Wie soll man die Vertreibung von 12 Millionen ethnisch Deutschen und die Ermordung ca. 500000- 2 .Mio dieser einordnen?

9 Antworten

Vom Beitragsersteller als hilfreich ausgezeichnet

Die Flucht und Vertreibung der deutschen aus Ostmittel-, Ost- und Südeuropa betraf 14 Millionen ethnische deutsche, die in den Ostgebieten, dem Baltikum, in Polen, in Siebenbürgen, in Ungarn, Bessarabien usw. lebten.

Einige flüchteten ab Sommer 1944 vor der Roten Armee, viele wurden 1945 vertrieben, verloren Hab und Gut, oft auch Familienmitglieder, und 2,5 Millionen Menschen ihr leben. Eine Entschädigung gab es kaum.

Einige 100.000 konnten bleiben, besonders welche zum Beispiel in Oberschlesien und Siebenbürgen. Jedoch wurde in den polnisch besetzen dt. Ostgebieten deutsch und die deutsche Kultur verboten, Namen polonisiert, die deutsche Vergangenheit getilgt. Heute ist das besser geworden, was die zweisprachigen Ortsschilder, die Förderkurse und die Sprache Deutsch an Schulen zeigen. Trotzdem ist gewisse Diskriminierung von polnischer Seite noch vorhanden. In Siebenbürgen wurde nicht alles verboten und unterdrückt, die deutschen sollten aber zur Zeit des Kommunismus eine untergeordnete Rolle spielen.

Anhand dieser Beispiele kann man dieses Geschehen schon als gewaltvolle Vertreibung und teilweise auch als Völkermord betrachten, da viele Flüchtlinge aus dem Osten von Sowjetischen Flugzeugen angegriffen wurde, Flüchtlingsdampfer wurden von der Flotte Russlands versenkt, das Eis eingeschlagen, Frauen und Kinder vergewaltigt, viele Menschen deportiert und sterben gelassen.

Natürlich sind die Gräueltaten der Nazis kein Stück besser, jedoch sieht man hierbei jedoch, dass auch die "Befreier" schlimme Taten durchzogen haben. Die Briten und Amerikaner haben zum Beispiel auch Deutsche Städte Bombardiert.

Im allgemeinen hoffe ich, dass sich so etwas nie wieder erholt, und dass bald Frieden auf die Erde zurückkehrt.

Woher ich das weiß:Hobby – Weiß sehr viel über Wirtschaft und Geschichte von 🇩🇪

Im Rahmen der Verteidigung gegen einen faschistischen Aggressoren kann das passieren. Das ist zwar sicher nicht schön, aber es ist genau das, was die Deutschen wollten. Sie wollten den Nationalsozialismus und sie wollten den Krieg. Wenn sie sich dafür entscheiden, müssen sie mit den Konsequenzen leben.


Corax1 
Beitragsersteller
 07.06.2024, 23:47

Vielen Dank auch Ihnen für Ihren Kommentar! Das stimmt, so kann man es auch sehen! Jedoch sind zivile Opfer immer unschön (ebenso wie militärische natürlich), egal von welcher Seite.

ForzaFerrari178  07.06.2024, 23:57
@Corax1

Man muss eben alles im entsprechenden Kontext betrachten, auch wenn das natürlich ein deutlicher Mehraufwand ist.

Die Flucht von Millionen Deutschen aus den Ostgebieten des Landes war im Kriegsverlauf unvermeidbar. Sie wurden mehrheitlich nicht vertrieben, sondern sind vor dem näher rückenden Krieg geflüchtet.

Man musste gegen die faschistische Aggression vorgehen, andernfalls wäre man selbst vernichtet worden. Genau das ist jahrelang geschehen, bevor die Gegenoffensive begonnen hat. Dabei wurden genauso mehrere Millionen Polen und Russen vertrieben und ermordet.

Die gewalttätigen Übergriffe, also Vergewaltigungen, Folter und Ermordung waren unzweifelhaft falsch und verachtenswert, allerdings waren sie rein menschlich in dieser Situation vollkommen verständlich, wenn man betrachtet, was in den Jahren davor geschehen ist.

Corax1 
Beitragsersteller
 08.06.2024, 00:10
@ForzaFerrari178

Worum es mir eigentlich geht ist ein differenzierteres Bild der Geschichte zu erlangen. Es gibt kein gutes Volk und dieses Ereignis ist der Beweis.

Es sind 14 Millionen Vertriebene aus dem Osten, diese durch die Westverschiebung von Polen, es gewesen sind.

4 Millionen in der dann DDR und10 Millionen in die BRD.

https://www.deutschlandfunk.de/vertreibungen-nach-1945-nach-der-uebertragung-der-102.html

Was versteht man unter der Westverschiebung Polens?

https://de.wikipedia.org/wiki/Zwangsumsiedlung_von_Polen_aus_den_ehemaligen_polnischen_Ostgebieten_1944%E2%80%931946

Polens Landesgrenzen werden westwärts verschoben. Im Klartext heißt das: Ostpolen fällt an Stalin und wird der Sowjetunion einverleibt. Polen soll dafür mit den ostdeutschen Gebieten entschädigt werden. Deutschlands neue Grenze wird entlang der Flüsse Oder und Neiße gezogen.

Um genau zu sein, wurde Polen von den Flächen verschoben, den sich die Polen im Krieg 1919 -1921 von der jetzigen Ukraine damals abgetrennt hatten.

https://de.wikipedia.org/wiki/Polnisch-Sowjetischer_Krieg

Woher ich das weiß:Hobby

Die Vertriebenen waren zahlreich, viele starben unterwegs, sie waren im Westen nicht erwünscht, haben sich aber durchgebissen und wurden integriert.

Interessant ist, dass auch 80 Jahre nach dem Krieg in den ehemals deutschen Landstrichen immer noch deutsch gesprochen wird.


Corax1 
Beitragsersteller
 07.06.2024, 23:46

Vielen Dank für Ihre Antwort!

michi57319  07.06.2024, 23:51
@Corax1

Ich kann dir nur empfehlen, Europa mit offenem Geist und Herzen zu bereisen. Du wirst vieles sehen, erleben und mit dem abgleichen können, was du in neuerer Geschichte in der Schule gelernt hast. Einiges wirst du vielleicht für dich persönlich sogar völlig anders erleben.

Corax1 
Beitragsersteller
 08.06.2024, 00:09
@michi57319

Das ist mir tatsächlich ein Anliegen! Ich war bereits in Spanien, Portugal, England, Österreich, Deutschland, Kroatien, Italien, Norwegen, Tschechien, Griechenland und Wales!

Was ich leider des Öfteren bemerkte, ist gesellschaftliche Dekadenz.
Natürlich ist vieles sehr schön, aber leider habe ich das Gefühl, dass vieles zu Grunde geht.

michi57319  08.06.2024, 00:22
@Corax1

Wir waren im letzten Jahr in Tschechien und Polen. Gerade Richtung Ostpolen sprachen überraschend viele, allerdings ältere Menschen deutsch.

Polen war tatsächlich ein Ausreißer, was die europäische Erfahrung betrifft. Wir haben sehr deutlich gemerkt, dass sich dieses Land über Jahrzehnte sehr stark distanziert hat. Die Menschen haben wir ausnahmslos als freundlich und kontaktoffen erlebt. Selbst auf Campingplätzen, wo nur Einheimische waren. Google macht’s möglich. Ressentiments uns Deutschen gegenüber gab es wirklich nirgends. Aber trotzdem haben wir etwas gefremdelt.

Tschechien und Slowenien waren dagegen insgesamt von der Weltoffenheit sehr europäisch. Polen hat da Nachholbedarf. Nicht verwunderlich, weil die PIS alles unterdrückt hat. Ich würde mich sehr freuen, wenn Polen näher an die europäische Idee rückt.

Von Ungarn erwarte ich das auf lange Sicht nicht. Das ist ja auch so ein vergleichbarer Fall.

Slowenien ist als Transitland nach Kroatien völlig unterbewertet. Bleib da mal 14 Tage. Traumschöne Landschaften, ein sehr weltoffenes Volk. Wir haben fast alle Sprachen dort gehört. Und das sauberste Land, was ich in der EU je gesehen habe.

Die Konsequenz aus dem verheerendsten Angriffskrieg und Völkermord, mit dem die Welt je überzogen wurde. Es hätte noch viel schlimmer für uns Deutsche als Schuldige dieses katastrophalen Krieges kommen können. Aber die Alliierten hatten ein Einsehen. Aus Deutschland wurde kein rückständiger Agrarstaat sondern ein moderner Industriestaat. Ohne die Unterstützung der Amerikaner wäre das nicht möglich gewesen.


Corax1 
Beitragsersteller
 08.06.2024, 00:50

Auf jedenfall, wenn man es so sieht, ist es gut gekommen!