Wie waren die Arbeiterwohnungen im 19 Jahrhundert (Architekur)?
Hallo,
ich habe gerade ein Projekt in Kunst über die Arbeiterwohnungen im 19 Jahrhundert,
allerdings gibt es sehr wenige Bilddokumente und ich finde keine Angaben aus
welchen Material sie gebaut waren und was typisch für sie war.
Ich würde mich freuen, wenn ihr mir dabei weiterhelfen könntet.
Danke schonmal im voraus :)
5 Antworten
Im Prinzip, wie alle anderen Wohnarchitekturen des 19. Jhs. auch, sprich in Ziegelbauweise mit hölzernen Dachstuhl und Ziegel-Eindeckung sowie innen- und außenliegenden Putz und einfache Holzfenstern. Nur halt in Konstruktion, Materialgüte und Bauzeit weniger qualitätsvoll und solide sowie viel viel beengter kalkuliert als für ein wohlhabenderes Klientel.
Für alle weiteren Angaben muss man aber genauer wissen, auf welche Region und Zeiträume sich deine Frage bezieht, um dann gezielter zu recherchieren. Sicher war es im eher ländlichen Raum, anders war als in den im Zuge der Industrialisierung boomenden Städten mit ihren jeweils lokalen Bauordnungen. In Berlin bestand etwa die typische Bebauung in schnell schnell hochgezogene 5-geschossige Mietshäuser im zweiten, dritten, vierten usw. Hinterhof mit 2-3 Wohnungen pro Treppenabsatz, Behelfswohnungen imKeller, Souterrain und Dachgeschoss sowie, engen Innenhöfen, wenig Licht, generell kleinen Grundrissen, oft ohne fließendes Wasser oder elektrisches Licht und i.d.R. auch ohne eigene Küche, Bäder oder Toiletten innerhalb der Wohnung – so wie auch in der oben erwähnten (von mir wesentlich verfassten) Website welterbe-siedlingen-berlin.de beschrieben. Dort findest Du im Glossar etwa unter "Mietskasernen" auch einige Bilder.
Ansonsten google auch einfach mal nach "Mietskaserne" oder bzw. schau mal in Archiven oder Mediatheken (filmisch gut erfasst z.B. in "Berlin Babylon" in der Wohnung von Charlotte Ritter)
Vielen Dank! Jedoch verstehe ich jetzt den Unterschied zwischen Mietshäusern und Arbeiterwohnungen nicht. Waren Mietshäuser für alle Menschen und die Abrieterwohnungen nur für die Arbeiter?
Meist wurden die Arbeiter in einfachen Häusern direkt neben den Fabriken angesiedelt. Die Häuser wurden von den Fabrikbesitzern erstellt und das natürlich möglichst billig. Im frühen 19. Jahrhundert waren es meist kleine Fachwerkhütten.
Bei Hannover wurde ein ganzes Dorf nach und nach zu einer Arbeitersiedlung https://punkt-linden.de/4980/geschichte-von-linden-die-anfaenge/ und http://www.lebensraum-linden.de/portal/seiten/wie-es-dazu-kam-dass-rumaenien-mitten-in-linden-lag-teil-1--900000126-5201.html
In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurden Arbeitersiedlungen in den Norddeutschen Städten als Backsteinbauten errichtet, mit Hinterhöfen und WC als Toilettenhäuschen in diesen Höfen. Das waren eher unansehnliche Gebäude, daher gibt es wenige Fotos.
Regional sehr unterschiedlich. Im Ruhrgebiet waren die Zechenhäuser für die damalige Zeit sehr schön.
https://de.wikipedia.org/wiki/Zechenkolonie
oder fast noch 19. Jahrhundert
https://de.wikipedia.org/wiki/Margarethenh%C3%B6he
Die Margarethenhöhe ist ein südlicher Stadtteil der Stadt Essen. Dessen Kern bildet die Siedlung Margarethenhöhe, die als erste deutsche Gartenstadt gilt.
Die 115 Hektar große, von der Margarethe Krupp-Stiftung verwaltete Siedlung gilt als Beispiel für menschenfreundliches Wohnen. Sie verfügt in 935 Gebäuden über 3092 Wohneinheiten. 50 Hektar der Siedlungsfläche sind als unbebaubares Waldland festgelegt.
Dagegen waren die Wohnungen in Berlin katastrophal. Heinrich Zille hat dazu gesagt: "Mit einer Wohnung kann man einen genauso erschlagen wie mit einem Beil."

Rundheraus gesagt, Katastrophal.
In der Regel hatten diese Wohnungen zu Anfang nur 35 Quadratmeter und waren in zwei Räume aufgeteilt: in eine Küche, die gleichzeitig Wohnraum war, und in ein Schlafzimmer. Noch während der Bauzeit erhöhte man allerdings zum Teil die Wohngrundfläche auf bis zu 57 Quadratmeter.
Deutsche Unternehmer und ihre Arbeiterkolonien im 19. und ...
Das ging mit der Industrialisierung los mit dem bauen von Wohnraum. In der Stadt sind es triste Behausungen gewesen, sie hatten 4 Etagen, mit einer gemeinsamen Toilette pro Etage auf halber Treppe. Bis zu 5 Hinterhöfe mit Durchgänge versehen , die als einzige Bauordnung festlegten, das eine Feuerspritze bis hinten durchkommen musste.
Welterbe-siedlungen-berlin.de
Einiges wird beschrieben, mit etwas Fantasie kann man sich auch ein Bild davon machen. Waren ja nicht "genormt". Je nach Beruf und Einsatzort wohnten die Arbeiter unterschiedlich.
Vielen Dank für die schnelle Antwort. Gibt es aber kein Materiel aus denen die meisten Arbeiterwohnungen gebaut wurden?