Wie schnell darf man mit dem Auto über Eisenbahnübergänge fahren?
5 Antworten
Schauen wir doch mal in den § 19 StVO:
(1) Schienenfahrzeuge haben Vorrang
1. auf Bahnübergängen mit Andreaskreuz (Zeichen 201),
2. auf Bahnübergängen über Fuß-, Feld-, Wald- oder Radwege
Kurze Anmerkung: Man sieht extrem selten mal einen Bahnübergang ohne Andreaskreuz.
Weiter im Text:
(2) Fahrzeuge haben vor dem Andreaskreuz, zu Fuß Gehende in sicherer Entfernung vor dem Bahnübergang zu warten, wenn
1. sich ein Schienenfahrzeug nähert
So.
Und jetzt stehe ich vor der Frage, wie die anderen Antwortenden auf die Idee kommen, man könne über einen Bahnübergang einfach mit dem Tempo drüber fahren, das auf betreffender Straße eben generell erlaubt ist.
Denn du musst eindeutig vor dem Bahnübergang anhalten, wenn ein Zug kommt. Dafür musst du langsam genug fahren, um zu sehen ob ein Zug kommt, und damit du noch rechtzeitig stoppen kannst.
Nehmen wir mal eine Landstraße, auf der 70 km/h erlaubt sind. Nach Fahrschulformel legst du also pro Sekunde 21 m zurück und hast einen Bremsweg von 49 m. Angenommen, du brauchst 2 Sekunden, um rechts und links zu schauen und zu realisieren, dass ein Zug kommt und du anhalten musst. Dann musst du spätestens 91 m vor dem Bahnübergang rechts und links die Bahnstrecke komplett einsehen können, damit du mit 70 km/h fahren kannst. Na, an wie vielen Bahnübergängen ist das der Fall?
Wenn du erst 25 m vor dem Bahnübergang die Gleise einsehen kannst, darfst du nur so schnell fahren, dass du auf diesen 25 m rechts und links gucken, eine Entscheidung treffen und anhalten kannst. Wenn du nachrechnest, stellst du fest dass das schon bei 35 km/h nicht mehr passt, sondern du noch langsamer fahren musst.
So schnell wie man auf der Straße eben gerade fahren darf… ist ja unterschiedlich
Maximal so schnell wie auf der betreffenden Straße erlaubt ist.
Ich finde schon, dass sich aus §19 StVO implizit ein Tempolimit ergibt. Nämlich das Tempo, das es erlaubt, nach Einsehen der Bahnstrecke rechts und links noch vor dem Bahnübergang zum Stehen zu kommen.
Innerorts wäre dass die maximal zulässige Geschwindigkeit (sofern nicht Schilder etwas anderes Regeln). Ob das an einem konkreten Bahnübergang sinnvoll ist hängt von vielen Faktoren ab, wie z.b. Straßenzustand, WItterung, Straßeführung, Verkehrssituation...
Aber es gibt doch auch Stadtautobahnen, und auf denen darf doch schneller als 50 gefahren werden, weil es immer heißt, innerorts sind 50 das absolute Maximum! Und 70 km Straßen gibt es dort auch!
Aber es gibt doch auch Stadtautobahnen,
Da sollte es keine Bahnübergänge geben.
weil es immer heißt, innerorts sind 50 das absolute Maximum!
Sofern Verkehrszeichen nichts anderes Anzeigen.
Und 70 km Straßen gibt es dort auch!
Üblicherweise wird dann dort vor einem Bahnübergang eine niedrigere Geschwindigkeit per Zeichen 274 angeordnet.
Wie dem auch sei: DIe StVO kenn keine explizite Geschwindigkeitsbegrenzung für Bahnübergänge.
So schnell wie es auf der betroffenen Straße erlaubt ist
so schnell wie es die polizei erlaubt .... oder dein fahrlehrer....
Und die Entfernung zwischen dem Punkt, an dem du die Bahnstrecke beidseits überblicken kannst, und dem Andreaskreuz. Falls ein Zug kommt, musst du ja vor diesem Andreaskreuz zum Stehen kommen können. Das funktioniert selbstverständlich nicht, wenn du "weil innerorts" mit 50 km/h ankommst und erst 20 m vor dem Bahnübergang schauen kannst, ob ein Zug kommt.
Also kann man ruhig mit 50 drüber fahren?