftlichen Interessen ist, welche entgegen der Möglichkeiten stehen, die durch diese Entwicklungen möglich würden.

Nehmen wir einmal an, es gäbe eine Möglichkeit, saubere nachhaltige Energie zu beziehen und das im Einklang damit, dass schädliche Treibhausgase aus der Atmosphäre herausgefiltert würden (und das auch noch auf sehr wirtschaftliche Weise). Unternehmen, die in Sachen Energieversorgung auf fossile Brennstoffe setzen würden alles mögliche tun, um Erfolge dieser Entwicklungen zu torpedieren, doch Fakt ist auch, dass diese fossilen Brennstoffe irgendwann ohnehin aufgebraucht sind. Ein fließender Übergang würde aber wesentlich besser für die Wirtschaft und Technologie sein, nur ist den Vertriebsunternehmen fossiler Brennstoffe augenscheinlich der Profit wichtiger als die positive Wirkung auf die Wirtschaft.

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