Wie wichtig war das Leben eines einzelnen Soldaten während des ersten Weltkrieges für die militärische Führung und warum?

Pantauals  19.04.2021, 23:09

Wen meinst Du mit "militärische Führung"?

LuciemeinName 
Beitragsersteller
 19.04.2021, 23:19

Offiziere beziehungsweise die Chefs

8 Antworten

Vom Beitragsersteller als hilfreich ausgezeichnet

Der Erste Weltkrieg war einer der ersten großen Kriege, der weniger Wert auf Taktik legte, als auf Materialschlachten.
Kurzum: Der Erste Weltkrieg bestand im wesentlichen darin, dass man immer wieder neue Truppen gegeneinanderwarf und halt eben dabei so halb unwesentliche Bodengewinne zu verzeichnen hatte.

Der Einzelne Soldat war im Ersten Weltkrieg nicht viel wert.

Ähnliche Entwicklungen haben sich aber bereits im Sezessionskrieg angezeigt. Ulysses S. Grant führte bei seinem Überlandfeldzug im Wesentlichen dieselbe Taktik ins Feld, was ihm damals und auch im Nachhinein deutliche Kritik einbrachte und den Mythos um konföderierte Größen, wie z.B. Robert E Lee (um Einfach mal den bekanntesten zu nennen) weiter anfachte, was sich im Endeffekt dann auch im Lost Cause Gedanken niederschlug, der, wenn er auch viele Aspekte vereinfacht und einige andere auslässt, im Endeffekt genauso falsch ist, wie die heutige Haltung den Lost Cause Gedanken komplett zu verwerfen, doch das ist ein anderes Thema.

Kurzum: Wir befinden uns ein einer Zeit der Massenkriegsführung mit Millionen von Soldaten, in dem es einfach darum geht die Übermacht durch bloße Stärke zu erzielen, zumindest wenn wir uns so klassische Hauptkampfhandlungen oder Hauptkriegsschauplätze wie z.B. Verdun anschauen, was ja im Endeffekt auch nichts weiter, als eine einzige Vernichtungsmaschine war.

Doch ja... mit dem ersten Weltkrieg hatte man halt diese krasse Änderung, die es zuvor schon gegeben hat bzw. sich angedeutet hat, aber da eben nochmal auf die Spitze und ins Extrem getrieben, einfach auch aufgrund der krassen Dimensionen dieses Weltkriegs (bzw. im Nachhinein halt bezeichnet als 'Der Große Krieg', wenn ich mich nicht irre).

Sieh dir den Film "Wege zum Ruhm" an. Regisseur Stanley Kubrick, Hauptdarsteller Kirk Douglas.

Vor Verdun hat erst Marschall Petain das Massenschlachten beendet.

Er beendete auch schnell den verlorenen Krieg 1949 um nicht eine weitere Generation zu verheizen.

Frankreich dankte ihm nach 1945 mit dem Todesurteil wegen Hochverrats.

Nur Sieger zählen, Menschen fast nie.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung

BeviBaby  19.04.2021, 23:17

Auch wenn er ein Held des Ersten Weltkriegs gewesen sein mag, hat er das Todesurteil wegen Hochverrats nach dem Vichy Regime in meinen Augen ziemlich verdient...

Zumal es noch in eine Lebenslange Freiheitsstrafe umgewandelt wurde...

0

Im ersten Weltkrieg hat das Leben von Soldaten nicht wirklich was bedeutet. Im zweiten Weltkrieg und mit modernerer Technik hat man dann festgestellt, dass es keinen Sinn macht, Soldaten einfach zu verheizen und der taktische Nutzen größer war, wenn sie überleben und weiterkämpfen können.

Das Leben eines einzelnen Soldaten hatte keinerlei Wert. Wichtig waren nur Einheiten und ihr taktischer Einsatz. Wenn es ratsam schien, wurden ganze Bataillione beim Sturmangriff in das gegnerische Maschinengewehrfeuer getrieben. An manchen Frontabschnitten ging das jahrelang hin und her, meist ohne bedeutsamen Geländegewinn.

Bekannt geworden ist hier zum Beispiel der Chef des Generalstabs Erich von Falkenhayn, der die französische Armee vor Verdun "ausbluten" wollte und dabei wenig Rücksicht darauf nahm, das auch seine eigenen Kräft dabei ausbluteten.

Diese Haltung zog sich aber durch die Generalität aller kriegführenden Länder und war kein deutsches Spezifikum.

Ich denke nicht, dass die Generäle jedem einzelnen Soldaten nachgetrauert haben, aber am Ende war jeder gestorbene Soldat ein Schritt zur Niederlage.

Woher ich das weiß:Hobby – Ich beschäftige mich privat viel mit Politik