Wie schwer ist Statistik in Psychologie?

2 Antworten

Ich bin Psychologiestudent, und gebe auch Nachhilfe in Statistik.

Statistik ist schon so etwas wie ein Hassfach vieler Psychologen. In der Regel hat man das über zwei Semester (und im Master auch nochmal zwei Semester). Auch in anderen Modulen kommt natürlich immer wieder etwas Statistik vor, weil man zum Auswerten von Studien einfach Statistik braucht. Das ist so etwas wie das grundlegende Handwerkszeug eines Psychologen.

Ich persönlich finde Statistik nicht besonders schwierig, es erfordert nur, dass man sich wirklich reinkniet. Ich denke, das Problem bei den meisten ist eher die Motivation und nicht, dass das irgendwie prinzipiell nicht zu verstehen wäre. (Viele empfinden das als sehr trocken).

Meiner Erfahrung nach wird Statistik in Psychologe eher anwendungsbezogen unterrichtet. Es geht also eigentlich nicht darum, dass man jeden Aspekt mathematisch nachvollziehen und begründen kann, sondern eher, dass man weiß, wie man eine Studie praktisch auswerten und berichten würde. Richtig tiefe mathematische Kenntnisse braucht man also nicht, aber so grundlegende Dinge sollte man schon aus der Schule wissen, wie z.B. Äquivalenzumformungen (aber das wird ja eh in der Schule bis zum geht nicht mehr gemacht), Dreisatz, Prozentrechnung, lineare Funktionen, Wahrscheinlichkeitsrechnung. Ansonsten kommen viele Inhalte, die man aus der Schule so nicht kennt (kannte ich z.B. nicht).

Z.B. sind Inhalte im Psychologiestudium: t-Tests, Korrelationen und lineare Regression, Varianzanalysen (sogenannte "ANOVAs").

Mein Lieblings-Statistiklehrbuch ist übrigens das von Andy Field: Discovering Statistics using SPSS. Da könntest du mal reinschauen, wobei es da ja schon um SPSS geht (das ist das Programm, mit dem im Psychologiestudium meistens gearbeitet wird). Allerdings wird da auch an sich schon viel Statistik erläutert.

Es gibt auch mit Sicherheit auch zahlreiche andere gute Bücher, z.B. soll "keine Panik vor Statistik" ganz gut sein (da habe ich aber selbst noch nie reingeschaut).


verreisterNutzer  06.01.2017, 19:51

Äqui-was-Rechnung ?
Bedanke mich trotzdem !

blechkuebel  06.01.2017, 19:53
@verreisterNutzer

Naja, einfach Gleichungen umstellen. "Nach x auflösen"
So z.B.

5x + 3 = 28 | - 3

<=> 5x = 25 | : 5

<=> x = 5

Das sind Äquivalenzumformungen.

Ist Psychologie nicht nur Statistik? Darum macht's ja keinen Spaß.


FloraFinia17  24.02.2023, 12:48
Ist Psychologie nicht nur Statistik? 

Ähm nein? Nicht annähernd!

Der Aufbau des Studiums in Psychologie lässt sich grob in 3 Schwerpunktbereiche aufteilen.

  1. Grundlagenfächer:

Allgemeine Psychologie: Welche Gesetzmäßigkeiten haben wir in unseren psychischen Funktionen gemeinsam?

Sozialpsychologie: Wie beeinflussen wir uns gegenseitig?

Differentielle- und Persönlichkeitspsychologie: Welche länger anhaltenden Unterschiede haben wir im nicht pathologischen ( im gesunden) Bereich? (Gegenstück zur Allgemeinen Psychologie).

Entwicklungsychologie: Wie verändern wir uns über die Lebensspanne?

Biologische Psychologie: Wie hängen unsere physischen und psychischen Zustände zusammen? Zusammenhang von somatischen Zuständen und physiologischen Prozessen einerseits und psychischen Zuständen und Prozessen andererseits.

2.Methodenfächer:

Forschungsmethoden: Erkenntnisse der empirischen Forschung können durch zwei verschiedene Arten von Messung und Auswertung gewonnen werden (quantitative und qualitative). Dazu gehören Befragung, Beobachtung, Experimente, Sekundäranalyse usw.

Diagnostik: Zentral angewandte Querschnittsdisziplin mit dem Ziel begründete und ethisch vertretbare Entscheidungen über Personen zu treffen, die mit Konsequenzen verbunden sind.

Statistik: Versucht einen systematischen Zusammenhang zwischen Erfahrungen und Theorien festzustellen und arbeitet mit quantitativen Informationen. Hilfswissenschaft aller empirischen Wissenschaften wie z.B. Physik, Chemie, Biologie, Psychologie, Medizin. Bietet die theoretische Grundlage aller empirischen Forschungswissenschaften

Als Wissen wird in der Psychologie nur das akzeptiert, was Metakriterien entspricht und bezüglich seines Wahrheitsgehalts überprüft werden kann. Methodenfächer sind die Metainstrumente zur Überprüfung des Wahrheitsgehalts und das Werkzeug zur Erarbeitung neuen psychologischen Wissens.

3.Anwendungsfächer:

Arbeits-, Betriebs- und Organisationspsychologie (ABO-Psychologie): Fokussiert das Erleben und Verhalten des Menschen in Organisationen.

Klinische Psychologie: Beschäftigt sich mit der Entstehung, Diagnostik und Behandlung psychischer Erkrankungen oder Störungen.

Pädagogosche Psychologie: beschäftigt sich mit den Aspekten der Bildung und Entwicklung.