Wie viele Geschlechter gibt es...?

Husky14  26.06.2024, 13:40

Biologisch oder Persönlich?

Inkognito-Nutzer   26.06.2024, 13:43

Gibt es da etwa einen Unterschied? Falls ja, erkläre das gerne in einer Antwort.

6 Antworten

Der Mensch ist ein Trockennasenäffchen und zählt somit wie der Schimpanse zu den Menschenaffen. Alle drei erwähnten Tierarten zählen zu den Säugetieren.

Bei Säugetieren gibt es intersex Individuen. Besonders auffällig ist das bei weiblichen Maulwürfen, ihr Geschlecht bewegt sich auf einem Spektrum:

Bei Maulwürfen sind die Geschlechter also nicht klar voneinander abgegrenzt, vielmehr bewegen sich die Weibchen auf einem Spektrum zwischen typisch weiblicher und typisch männlicher Ausprägung. Die weiblichen Tiere sind also intersexuell

https://www.derstandard.at/story/2000120801197/warum-weibliche-maulwuerfe-intersexuell-sind

Auch in der Humanmedizin ist das Geschlecht ein mehrdimensionales Spektrum, mit männlich und weiblich als Extreme. Hier bildhaft dargestellt an den beiden Rändern (ganz oben das chromosomale, dann das gonadale und das genitale Geschlecht):

Bild zum Beitrag

Bildquelle: https://www.degruyter.com/document/doi/10.1515/medgen-2023-2039/html

Aus der Zeitschrift Medizinische Genetik: das binäre Modell widerspricht den neuesten Erkenntnissen in Biologie und Humanmedizin.

Research in this context needs to acknowledge that a binary model of only two mutually exclusive sexes is in conflict with both old and recent findings in biology, medicine and the humanities.
This binary model is based on presumptions that cannot accommodate the dynamics and complexity of the phenomena of sex development and expression, or the diversity of experiences of sex, gender and their meanings.

https://web.archive.org/web/20240530055221/https://www.degruyter.com/document/doi/10.1515/medgen-2023-2039/html

Das biologische Geschlecht (Sex) besteht aus einem 1) chromosomalen, 2) genitalen, 3) gono­duk­talen und 4) gonadalen Geschlecht.

Beim Trockennasenäffchen gibt es weiters ein 1) soziales, 2) juristisches und 3) psychisches Geschlecht.

Das biologische Geschlecht ist somit nicht scharf abgrenzbar und vielschichtig.

 - (Sex, Biologie, Geschlecht)

Inkognito-Nutzer   27.06.2024, 08:11

Danke für die Antwort. Zusammengefasst also zwei Geschlechter mit einem Spektrum an Ausprägungen der jeweiligen Merkmale.

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Mayahuel  27.06.2024, 08:33
@Inkognito-Beitragsersteller

Nicht "männlich ist ein Spektrum und weiblich ist ein Spektrum".

Das Geschlecht ist ein Spektrum.

Und zwar ein mehrdimensionales Spektrum. zB Chromosomen weiblich, Genitalien aber männlich

Es kann also vorkommen, dass das genetische, hormonelle und sichtbare Geschlecht nicht übereinstimmen – Menschen zum Beispiel genetisch weiblich sind, aber Hoden ausbilden. Es gibt auch Menschen, die genetisch männlich sind, ihr Körper aber nicht auf Testosteron reagiert und sie sich äußerlich als Frau entwickeln. In der Medizin heißt das "Androgenresistenzsyndrom". 

https://www.quarks.de/gesundheit/medizin/sexualitaet-wie-unser-biologisches-geschlecht-entsteht/

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Inkognito-Nutzer   27.06.2024, 08:39
@Mayahuel

Es geht also um Varianten der Merkmale des Geschlechts. Das ist doch das, was ich schrieb.

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Das ist wie mit "Intelligenz". Wir haben "Hochbegabte", "Schwachsinnige" und welche die irgendwo dazwischenliegen. "Intelligenz" ist ein Spektrum. Alles in der Natur ist ein Spektrum. Das ist ihr Wesen, und das gilt auch fürs biologische Geschlecht.

Die, die wir "Hochbegabte" nennen sind ein Spektrum, die wir "Frauen" nennen sind ein Spektrum, "Schwachsinnige", "Männer" und alles was jeweils dazwischen liegt: Alles Möglichkeiten aus einem Spektrum.

Und: Je komplexer ein Lebewesen ist, desto größer/variantenreicher sind die Spektren.

Wer das verstanden hat, ist zwar noch nicht zwingend hochgegabt, aber vermutlich auch nicht schwachsinnig. Und es handelt sich um eine Frau, oder einen Mann oder weder um eine Frau, noch um einen Mann.

Wer es verstanden hat, der kann jetzt hier weiterlesen bzw. Videos schauen: https://www.gutefrage.net/frage/wie-viele-geschlechter-gibt-es-11#answer-389530879

Das mag für wissenschaftsferne Trolle uninteressant sein, für wissbegierige Menschen aber interessant. 8-)


Inkognito-Nutzer   27.06.2024, 17:14
Alles in der Natur ist ein Spektrum.

Dann gibt es doch Zwischenformen bei den Gameten, auf die sich die meisten hier beziehen? Kannst du diese These mit wissenschaftlicher Publikationen untermauern?

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Libertinaerer  27.06.2024, 21:09
@Inkognito-Beitragsersteller
Dann gibt es doch Zwischenformen bei den Gameten

Die wäre für das Geschlecht so uninteressant, wie die (Nicht-)Funktion einer einzelnen Neurons für die Intelligenz.

Was Du "überlesen" hast: "Je komplexer ein Lebewesen ist, desto größer/variantenreicher sind die Spektren", bzw der damit verbundene Umkehrschluss.

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Inkognito-Nutzer   28.06.2024, 08:30
@Libertinaerer
Die wäre für das Geschlecht so uninteressant

Wieso hat die Evolution die dann überhaupt hervorgebracht, wenn sie uninteressant sind? Wieso gibt es geschlechtliche Fortpflanzung?

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Libertinaerer  28.06.2024, 09:27
@Inkognito-Beitragsersteller
Wieso hat die Evolution die dann überhaupt hervorgebracht, wenn sie uninteressant sind? Wieso gibt es geschlechtliche Fortpflanzung?

? Thema verfehlt!

Du hast gefragt, ob es bei Gameten auch "Zwischenformen" gäbe. Darum geht es aber nicht.

Die eigentliche Frage wäre vielleicht noch: Gibt es bei Gameten auch ein Spektrum?

Ja, natürlich gibt es das.

Aber niemand bestreitet, dass zwei Gameten, nennen wir sie der Deutlichkeit halber explizit "männliche" und "weibliche" Gameten für die Fortpflanzung zuständig sind.

Nur ist "das Geschlecht" eben mehr als nur der Fortpflanzungsaspekt.

Überspitzt gesagt gehe ich z.B. wohl zutreffend davon aus, dass Du deiner Mutter (in Vergangenheit oder Zukunft) niemals schreibst: "Liebe Mutti, Du bist ja, seit Du vor einigen Jahren die Menopause hattest, aus 'gametischer' Sicht (mangels Fortpflanzungsfähigkeit) keine Frau mehr. Umso mehr wird es dich sicherlich freuen, bald Großmutter zu werden! Liebe Grüße, Beitragsersteller:in". ^^

Geschlecht, und auch Sex, ist mehr als "Fortpflanzung".

Man kann sich bei seiner Definition auf diesen Punkt beschränken, muss es aber nicht. Und insbes. die Biologen die jenseits der Fortpflanzung forschen, haben eben andere Bedürfnisse an die Geschlechtsdefinition.

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Inkognito-Nutzer   29.06.2024, 07:43
@Libertinaerer
Du hast gefragt, ob es bei Gameten auch "Zwischenformen" gäbe. Darum geht es aber nicht.
Die eigentliche Frage wäre vielleicht noch: Gibt es bei Gameten auch ein Spektrum?

Spektrum = Zwischenformen / fließende Übergänge. Wenn du die bei Gameten postulierst, belege bitte diese These.

Überspitzt gesagt gehe ich z.B. wohl zutreffend davon aus, dass Du deiner Mutter (in Vergangenheit oder Zukunft) niemals schreibst:

Stimmt, weil ich erstens nicht mit Sonderzeichen gendern würde und zweitens im Gegensatz zu dir die Definition des biologischen Geschlechts verstanden habe. Der Verlust der Fortpflanzungsfähigkeit ändert nichts am Geschlecht der Person und auch nichts an der Rolle, die das Geschlecht in der Biologie spielt.

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Libertinaerer  29.06.2024, 10:18
@Inkognito-Beitragsersteller
Spektrum =

Bandbreite an Möglichkeiten.

Wenn du die bei Gameten postulierst, belege bitte diese These.

Spermien unterschiedlicher Qualität.

Der Verlust der Fortpflanzungsfähigkeit ändert nichts am Geschlecht der Person

Eine IMHO sinnvolle, menschengemachte Definition.

Könnten Menschen auch anders definieren.

Wie alles was der Mensch definiert.

🖖😎
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Inkognito-Nutzer   29.06.2024, 12:47
@Libertinaerer
Spermien unterschiedlicher Qualität.

Sind alles männliche Keimzellen. Also Keimzellen eines der beiden Geschlechter.

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Inkognito-Nutzer   29.06.2024, 14:13
@Libertinaerer

Genau. Zwei Geschlechter mit einem Spektrum an Variationen innerhalb dieser beiden Kategorien. Binär und trotzdem divers.

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Libertinaerer  29.06.2024, 14:46
@Inkognito-Beitragsersteller

Deine Meinung. Damit kann ICH gut leben. 😎

ICH musste ja auch nicht die 101. identische Frage dazu stellen.

Ich bin entspannt, und denke an Planck,

🖖😎
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Inkognito-Nutzer   29.06.2024, 15:05
@Libertinaerer

Und ich kann mit deiner MEINUNG genauso gut leben. Denn die Realität bleibt davon unerschüttert. Ich bin entspannt und denke an Darwin. 😎

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Es hängt ganz von der Definition von Geschlecht ab. Die meisten hier werden sich wohl nie die Definition vom "biologischen Geschlecht" durchgelesen haben. Wer sich bis jetzt noch nicht erfolgreich fortgepflanzt hat oder sich die Produktion seiner Keimzellen hat untersuchen lassen, kann sich obwohl man sich sich als Mann/Frau fühlt überhaupt nicht sicher sein, das man überhaupt "dazugehört". Keine Sorge im Fall man gehört dann doch nicht dazu, gibt es ja noch das "soziale Geschlecht" und kann sich was aussuchen. Wir haben uns natürlich fortgepflanzt, obwohl zwei Frauenärzte nur nach der optischen Begutachtung der Follikeln dieses eher ausgeschlossen hatten. Der dritte, der die Schwangerschaft betreut hatte, hat nur mit den Achseln gezuckt.

Den Tieren ist das übrigens egal. Es gibt auch hier Abweichungen. Es ist aber oft nicht Zielsetzung von Forschern solche Tiere zu untersuchen.

Geschlechter (Sexus) sind das entscheidende Tool bei der geschlechtlichen (sexuellen) Fortpflanzung zum Zwecke der Rekombination von Erbinformationen. Bei allen drei genannten Tierarten gibt es nur zwei Geschlechter (männlich und weiblich), die sich durch die Größe der Keimzellen (Gameten) unterscheiden. Diese sogenannte Anisogamie ist die Basis des Naturgesetzes der allgemein bipolaren Zweigeschlechtlichkeit.

Vereinfacht gesagt sind Träger von Spermien männlichen Geschlechts, Träger von Eizellen sind weiblichen Geschlechts. Genauer gesagt sind Individuen mit der Veranlagung zur Produktion von Spermien bzw. Eizellen, die Entwicklungsschritte hin zu der jeweiligen Keimzellenproduktion vollzogen haben, dem jeweiligen Geschlecht zuzuordnen. Somit wäre z.B. auch ein kastrierter Rüde ein Männchen oder eine Frau nach der Menopause weiterhin weiblich.

Hier postulieren wieder manche Nutzer geschlechtliche Zwischenformen und behaupten, dass das biologische Geschlecht deshalb nicht eindeutig abzugrenzen sei, weshalb ich noch etwas weiter ausholen muss, um diese ideologische Desinformation zu widerlegen:

Die Irrlehre der "Vielgeschlechtlichkeit" mit ihren geschlechtlichen Regenbogenspektren basiert auf der Verwechslung von Geschlechtsdeterminierungsmechanismen (z.B. Geschlechtschromosomen) und Geschlechtsmerkmalen (z.B. Geschlechtsorganen, Hormonen usw.) mit dem übergeordneten Geschlechtsbegriff an sich. All diese Faktoren, die mit dem Geschlecht in Zusammenhang stehen, können in der Tat bei einzelnen Individuen variieren. Die Gameten jedoch niemals! Deshalb dienen nur diese der eindeutigen und für alle anisogametischen Organismen gültigen Definition des Geschlechts. Naturwissenschaften tendieren zu sauberen Definitionen und das Gesetz der Zweigeschlechtlichkeit liefert eine solche.

Der echte Hermaphroditismus (Zwitter / Zweigeschlechtlichkeit) von z.B. Regenwürmern oder Clownfischen stellt das Gesetz der Zweigeschlechtlichkeit nicht infrage, sondern bestätigt es. Denn ein Organismus, der gleichzeitig oder zeitlich versetzt beide Gameten produziert, produziert in jedem Fall keinen dritten Keimzellentyp und ist daher keinem dritten Geschlecht zugehörig.

Folgerichtig ist auch Pseudohermaphroditismus (z.B. bei Hyänen, Maulwürfen oder das Phänomen der "Intersexualität" beim Menschen) für die Frage nach der Anzahl der Geschlechter bedeutungslos.

Leider beschert der Zeitgeist Auswüchse, die suggerieren, dass das Thema Geschlecht komplizierter sei. Es gibt eine handvoll pseudowissenschaftlicher Publikationen (vor allem aus dem sozialwissenschaftlichen Bereich der Gender-Studies), die die Zweigeschlechtlichkeit infrage stellen, die jedoch von seriösen Naturwissenschaftlern eher belächelt werden. Denn sauber definiert wird darin nichts. Stattdessen wird herumgeschwurbelt, mit dem Ziel, den Anschein von Wissenschaftlichkeit zu erwecken und Verwirrung zu stiften, damit bloß niemand wagt, Kritik an der woken Gender-Ideologie zu äußern. Deshalb ist solchen Publikationen eigentlich keine weitere Beachtung zu schenken. Die meisten davon beziehen sich auf einen falsch zitierten Artikel der Wissenschaftsjournalistin Claire Ainsworth in der Fachzeitschrift nature, die aufgrund solcher Fehlinterpretationen selber auf Nachfrage bei Twitter/X klarstellte, dass sie darin lediglich von Varianten innerhalb der beiden Geschlechtskategorien sprach, nicht jedoch von mehr als zwei Geschlechtern!

Jeder, der irgendwelche Zwischenformen postuliert, muss zugeben, dass er (oder sie) Kind von getrenntgeschlechtlichen Eltern ist und dass er (oder sie) einen gegengeschlechtlichen Partner/Keimzellenspender benötigt, um sich selber fortzupflanzen. Es gibt nur zwei Wege, damit Geninformationen von der Elterngeneration auf die nachfolgende Generation übertragen werden: entweder über kleine Gameten des männlichen Geschlechts oder große Gameten des weiblichen Geschlechts. Es gibt kein Spektrum mit Spermium auf der einen und Eizelle auf der anderen Seite mit funktionalen Zwischenstufen und deshalb gibt es auch kein Geschlechterspektrum.

Weitere Informationen über die Evolution der Zweigeschlechtlichkeit findest du in diesem Open Access Artikel: Biological sex is binary, even though there is a rainbow of sex roles

Im Grunde genommen reicht aber schon ein Blick in ein seriöses Biologiebuch, in dem die sexuelle Reproduktion thematisiert wird.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung

Inkognito-Nutzer   27.06.2024, 05:16

Danke für diese ausführliche Antwort!

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Mayahuel  27.06.2024, 08:37
nicht jedoch von mehr als zwei Geschlechtern!

das stimmt

Varianten innerhalb der beiden Geschlechtskategorien

Nein.

seriöses Biologiebuch,

Aus dem Fachgebiet Anatomie die Fachzeitschrift Anatomical Sciences Education: Sex (Geschlecht) ist ein Continuum

Consequently, the binary division in male and female sex has been called into question and a more fluid understanding of sex has been proposed.
Some of the major textbooks teach anatomy, particularly of the urogenital system, as a male-female binary.
Anatomical sciences curricula need to adopt a more current approach to sex including the introduction of the category of "intersex"/"differences in sexual development" and present sex as a continuum rather than two sharply divided sets of characteristics.

https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/32735387/

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Zwei. Sie unterscheiden sich darin, ob der Organismus dazu ausgelegt ist, die größere oder die kleinere Keimzelle zu produzieren.

Weder Aussehen noch Hormone oder Chromosomen spielen eine Rolle. Es ist nur dieses.

In einigen Fällen werden beide produziert (Zwitter) oder gar keine (Intersex).