Wie soll man folgende Bibelstelle verstehen?

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Dann rief Jesus ein kleines Kind zu sich. Er schloss es liebevoll in die Arme und machte seinen Jüngern Folgendes deutlich: „Wahrlich, ich sage euch: Wenn ihr nicht umkehrt und wie kleine Kinder werdet, so werdet ihr auf keinen Fall in das Königreich der Himmel eingehen. Wer immer sich daher selbst erniedrigen wird wie dieses kleine Kind, der ist der Größte im Königreich der Himmel“ (Matthäus 18Vers 3, 4). Ein unglaublich nachhaltiger Anschauungsunterricht in Sachen Demut! Versetzen wir uns einmal in die Situation: Ernsthafte gestandene Männer stehen in der Gruppe um ein einzelnes kleines Kind herum. Die Männer lassen es nicht aus den Augen. Wie zurückhaltend und vertrauensvoll das Kind war! Konkurrenzdenken und Bosheit waren ihm völlig fremd. Wie gehorsam und bescheiden es war! Dieses kleine Kind wurde zu Recht zum Inbegriff gottgefälliger Demut.

Die Bibelstelle in der Elberfelder heißt übrigens anders.., so wie unten:

In jener Stunde traten die Jünger zu Jesus und sprachen: Wer ist denn der Größte im Reich1 der Himmel? 2 Und als Jesus ein Kind herbeigerufen hatte, stellte er es in ihre Mitte 3 und sprach: Wahrlich, ich sage euch, wenn ihr nicht umkehrt und werdet wie die Kinder, so werdet ihr keinesfalls in das Reich2 der Himmel hineinkommen. 4 Darum, wenn jemand sich selbst erniedrigen wird wie dieses Kind, der ist der Größte im Reich3 der Himmel; 5 und wenn jemand ein solches Kind aufnehmen wird in meinem Namen, nimmt er mich auf. 6 Wenn aber jemand einem dieser Kleinen, die an mich glauben, Anlass zur Sünde gibt4, für den wäre es besser, dass ein Mühlstein an seinen Hals gehängt und er in die Tiefe des Meeres versenkt würde. 7 Wehe der Welt der Verführungen5 wegen

Hallo! Man muß immer den Kontext von Bibelversen mit in die Waagschale werfen.

Was ging dieser Aussage Jesus vorraus?

Es wird auch ein Zwischenfall zur Sprache gebracht, der sich offensichtlich bei ihrer Rückkehr ereignet hat, als Jesus gerade nicht zur Stelle war.

Der Apostel Johannes berichtet: „Wir sahen jemand unter Benutzung deines Namens Dämonen austreiben, und wir suchten ihn zu hindern, weil er uns nicht begleitete.

Johannes betrachtet die Apostel offensichtlich als die einzige Gruppe mit der Berechtigung zu heilen. Seiner Meinung nach ist es dem Mann nicht gestattet, solche Wunder zu wirken, da er nicht zu ihrer Gruppe gehört.

Jesus gibt jedoch den Rat: „Sucht ihn nicht zu hindern, denn da ist niemand, der eine Machttat aufgrund meines Namens tun wird, der rasch imstande sein wird, mich zu beschimpfen; denn wer nicht gegen uns ist, ist für uns. Denn wer immer euch aufgrund dessen, daß ihr Christus angehört, einen Becher Wasser zu trinken gibt, wahrlich, ich sage euch: Er wird seines Lohnes keinesfalls verlustig gehen.

Der Mann muß Jesus nicht buchstäblich nachfolgen, um auf seiner Seite zu sein. Da die Christenversammlung noch nicht gegründet worden ist, bedeutet die Tatsache, dass er sich nicht ihrer Gruppe angeschlossen hat, nicht, dass er einer anderen Gemeinschaft angehört.

Der Mann glaubt wirklich an Jesu Namen und konnte daher mit Erfolg Dämonen austreiben. Er hat etwas getan, was, wie Jesus sagte, wert ist, belohnt zu werden. Wie Jesus zeigt, wird er dafür seines Lohnes nicht verlustig gehen.

Eine andere Bibelübersetzung sagt in den Versen die du anführtest "zum Straucheln bringen" anstatt "Verführung". Es ist also gemeint einen seiner Nachfolger zu Fall zu bringen.

Um was für einen Stein handelte es sich bei dem "Mühlstein"?

Es war kein kleiner Stein, denn Jesus meinte einen oberen Mühlstein von 1,20 bis 1,50 Meter Durchmesser.

Ihn auf einem großen unteren Stein zu drehen erforderte die Kraft eines Tieres. Niemand konnte im Meer mit einem so großen Gewicht um den Hals überleben.

Daher gab uns Jesus den Rat, uns auf keinen Fall dessen schuldig zu machen, irgendeinen seiner Nachfolger zum Straucheln zu bringen. Also auch diesen Mann, der erstmal nicht offiziell ein Nachfolger Jesu war.

In ähnlicher Absicht schrieb Paulus: „Es ist gut, nicht Fleisch zu essen noch Wein zu trinken, noch sonst etwas zu tun, woran dein Bruder Anstoß nimmt“ (Römer 14:21).


(Quelle:Zitate aus "Wachtturm" vom 15.02.88 S.8 WBTG)

Hm. Nur mal so geraten: Verführungen sind Menschen, die Böses reden/tun und es somit weiterverbreiten. Denn wenn das Böse in die Welt gebracht wird, besteht zumindest die Gefahr, dass es von einem "Kleinen", einem Kind oder unbedarften Menschen, aufgeschnappt und somit weiterverbreitet wird.


tinimini  01.05.2013, 16:24

Aus einem kleinen Funken,kann schnell ein Lauffeuer werden.

Den Menschenkindern. Der der einen anderen zur Sünde verleitet, säht viel Unheil.Aus einer Kleinigkeit kann schnell etwas großes werden. Denk nur mal an die kleinen Nachbarschaftsstreitereien, und wie oft die vor Gericht landen, und dann spricht keiner von denen mehr miteinander, Die Familienmitglieder müssen auch darunter leiden, nicht nur die Betroffenen. Rome und Julia ist dir bestimmt ein Begriff. Familienfeden, Wer dir auf die rechte Backe schlägt, den halte auch die linke hin.Das hat eine tiefere Bedeutung, erst einmal kann man niemandem auf die rechte Backe schlagen, nur wenn man Linkshänder ist,und zweitens, war das ein Handschuhschlag, also eine Beleidigung, die soll man besser hinnehmen, befor dann etwas größeres daraus wird. Und führe mich durch die Versuchung , und lass mich ihr nicht erligen, So müste es in unserem Vater unser heißen. Auch ein Übersetzungsfehler !!!!

Du solltest bei Zitaten aus der Bibel auch die entsprechende Stelle mitangeben. Es steht in Matthäus 18, 6-7. Menschen sollen Christen nicht zur Sünde verführen. Und Christen andere Christen sicherlich auch nicht. Das hat immer Konsequenzen. Vor allem wenn es sich um Gläubige handelt, die noch unerfahren sind und Anleitung und Orientierung brauchen. Wenn dann ein "alter Hase" sich z.B. Freiheiten herausnimmt, die so jemanden zum Schlechten verführen und negativ manipulieren, ist das übel und falsch und ein miserables Vorbild. Wir sollen sie zum Guten ermutigen, Glaube, Dankbarkeit und Erkenntnis lehren. Und wenn sie Mangel und Probleme haben, ihnen auch nach Möglichkeit helfen. Das ist dann so wertvoll, als ob wir Gott selbst helfen würden. Der hier erwähnte Mühlstein war groß und schwer und wurde von einem Tier gezogen - um Korn zu mahlen. Es wäre vor Gott tatsächlich besser, man würde eher sterben, bevor man solche "Unschuldigen" ihrer Unschuld in mancher Sache beraubt. Ein Mühlstein würde einen in die Tiefe reissen - ein sicherer Tod sozusagen. Es ist ein Bild dafür, wie ernst es Gott ist und wie absolut schlimm und gottesfeindlich Sünde ist. Besser sterben als sündigen. Und hier wird auch klar, daß Gott in Jesus Christus genau das getan hat. ER ist zur Vergebung der Sünden gestorben und auferstanden. In Matthäus 18,7 geht es um Anfechtungen und Verführungen in dieser Welt. Wir haben einen zur Sünde neigenden Körper und leben in einer gottesfeindlichen und dämonisierten Welt. Da ist es fast "normal" daß Christen angefochten werden und damit täglich irgendwie zu kämpfen haben. Wer sich mit Dämonie und okkulten Dingen einlässt, versündigt sich sehr stark vor Gott. Und wer damit versucht Christen zu bekämpfen, wird ein umso härteres Urteil erhalten. Alles Gute.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – EBTC Internationale Bibelschule Berlin, Autor

derrufer  03.05.2013, 06:23

Tolle Antwort! Danke.

gamine  01.05.2013, 18:35

Das Zitat ist aus Lk 17,1f

gamine  02.05.2013, 22:56
@joergbauer

Dieses Zitat ist aus Lukas. Lukas zitiert rein nur die Aussage Jesu. Markus fügt etwas dazu und Matthäus deutet das Zitat auf seine eigene Art. Du bist nicht auf das Zitat des Lukas eingegangen. Du fügst der Interpretation des Matthäus auch noch deine eigene hinzu.

joergbauer  03.05.2013, 16:08
@gamine

Ich sehe dein Problem nicht...? Die Evangelien widersprechen sich ja nicht, sondern ergänzen sich. Was ist nicht biblisch von dem was ich schrieb? Gruß :-)

gamine  07.05.2013, 17:18
@joergbauer

In diesem Fall zitiert Lukas nur die Aussage Jesu, während Matthäus sie einbettet, indem er mit der Frage startet, wer der grösste im Himmelreich sei. Die Kleinen sind dadurch eindeutig Kinder und er erweitert es durch den Zusatz: die an mich glauben. So wird der Ausspruch ganz eindeutig in eine Richtung gedrängt, die sich auf ein Leben nach dem Tod bezieht. Er schliesst mit dem Vergleich von den Schafen, wo der Hirt von den Hundert das eine, das er verliert, suchen wird.

Bei Lukas bleibt die Aussage allein stehen und der Leser kann sich frei seine Gedanken dazu machen. Die Antwort findet wohl jeder, den es betrifft, in seinem eigenen Leben. Und dann weiss er und braucht nicht zu glauben.

Wir haben einen zur Sünde neigenden Körper und leben in einer gottesfeindlichen und dämonisierten Welt.

Diese Aussage stört mich. Erstens hat gerade Jesus zu zeigen versucht, dass der Körper nicht etwas schlechtes ist. In der Dreieinigkeit symbolisiert ja er den Körper! Du selbst bringst das Beispiel vom Helfen: wer bitteschön ist es, der jemandem gibt und ihn unterstützt? Es ist doch die Hand, die streichelt und gibt, der Fuss, der hin geht zu einem, der Hilfe braucht, die Zunge, die ein ermunterndes Wort spricht.

Und gottesfeindliche Welt? Das kann ich wirklich nicht feststellen. Dass viele mit den Kirchen und Religionen unglücklich sind, solltest du nicht dahingehend interpretieren, dass sie dem Leben, den Menschen, der Natur gegenüber feindlich eingestellt sind. (Und das sind nur andere Namen für Gott.)