Wie umgehen mit zu hohen Erwartungen?
Hallo...
Ich bin (leider) etwas perfektionistisch veranlagt. Wenn ich etwas mache, dann reicht es mir nicht dabei mittelmäßig zu sein, sondern ich will es gut oder sogar sehr gut, bzw. perfekt machen. Das ist bei allen Dingen so, von denen ich weiß, dass ich es unter Umständen sehr gut machen könnte.
Ich gebe mal ein Beispiel. Das Schulfach Deutsch lag mir schon immer. Jetzt steht eine Deutscharbeit an. Wenn ich für diese täglich eine Woche lang für ein paar Stunden lernen würde, könnte ich mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit eine glatte 1 schaffen. Aus diesem Grund will ich die 1 auch unbedingt schaffen. Alles darunter würde mich sehr stark enttäuschen.
Mein Perfektionismus bezieht sich aber z. B. nicht auf Dinge, von denen ich weiß, dass ich sie sowieso nicht erreichen kann. Angenommen in Mathe bin ich eine Niete. Ich habe noch nie besser als 3 auf dem Zeugnis gestanden. Hier würde ich auch nie über eine 2, oder 3 enttäuscht sein. Wahrscheinlich nicht mal über eine 4.
Weil ich den Hang zum Perfektionismus verspüre, versuche ich immer tief zu stapeln und meine Erwartungen ganz weit nach unten zu schrauben, um dann in einem Fall wie eben mit der Deutscharbeit beschrieben, eben nicht enttäuscht zu werden, wenn es ""nur" eine 2 wird. Das funktioniert auch relativ gut, wenn man mich lässt und nicht immer wieder als Pessimist beschimpft (was leider vorkommt).
Jetzt komme ich aber auf meine eigentliche Frage zurück. Wenn nun aber andere die hohen Erwartungen an mich stellen, die ich selbst ja versuche herunter zu schrauben, um mich nicht selbst so unter Druck zu setzen, weiß ich einfach nicht, wie ich damit umgehen soll. Ich versuche mir zu sagen, dass es mir egal sein muss, was die anderen erwarten, aber das ist es einfach nicht. Sie haben jetzt alle hohe Erwartungen an mich und es wäre für mich fast noch schlimmer sie zu enttäuschen, als mich selbst. (Im übrigen geht es dabei nicht wirklich um Schule, das sollte mein Problem nur veranschaulichen.)
Wenn jemand, vielleicht aus eigener Erfahrung, einen Rat für mich hätte, wäre ich sehr froh.
Vielen Dank und Gruß Caleya
3 Antworten
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Hallo Caleya,
oft entsteht Perfektionismus eben durch die hohen Erwartungen anderer Menschen in der Umgebung, z. B. durch Eltern. Wenn ein Kind eine gute Leistung erbringt und von Eltern zu hören bekommt: 'Ja, gut, a b e r es hätte auch noch besser sein können.' ist es kein Wunder, wenn das Kind perfektionistisch wird. Erkennst Du Dich darin ein bißchen?
Du kannst Dir mit der folgenden Selbstsuggestion gut helfen:
'Ich erhebe mich über die Ängste und Begrenzungen anderer Leute. Ich erschaffe mein Leben selbst.'
Wiederhole diese beiden Sätze mehrfach still in Deinen Gedanken und siehe Dich selbst dabei, wie Du frei von Perfektionismus alles stets gut genug tust. Sie stammen übrigens aus dem Buch 'Heile deinen Körper' von Louise L. Hay.
Viel Erfolg für Dein selbstbestimmtes Leben :-)
Buddhishi
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- Dein Streben nach guten Leistungen ist eigentlich ganz natürlich und gesund. Wenn man etwas schaffen kann, dann ist es doch toll, sich selbst motivieren zu können, sich so stark dafür anzustrengen. Ich sehe da kein Problem.
- Ich schlage dir vor, deine Perfektion auch auf realistische Erwartungen auszudehnen: Schätze so gut und perfekt wie möglich, was du bei angemessener Mühe REALISTISCH erreichen kannst und versuche auch, es zu erreichen. Es ist nicht sinnvoll, übertriebene oder untertriebene Erwartungen künstlich zu konstruieren, sondern viel besser, realistisch und pragmatisch zu bleiben. Auch das ist eine Art der Perfektion.
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Denk immer daran, die Schule ist nix weiter als ein Zubringer für die Arbeitgeber. Sie ist nicht dazu da, die Persönlichkeit des Einzelnen zu entwickeln, zur Reife zu bringen und sie ist nicht alltagstauglich und bezweckt auch keine Lebensertüchtigung. Daher isses großer Quatsch der Schule einen so hohen Stellenwert beizumessen. Man achte daher lediglich auf seine Schulzeugnisse, damit die ganz gut, damit sie später für Studium und Beruf zweckdienlich sind.
Bestehen Schulfreundschaften, so sind diese zu pflegen. Gegenüber den Lehrersleut sollte man als Schüler/in keine weiteren Gefühle hegen, es sind schließlich nur Staatsbeamte, deren alleiniger Auftrag es ist, Schüler für das Berufsleben fit zu machen. Alles Weitere ist bloßes Gesülze und Roßtäuscherei, mehr nicht.