Wie sahen in der DDR Bewerbungsprozesse aus?

3 Antworten

Draußen standen überall Tafeln mit "wir stellen ein: ". Da ist man halt mal hin und hat sich mündlich beworben. Dann wurde die Kaderakte vom alten Betrieb angefordert und nach einer Woche konnte man dann wieder hingehen um zu erfahren, ob man eingestellt wird oder nicht. Wenn man für den alten Betrieb unentbehrlich ist hat dieser die Akte mit ebenjener Begründung nicht verschickt (so ist es mir passiert). Dem Arbeitnehmer stand es allerdings frei zu kündigen, das konnte der Betrieb nicht verhindern (so habe ich es gemacht). Ein Sonderfall waren Leute mit Arbeitsplatzbindung. Die konnten nicht einfach gehen. Eine förmliche schriftliche Bewerbung habe ich nur für die Lehrstelle abgegeben.


Ratsucher92  05.09.2024, 11:24

Scheint ja unkomplizierter gewesen zu sein.

koofenix  05.09.2024, 11:25
@Ratsucher92

Wobei ich aber sagen muß, daß es außer der Kaderakte im Westen (DE und ES) genauso lief. Kommt vlt auf die Berufsgruppe an.

vivivi855 
Beitragsersteller
 05.09.2024, 11:24

klingt gut👍

Du liegst komplett falsch.

Die Unterschiede zwischen Ost und West waren hier gar nicht so groß. Man wurde keinem Job zugeordnet, es sei denn, man hatte sich dazu noch während des Studiums verpflichtet. Ansonsten - wie auch hier - bewarb man sich entweder schriftlich oder ging gleich in die entsprechende Kaderabteilung (sprich: Personalabteilung) des Betriebes und fragte um eine Arbeit nach. Dort lagen noch keine Daten vor, wenn man dort noch nicht gearbeitet hatte. Den Staat interessierte es nicht, wo und wie du dich bewirbst. Um die Steuern musste man sich nicht kümmern, die wurden automatisch in der Buchhaltung verrechnet, abgezogen und an den Staat abgeführt. Nur bei Unternehmern, Freiberuflern o. sonstwie Selbständigen war das anders.


vivivi855 
Beitragsersteller
 05.09.2024, 12:19

Naja aber es gab doch keine Unternehmer, Freiberuflerr o. Selbständige

Dampfschiff  05.09.2024, 13:27
@vivivi855

Doch, gab es. Sie konnten nur nicht ganz so frei agieren wie in westlichen Ländern.

Hallo,

Ich habe mich nicht wirklich beworben damals. Bin von der Armee nach Hause gekommen und konnte in meinem erlernten Beruf nicht mehr arbeiten (Allergie).

Also bin ich ins Rathaus und dort gab es eine Stelle für den Arbeitsmarkt. Wie genau die hieß, weiß ich nicht mehr. Ich habe nur gefragt, wo es noch frei Stellen im Heimatort gibt. Sie hat mir dann einige Vorschläge gemacht, davon habe ich mir einen ausgesucht. Sie hat sich dann mit der Kaderabteilung der Firma in Verbindung gesetzt und hat für mich einen Termin festgemacht. Bin dort hin, habe meinen Lebenslauf und mein letztes Zeugnis mitgenommen und nach etwa 15 Min. War ich eingestellt. Ohne irgendwelchen Bewerbungsschreiben. Am Montag der darauffolgenden Woche habe ich dort angefangen, auf eine Stelle die mir in der Firma zugewiesen wurde. Nachdem ich einige Male innerbetrieblich gewechselt habe und auch an vielen Weiterbildungsmaßnahmen teilgenommen habe, war ich dann über 20 Jahre, bis zur Firmenschließung dort beschäftigt. Und habe dazu noch gutes Geld verdient. So war es bei mir. Ob das so überall abgelaufen ist, weiß ich nicht.