wie machen Bäume den Boden fruchtbar?

3 Antworten

Von Experte agrabin bestätigt

In meinem Garten habe ich strengen Ton, fürchterlich zum Garteln, entweder pappt Dir eine Tonne davon am Stiefel oder Du kannst mit der Hand in Trockenrisse fassen...

Aber unter meinen Obstbäumen habe ich ganz wunderbare krümelige Erde:

  • Im Schatten trocknet der Boden nicht (so stark) aus
  • Das Laub der Bäume dient den Regenwürmern als Nahrung
  • Die Wurzeln belüften den Boden
  • und wenn sie absterben ist deren Biomasse schon tief im Boden
  • den Rest bringen der Regenwürmer und Maulwürfe rein
  • ...
Woher ich das weiß:Berufserfahrung

Sie sind Grundlage für ein Ökosystem, mit dem sie interagieren und wo sie die Voraussetzungen schaffen.

Bäume sind da aber selten die allerersten, die auf bisher unbesiedeltem Boden wachsen. Zu Beginn findet man meist eher Flechten - eine Symbiose aus Pflanze und Pilz, die sich gegenseitig versorgen und teilweise auch in der Lage sind, aus blankem Stein Mineralien herauszulösen oder in Zeiten vollkommener Trockenheit zu ruhen.
Abgestorbene und lebendige Flechten sind eine wunderbare Grundlage für Bodenentwicklung. Auf der rauen Oberfläche fangen sich Teilchen, die von der Luft getragen wurden oder vom Regen gebracht oder hergewaschen werden. Abgestorbene Flechten sind Grundlage für Destruenten, die diese abbauen und den anderen Flechten wieder zur Verfügung stellen. Auch kann sich da Wasser besser halten als auf blankem Stein.

Auf etwas Dreck und Flechten können sich dann erste Moose und Gräser ansiedeln und später auch mal Bäume. Auch die können sich, je nach Art, regelrecht auf Steinen festkrallen. Die bisherige Bodenvegetation und das Laub bilden eine wunderbare Grundlage für die Bildung einer Humusschicht. Die Wurzeln des Baumes halten die gleichzeitig fest, sodass sie nicht weggewaschen oder weggeweht werden kann. Der Baum an sich schützt den Boden auch vor starker Sonneneinstrahlung und damit dem Austrocknen, ebenso vor Starkregen und Wind.

Wenn es mehrere Bäume gibt, werden diese Effekte nur verstärkt. Es entwickelt sich ein "Mikroklima" unter den Bäumen, also ein ganz eigener Bereich - der ist zwar vom Klima rundherum abhängig, aber hat einige ganz eigene Effekte. Unter einem Waldbestand ist es in der Regel kühler, windstiller, dunkler und feuchter. Erosion und Austrocknung sind dadurch abgemildert und es können sich ganz viele Arten ansiedeln.

Manche Baumarten wurzeln besonders tief und können so Nährstoffe und Wasser tief aus dem Boden ziehen, wo andere Arten nie hinkommen würden. Mit dem Laub oder den Nadeln kommen diese Stoffe dann oben auf den Waldboden und sind dort nutzbar. Ebenso gehen Bäume eine Art Partnerschaft (Symbiose) mit Pilzen im Boden ein, über die auch die Bäume miteinander verbunden sind. Der Pilz gibt dem Baum mineralische Nährstoffe und will von diesem Photosyntheseprodukte - Zucker etc.

Ein Baum bietet also Lebensraum, verändert und schützt den Boden - ein ständiges Geben und Nehmen.

Wenn man in einer sehr trockenen Gegend Bäume pflanzen will, dann beginnt man mit einer Pionierpflanze, die mit diesen unwirtlichen Umständen zurecht kommt. Eine sehr beliebte Pflanze ist der Niembaum.

https://de.wikipedia.org/wiki/Niembaum

Diese Bäume holen sich ihr Wasser aus sehr großer Tiefe. So bald sie Blätter austreiben, werfen sie diese auch nach einiger Zeit wieder ab. Sie fallen zu Boden und werden dort von Pilzen und Insekten zersetzt. Aus den Hinterlassenschaften entsteht Humus.

In sehr trockenen Gebieten gibt es keine Pilze und keine Laub fressenden Insekten oder Käfer. Für eine solche Gegend muss man aus einer anderen Gegend diese Pilze und die Tierchen holen und sie dann in der Pflanzung aussetzen. Macht man das nicht, dann bleiben die Blätter liegen und werden nicht verwertet. Es entsteht kein Humus.