Wie nennt sich diese Weltanschauung?
Huhu,
lerne gerade für meine Prüfungen und suche nach dem Überbegriff für die Anschauung, dass bspw. das Gute nicht ohne das Böse existieren kann und vice versa, also das alles nur existieren kann, wenn es einen dementsprechenden Gegenpol gibt.
Geht in diesem Fall um das Fach Religion. Falls jemand also einen entsprechenden Überbegriff oder andere Verweise dazu kennt, wäre ich sehr dankbar für eine Antwort :)
3 Antworten
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Im Fach Religion wird diese These oft als die Theodizeefrage oder das Theodizeeproblem bezeichnet. Die Theodizeefrage befasst sich mit dem Problem, wie man die Existenz von Bösem und Leid in einer Welt, die von einem allmächtigen und guten Gott geschaffen sein soll, erklären kann. Es wird argumentiert, dass das Vorhandensein von Bösem notwendig ist, um das Gute zu definieren und zu erkennen.
Allgemeine Gegensätze wie z. B. weiß und schwarz, Chaos und Ordnung usw. werden als Dualismus bezeichnet. Es ist die philosophische oder theologische Vorstellung, dass es grundlegende Gegensätze oder Dualitäten gibt welche sich einander bedingen (auch für Gut und Böse) und das Universum durchdringen. Diese Gegensätze exitieren unabhängig voneinander und befinden sich in einem "Spannungsverhältnis" zueinander.
Ich sehe den Begriff Dualismus eher als Überbegriff geeignet und die Begriffe Theodizeefrage bzw. Theodizeeproblem als Untermenge davon. Theodizee kommt aus dem griechischen Theos (Gott) und dizee (abgeleitet von dikē (Gerechtigkeit)) und beschäftigt sich mit der Frage, wie man das Vorhandensein von Bösem oder Leid in einer Welt, die von einem göttlichen Wesen geschaffen sein soll, erklären kann.
Allgemein zu der Fragestellung "das Gute" vs. "das Böse" fällt mir Epikur ein ;-).
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Dualismus ist schon eine gute Antwort.
Es ist halt so, dass viele Definitionen einen Antagonisten brauchen, um überhaupt gedacht werden zu können.
Die Definition "Nichtraucher" ist ja nur möglich, weil es Raucher gibt.
Es gibt einen Moment x in der Geschichte der Menschen, als das erste Mal jemand etwas geraucht hat. Vorher gab es ausschließlich Nichtraucher, aber niemand hätte sie so beschreiben können.
Es ist also nicht primär eine Voraussetzung der Existenz. Nichtraucher waren existent, ehe der erste Stumpen geraucht wurde. Aber die Definition gab es nicht.
Theoretisch könnte es "das Gute" auch ohne "das Böse" geben, aber es würde nicht so definiert werden können. Mal vorbehaltlich, was das jeweils überhaupt sein sollte.
Es gibt gute Menschen die tun Gutes. Es gibt schlechte Menschen, die tun Schlechtes.
Damit gute Menschen Schlechtes tun, gib ihnen Religion.
Anders als beim Rauchen ist das eben nicht komplett dual. Es gibt keine 50% Raucher. Nur wer gar nicht raucht, ist Nichtraucher.
Es gibt aber bei Gut und Böse einen völlig fließenden Übergang. Daher sind Gutes und Böses zwei Pole, zwischen denen sehr viel Platz für Variation ist.
Daraus folgt, dass eine Einteilung von Menschen in Gut und Böse immer ein Fehler ist. Immer.
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Und wie ist es in Sachen Schuld ? Denn wenn irgendwas einen guten Verlauf nimmt , wo ist da der Gegenbegriff? Den es aber geben muss.