Wie sollte ich mich fühlen?
Ich fang mal so an: Als ich 10 Jahre alt war ist meine Familie mit mir in ein Einfamilienhaus umgezogen. Die Vorbesitzer hatten 2 Katzen. Eine, welche sich von ihrem alten Revier trennen konnte und einen Kater, welcher mehrmals durch die halbe Stadt lief, um zu uns / seinem alten Revier zurückzukommen. Irgendwann haben die Vorbesitzer aufgegeben und haben gesagt, wir könnten ihn doch behalten.
Folgendes Problem: Ich habe eine nicht unbedingt schwach ausgeprägte Allergie gegen Katzen, weswegen der Kater seitdem draußen lebt. Früher war er sowohl im Haus als auch im Garten/Draußen. Im Haus war er jetzt schon über 8 Jahre nicht mehr. Manchmal lief er rein, aber meine Familie hat ihn wieder rausgebracht. Er steht oft vor der Scheibe, versucht diese zu kratzen, Aufmerksamkeit zu erlangen. Versteht sehr wahrscheinlich nicht, warum wir ihm nicht die Möglichkeit geben reinzukommen.
Dazu kann man sagen, dass er auch nicht mehr der jüngste ist. Er ist mittlerweile ein recht alter Kater, bringt selten noch Mäuse oder Vögel, geht Revierkämpfen au dem Weg.
Seit 6/7 Tagen sind meine Eltern im Urlaub und ich allein zuhause. Ungefähr seitdem frisst er auch nicht mehr richtig. Ich stelle es ihm hin und er guckt mich nur verdutzt an. Bei anderen Urlauben meiner Eltern war das nie ein Problem. Zwischenzeitlich hat er sogar mal erbrochen. Ich habe das Gefühl, er schläft mehr als sonst. Wenn er wach ist, macht er jedoch, was er immer macht. Rumlaufen, mal chillen, mal im Garten aufhalten, mal woanders. Ich hatte immer das Gefühl, er sei nachts unterwegs, aber momentan erwische ich ihn zu dieser Zeit oft beim schlafen. Ich bin mir echt unsicher, was das Problem ist, da er grundsätzlich einen seinem Alter entsprechenden und fitten Eindruck macht.
Könnte es sein, dass er einsam ist, gar depressiv ?
Ich fühle mich ohnehin teilschuldig, auch wenn ich für meine Allergie natürlich nichts kann. Aber hab ich ihm sein Leben versaut, indem ich mit meinen Eltern in dieses Haus gezogen bin (mit allen Folgen für ihn) ?
3 Antworten
Erst einmal, nein, hast du nicht.
Ja, Umzüge mit Katzen können problematisch sein, da sie eher Revier- als Rudelverhalten haben und zurück laufen können, wie es der Kater gemacht hat.
Daher sollte man Katzen nach einem Umzug für längere Zeit (Mindestens 2 Wochen oder länger) nicht raus lassen, damit sie die neue Wohnung als Revier annehmen.
Also ist die Schuld, wenn man überhaupt davon reden kann, eher bei den alten Besitzern zu suchen.
Aber ja, Katzen können auch Depressionen entwickeln, wenn sie zu einsam sind.
Das kann sich in weniger Appetit und mehr Schlaf zeigen.
DU hast ihm gar nichts versaut. Ehrlich gesagt finde ich die Entscheidung deiner Eltern (du warst ja noch ein Kind), den Kater zu "übernehmen", etwas verantwortungslos. Auch Freigänger wollen mal ins Haus und etwas menschliche Nähe. Eine Katze zu behalten, obwohl man weiß, dass man ihr nicht mindestens das gleiche bieten kann, wie ihre Vorbesitzer, find ich irgendwie grausam.
Depressiv könnte er natürlich sein. Waren deine Eltern seine hauptsächlichen Bezugspersonen? Wegen seines Alters trifft ihn die Trennung jetzt vielleicht mehr als sonst. Katzen werden im Alter oft verschmuster, schlafen mehr und gehen weniger auf Streifzug.
Dass er sich erbrochen hat, ist nicht zwangsläufig ein schlechtes Zeichen. Katzen erbrechen tatsächlich häufiger als andere Tiere und solang es nicht jeden Tag passiert oder das Erbrochene komisch riecht/verfärbt ist, ist das normal.
Futter könnte natürlich wegen Depression verweigert werden, vielleicht mag er es aber auch einfach nicht mehr. Katzen können da sehr wählerisch sein und auch von einem auf den anderen Tag das gewohnte Futter nicht mehr anrühren. Genauso könnte der Hersteller die Rezeptur geändert haben, die jetzt nicht mehr schmeckt. Probier mal andere Futtersorten oder im Notfall ordentlich abgekochte Hähnchenbrust.
Erstens gibt es hervorragende Antihistamine gegen Katzenallergien, und zweitens gehoert der arme Kerl mal einem Tierarzt vorgestellt. Wenn ich ein Tier in meine Obhut nehme, gebe ich ihm nicht nur zu fressen, sondern sorge auch fuer seine Gesundheit.
Man braucht einfach nur den Rat eines erfahrenen Allergologen.
Dass die Antihistamine etwas nützen, was „hervorragend“ scheinbar impliziert, höre ich hiermit zum ersten Mal.