Wie soll ich es meinen Eltern sagen dass ich Trans bin?

9 Antworten

Vom Beitragsersteller als hilfreich ausgezeichnet

Wie lange ist dir denn schon bewusst, das du gern ein Junge wärst und wie ist das Verhältnis zu deinen Eltern?

Gibt es bestimmte Vorfälle, die dich dazu veranlassen anzunehmen, das sie mit Ablehnung reagieren würden?

Natürlich ist mir bewusst, das es schwierig ist die Eltern damit zu konfrontieren und das davon auszugehen ist, das sie nicht jubeln werden.Aber sollte dein Empfinden nicht nur eine Phase sein, ist davon auszugehen, das auch deinen Eltern längst aufgefallen ist, das du eben kein typisches Mädchen bist und sie vielleicht gar nicht mal so sehr geschockt wären, wenn du sie damit konfrontierst.

Die Sichtweise von Eltern bezüglich verschiedener Dinge, ändert sich nicht selten schnell, wenn diese plötzlich das eigene Kind betreffen und sie somit auch mehr oder minder gezwungen sind sich mit dem Thema auseinander zu setzen, darüber zu lernen und das ganze mal abseits der allgemein herrschenden Vorurteile  zu betrachten.

Hast du denn mal vorgetastet, wie sie auf das Thema reagieren? Also mal ganz unverfänglich Gespräche dahingehend geführt und mal abgeklopft wie sie über Transsexuelle denken?

Ich hatte das Thema vor einiger Zeit z.b. mit meiner Mutter (bin zwar schon älter und auch nicht betroffen, aber ich hatte eine Reportage über ein Kind gesehen, das transsexuell war und hab ihr davon erzählt und so hat sich eine kleine Diskussion zum Thema entwickelt, in der ich nicht nur feststellte, das sie durchaus diverse Vorurteile hatte, sondern auch mitbekam, das sie durch den Austausch auch ein wenig mehr Verständnis dafür entwickelt hat.

Vielleicht gelingt es dir ja z.b. über einen Film oder eine Reportage das Thema mal einzustreuen und mal vorsichtig abzutasten, wie deine Eltern dazu stehen. Vielleicht entsteht dabei ja auch eine Art Austausch und eine Gelegenheit sich zu outen.

Wie gesagt, ich kann deine Ängste nachvollziehen, aber angesichts dessen, das vieles sicherlich soviel einfacher wäre, wenn du dich ihnen gegenüber auch so geben könntest wie du bist, würde ich dem Gedanken daran, sie einzuweihen doch nochmal eine Chance geben.

Ich bin nun auch kein Experte, weiß aber, das z.B. diverse Gutachten benötigt werden, um sich einer entsprechenden OP unterziehen zu dürfen. Im Rahmen dessen stehen Hormonbehandlung, Psychotherapie und die sogenannte Alltagserprobung an (das Leben in der angestrebten Geschlechterrolle in allen sozialen Gefügen). 

Das sind natürlich auch alles Dinge, die nicht oder nur schlecht heimlich vonstatten gehen können.

Hast du dich mal im Netz schlau gemacht, mal Transforen oder ähnliche Seiten besucht, Erfahrungsberichte gelesen, dich ausgetauscht mit anderen dahingehend? Wenn nicht würde ich dir das auf jeden Fall ans Herz legen.

Gibt es überhaupt jemanden, dem du dich anvertraut hast? 

Freunde oder Geschwister vielleicht, die dir helfen könnten das Ganze deinen Eltern beizubringen?

Alles hinter dem Rücken der Eltern zu machen wäre nicht nur ihnen gegenüber unfair, sondern auch für dein Wohlbefinden sicherlich alles andere als zuträglich. Heimlichkrämerei belastet psychisch dauerhaft und wäre dir aufgrund deines Alters auch in Sachen Angehen ernsthafter Maßnahmen um dein Glück zu finden sehr im Wege.

Vielleicht findest du ja den Mut es deinen Eltern irgendwann zu sagen und ich wünsche dir sehr, das sie verständnisvoll und unterstützend reagieren.


Smvble 
Beitragsersteller
 01.11.2016, 10:48

Ich fühle mich schon lange Jahre so.. In der Grundschule habe ich Jungenkleidung getragen, bis ich schließlich in die 7. Klasse kam und dort angefangen habe, mich wie ein Mädchen zu verhalten, weil ich sonst gemobbt wurde. Ich habe mich aber nie wohl gefühlt und habe mir deswegen dieses Jahr meine Haare komplett kurz schneiden lassen.

Meine Eltern haben sanft darauf reagiert, dass ich bi bin, was ich vor längerem war und was sie immer noch denken. Sie haben es herzlich aufgenommen, aber das ist ja ein Unterschied, als wenn ich denen sagen würde, dass ich Transsexuell bin. Geschlagen oder derartiges haben sie noch nie, nur ich habe einfach Angst, nicht akzeptiert zu werden.

Ich habe schon Kontakt zu einer Psychotherapeutin, die mir gesagt hat, dass zwei Probestunden ohne Eltern gehen und ich bin mir sicher, dass sie mir bestimmt auch weiter helfen kann.

Vielen lieben Dank für diese tolle und ausführliche Antwort. :)

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lass dir Zeit ...nichts überstürzen

alles Gute


Smvble 
Beitragsersteller
 01.11.2016, 08:06

Ja danke :)

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Versuch zuerst selber zum Psychologen zu gehen,ist gar nicht so schlimm,vielleicht sogar besser ,wenn du alleine gehst und dich dort öffnest,ohne dass deine Eltern dabei sitzen und dazwischen reden. Die Psychologin wird dir eventuell ein tip geben,wie und was du es deinen Eltern sagen sollst. Wenn du dich männlich fühlst,dann können deinen Eltern eh nichts ändern. Finde das nicht schlimm,wir haben 2017 vor der Nase und es ist heutzutage schon normal. Viel Erfolg und keine Angst!


Smvble 
Beitragsersteller
 01.11.2016, 08:09

Vielen lieben Dank! :)

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Danke an alle, die sich die Zeit genommen haben, um mir Ratschläge zu geben. Ich habe heute einen Termin bei einer Psychotherapeutin und alles weitere werde ich dann sehen! :)

Mmm schwierig.. Wie wärs wenn du zum Beispiel erst einmal zum Schulpsychologen gehst oder zu einer Beratungsstelle? Da müssen deine Eltern auch erstmal nichts erfahren.. Viele hier werden sagen oha wieso den Psychologe? Aber es ist tatsächlich keine leichte Angelegenheit.. Du solltest professionell auf die Veränderungen vorbereitet werden


Smvble 
Beitragsersteller
 01.11.2016, 11:35

Eine Jugendberatung habe ich schon in Anspruch genommen, die mir dann aber einen Psychotherapeuten aus der Nähe vorgeschlagen hat oder eine Frauenärztin meines Vertrauens.

Es ist tatsächlich nicht leicht..

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