Wie war das im Mittelalter oder in der Antike oder vor 10000 Jahren mit der Zahnmedizin?

8 Antworten

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Man darf nicht vergessen, dass die Lebensmittel damals nicht so mit Zucker durchsetzt waren, wie das heute der Fall ist.

Zahnfunde belegen, dass die Menschen bis ins Mittelalter mehr kauen mussten, als das bei unserer "weichen" Nahrung der Fall ist.

Schlussendlich darf man bei dem Bild auch nicht vergessen, dass die Menschen bis ins Mittelalter im Durchschnitt selten älter als 40 geworden sind.

Zahnpflege im Mittelalter

Zahn und Mundpflege


Dahika  03.01.2022, 13:38

im Durchschnitt! heißt nicht ,dass der einzelne Mensch nicht genauso alt werden konnte wie heute. Der Durchschnitt wurde durch die vielen Säuglinge und KLeinkinder gesenkt, die das erste oder zweite Lebensjahr nie erreichten.

horribiledictu  03.01.2022, 06:19

"Zahnfunde belegen, dass die Menschen bis ins Mittelalter mehr kauen mussten"

das udn die Abwesenheit von raffinertem Zucker in der Ernährung ist auch der Grund, warum Angehörige von Naturvölkern oder Afrikaner aus sehr Armen Gegenden oft sensationell schöne Zähne und Gebisse haben, ganz ohne westliche Zahnmedizin

dafür sind/waren aber auch die Abnützungen an Zähnen viel stärker (zB durch Sand im Mehl, weil die Mühlen aus Stein waren)

Christo400 
Beitragsersteller
 03.01.2022, 06:00

Ja das ist klar! ;)

Schon die Ägypter der Antike hatten Zahnärzte und schon vor mehr als 2500 Jahren wurden Zahnprothesen angefertigt, siehe https://www.spektrum.de/news/die-besten-zahnaerzte-der-antike/343687

Die Etrusker nahmen schon Gold für Zahnfüllungen und auch die Unstrumente sahen den Werkzeugen der heutigen Zahnärzte sehr ähnlich.

Am Ende des Mittelalters war dieses Wissen leider teilweise verloren gegangen. Kamille gegen Entzündungen des Zahnfleisches wurde angewendet und wenn solche einfachen Mittel nicht mehr halfen, wurde der Zahn gezogen.

Woher ich das weiß:Hobby

Vor der Erfindung des Ackerbaus hatten die Menschen ganz hervorragende Zähne. Karies war so gut wie unbekannt. Es gab fast keine Fehlstellungen der Zähne und falls jemand sehr alt wurde, konnte er davon ausgehen, dass er bis ins hohe Alter die meisten seiner Zähne behielt.

Nach der Erfindung des Ackerbaus änderte sich das radikal. Das kann man an Hand von archäologischen Funden nachweisen. Durch den Ackerbau ernährten sich die Menschen sehr viel einseitiger. Sie aßen sehr viel weniger Fleisch und dafür mehr Getreideprodukte wie Brot und Mehlspeisen. Diese einseitige Ernährung ließ die Menschen stark schrumpfen. Sie wurden sehr viel kleiner als die Jäger und Sammler. Diese Jäger und Sammler waren ungefähr so groß wie wir es heute sind. Die ersten Bauern waren nur noch zwischen 1,5 bis 1,6 Meter groß. Die Zähne schrumpften aber nicht. Die blieben so groß wie sie vorher bei den Jägern und Sammlern waren. Deshalb hatten die Zähne nicht mehr genug Platz und standen krumm und schief im Kiefer. Die meisten heutigen Fehlstellungen der Zähne gehen immer noch auf die Erfindung des Ackerbaus zurück. Noch immer haben bei einigen Menschen die Zähne nicht genug Platz im Kiefer.

Durch diese Fehlstellungen der Zähne sammelten sich Nahrungsreste aus Stärke in den Ecken und weil die Zähne nicht geputzt wurden, wandelte sich die Stärke im Mund um, in Zucker. Dadurch hatten die Leute unglaublich viele Ruinen im Mund. Die Zähne waren von Karies regelrecht zerfressen, so dass viele an Infektionen starben, wenn die Karies bis in die Wurzel vordrang und den Kiefer schädigte.

Bis zum Mittelalter änderte sich nur sehr wenig. Die Leute blieben klein und die Zähne sehr schlecht. Mit der Entdeckung Amerikas änderten sich die Essgewohnheiten. Die Nahrung wurde vielfältiger, durch die vielen Pflanzen aus der Neuen Welt. Aber es wurde auch der Zucker importiert. In England malten sich die armen Leute die Zähne schwarz an, wenn sie aussehen wollten wie die reichen Adligen.

Zahnmedizin bestand in dieser Zeit aus einer Tiersehne, die um den kranken Zahn herum gewickelt wurde und aus einem kräftigen Ruck, mit dem der Zahn heraus gerissen wurde.

Eine Ausnahme bildeten die Leute in Nordeuropa. Dort wurden sie nicht kleiner, sondern behielten ihre Größe, weil sie sich von Fischen und Rentieren ernährten. Dem entsprechend gut war der Zustand ihrer Zähne. Ein arabischer Sultan hat eine Geschichte aufgeschrieben und sie so überliefert. In einer Stadt am Mittelmeer sind plötzlich Wikinger aufgetaucht. Sie sind über den Markt geschlendert und der Sultan hat die Männer angesprochen. Er hat in Erfahrung gebracht dass sie aus dem Norden kamen und sich selbst Wikinger nannten. Weil es sehr heiß war, sind die Männer mit freiem Oberkörper herum gelaufen. Dem Sultan sind bei ihrem Anblick fast die Augen aus dem Kopf gefallen. Durch ihre eiweißreiche Ernährung waren sie alle einen Fuß größer als die Araber, die sich von Getreide ernährt haben und durch das ständige Rudern ihrer Schiffe in den norwegischen Fjorden hatten sie Muskeln wie Bodybuilder. Fast wörtlich hat der Sultan geschrieben, dass es die besten Männer waren, die ihm jemals begegnet sind.

Mit der Zeit wurden die Menschen auch im restlichen Europa wieder größer und nach dem 2. WK gab es einen richtigen Wachstumsschub. In Asien setzt dieser Wachstumsschub erst jetzt ein. Die Asiaten leben heute auch nicht mehr von einer Handvoll Reis, sondern von Burger und Pommes. In Asien sieht man an den Zähnen ganz besonders deutlich, was die Erfindung des Ackerbaus angerichtet hat.

Einerseits hielten die Zähne länger, weil Zucker, Cola und Weißmehlbrötchen unbekannt waren.

Kam doch Karies, sah es schlecht aus. Die Technik war primitiv. Zahnschmerzen gab es oft. Meist zog man den Zahn mit einer einfachen Zange.

Die meisten älteren Leute waren zahnlos und mümmelten Brei und eingeweichtes Brot.

Zahnmedizin bestand damals hauptsächlich aus Reißen - ohne jede Betäubung, versteht sich (bis Mitte 19. Jhdt), obwohl es auch mehrere tausend Jahre alte Beispiele von Zahnfüllungen (aus Birkenpech) gibt.

udn wenn man Liebesgedichte aus dem Mittelalter und der frühen Neuzeit liest, wird da oft vom "süßen Atem" der jungen Geliebten gesprochen - das heißt aber nicht, dass ihr Atem gut roch, das heißt nur, sie stank nicht aus dem Maul nach faulen Zähnen, weil diese eben aufgrund ihrer Jugend noch gut waren.