Wie lange dauert es bis ein Acker für Bioanbau geeignet ist und den Anforderungen entspricht?

3 Antworten

2 Jahre Umstellungszeit (Futtergetreide oder -leguminosen, oder Saatgutherstellung). Die ersten Erträge können 1 Jahr nach der Anmeldung als  Bioland auf den Markt.


Buhujo 
Beitragsersteller
 04.05.2020, 15:55

Kurz, knapp, aussagekräftig.

Danke

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Das sind alte sterotype Vorurteile.

Wir haben seit 2017 eine strikte Düngeverordung, die 2020 weiter verschärft wurde.

https://www.lfl.bayern.de/iab/duengung/032173/index.php

Demnach darf nicht mal soviel gedüngt werden wie die Pflanze entzieht sondern es gilt eine Obergrenze von 170 N. Die Landwirte sind zu kleinlichen Nährstoffbilanzen, Stoffstrombilanzen, Düngebedarfsermittlungen gezwungen. Was intensiv kontrolliert wird.

Weiterhin ist Dünger keine "Belastung" oder gar ein "Gift" sondern Pflanzennahrung, ohne die nichts wächst. D.h. "überdüngte" Böden gibt es gar nicht mehr. Restdünger wäre positiv.

Das Glyphosat-Bashing ist auch unberechtigt. Ein Großteil der Landwirte verwendet NIE oder nur in seltenen Fällen Glyphosat. Vielen ist es auch in Lieferverträgen mit Abnehmern verboten. Glyphosat reichert sich auch nicht im Boden an sondern zerfällt sehr schnell.

Wartezeiten sind eine beträchtliche Härte für umstellende Landwirte. Weil die Qualitätsanforderungen für konventionelle Ware nicht mehr erfüllt werden können, aber der Öko-Aufpreis noch nicht fließt.

Daher kann man nicht leichtfertig sagen: "Je länger desto besser". Trotzdem setzen die Ökoverbände in der Regel Wartezeiten im Bereich 2 Jahre.


Buhujo 
Beitragsersteller
 04.05.2020, 11:53

Was nützt das? Die EU Vorgaben sind 29 Jahre alt, was ist wirklich passiert?

Das Insektensterben geht lustig voran und das Trinkwasser wird nur noch kostenintensiv sauber

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ProfRational  04.05.2020, 12:37
@Buhujo

Das ist alles lebensfremd. Von 1970 bis 2000 wurde wesentlich aggressiver mit Spritzmitteln gewirtschaftet - aber KEIN Mensch hat da wegen Insektenmangel gejammert.

Es ist leider schick, die Landwirte für alles zu verdammen, was auf der Welt nicht gefällt, aber auch tief ungerecht.

Völlig ausgeblendet wird, daß die Imkerei in Deutschland dramatisch zurückgegangen ist. Mit 500g Honig beim Aldi für 1,89 € kann kein deutscher Imker mithalten und im immer stärker verstädterten Deutschland fehlen auch Leute, die fähig und bereit sind, sich mit Bienen abzugeben.

Im Gegensatz zu früheren Jahrzehnten werden heutige Umweltauflagen ganz massiv kontrolliert - jeder Bauer muß mit mind. 1 Kontrolle jährlich rechnen.

D.h. das Landwirtebashing ist zwar ultrabequem aber sehr ungerecht. Die Städter werden das erst begreifen, wenn es keine Nahrungsmittel mehr aus Deutschland gibt.

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Buhujo 
Beitragsersteller
 04.05.2020, 12:58
@ProfRational

Lebensfremd, gar lebensfeindlich ist es so weiter zu machen wie bisher

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ProfRational  04.05.2020, 13:05
@Buhujo

Ich lasse mich nun nicht weiter sinnlos beschäftigen. Ende.

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Buhujo 
Beitragsersteller
 04.05.2020, 13:26
@Buhujo

Dem Verbraucher die Schuld in die Schuhe zu schieben ist höchst unfair!

Der Kunde geht nicht in den Laden und verlangt dass eine Salatgurke 44 Cent kostet! Oder wie jetzt bei Netto aktuell 39!

Die wird ihm angeboten! (Die Bio- Gurke daneben kostet übrigens auch nur 69Cent!)

Die Putenkeule kostet keine 2,50 €!

Das verlangt niemand!

Aber wenn es da liegt, auch noch als erste Wahl deklariert ist und bratfertig dort liegt, dann kauft der Kunde!

Das Problem ist dass nicht ordentlich deklariert wird.

Dazu kommt dass die Industrie Produkte verkauft hat die nicht sicher sind! Glyphosat ist entgegen der Auslobung nicht harmlos und auch reichert es sich im Boden und den Pflanzen an. Auch im Menschen ist es nachweisbar und die Einstufung " wahrscheinlich krebserregend " kommt ja nicht von ungefähr. Das Verbot in vielen Ländern auch nicht.

Hier sind also gleich mehrere Gruppen gefragt. Erstens der Handel der eine ruinösen Preispolitik betreibt und den Erzeuger quasi dazu zwingt immer billiger zu produzieren. Dann die Landwirte die die gefährlichen und umweltschädlichen Dinge auf den Acker und in den Stall bringen, auch die Industrie die in die Produkthaftung genommen werden muss, der Konsument, der endlich umweltbewusst kaufen muss, und auch die Politik, die strengste Vorgaben an die Lebensmittel gesetzlich verankern muss. Die Grenzwerte müssen auf ein minimales Maß gebracht werden, und auch Produkte aus dem Ausland müssen, wollen die hier auf den Markt, diesen strengen Vorgaben genügen.

Und es muss sehr deutlich gekennzeichnet werden was industrielle Landwirtschaft ist und mit welch üblen Standarts dort gearbeitet wird.

Das klingt erstmal hart, aber das Brunnenwasser aus meinem Hauswasserwerk ist stark nitratbelastet. Das ist nicht lustig! Und ich kann den Landwirt der dies über Jahrzehnte verursacht hat nicht belangen. Aber rein rechtlich müsste das nach dem Verursacherprinzip gehen.

Die Landwirte stellen sich gerne als Spndenböcke dar, aber sie haben sich ausbeuten und missbrauchen lassen.

Schimpfen auch noch auf ihre biologisch arbeitenden Kollegen und versuchen diese zu verunglimpfen.

Landwirte sollten nicht auf strenge Vorgsben schimpfen sondern auf die sie in den Ruin treibende Art wie mit ihnen umgegangen wird.

Dabei nicht vergessen dass sie eine gehörige Mitschuld haben.

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ProfRational  04.05.2020, 14:22
@Buhujo

Ich lasse mich nun nicht weiter sinnlos beschäftigen. Ende.

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Salatkoch  04.05.2020, 09:18

Der Begriff "Überdüngung" bezieht sich nicht direkt auf Ackerflächen, sondern vielmehr den Stoffeintrag in Gewässer, Wiesen und Grundwasser, wenn überschüssige Mineralstoffe ausgeschwemmt werden. Die Folgen sind leider insbesondere für Fische und Artenvielfalt verheerend.

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ProfRational  04.05.2020, 09:35
@Salatkoch

Auch das sind Themen, die vor 10 Jahren aktuell waren aber nicht der heutigen Wirklichkeit entsprechen. In Bayern gibts seit dem Volksbegehren "Rettet die Bienen" strikte Abstandsvorschriften von Gewässern. Andere Bundesländer sind schon nachgezogen. Und die EU macht enormen Druck - so massiv, daß die Bauern kaum mehr wissen, wie sie ihre Äcker versorgen sollen.

Erosionsvorschriften gibts auch schon längst und Grundwasservorschriften (Wasserschutzgebiete, Schutzzonen..) seit Jahrzehnten.

Man sollte nicht Schreckgespenster jagen, die längst erlegt sind.

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Buhujo 
Beitragsersteller
 04.05.2020, 11:51
@ProfRational

Naja, von Ökologisch ist das weit entfernt.

Die Wasserwerke jammern im Chor dass sie das Nitrat kaum rausbekommen.

Das nennt man Brunnenvergifterei

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ProfRational  04.05.2020, 12:27
@Buhujo

Es ist tiefgründig unfair, für alle Probleme und Anliegen der Gesellschaft die Landwirtschaft als Sündenbock zu stempeln. Deutschland hat 83 Millionen Einwohner. Mit einem beängstigenden Flächenverbrauch. Täglich wohl Fläche in der Größe 30 Fußballfelder für immer zubetoniert. Genauso beängstigend der Wasserverbrauch. Man saugt den Landwirten alles Grundwasser weg und die Trockenjahre werden immer mehr. Und dann schimpfen die Städter, dass sie Nitrat im Wasser messen können. Und man liefert gleichzeitig die Landwirte einer weltweiten ruinösen Konkurrenz aus. In Weißrußland kostet ein Acker 300 Euro. In Süddeutschland 60000 €, sofern er überhaupt zu haben ist.

Landwirte müssen längst Überlebenskünstler sein und tausende hören jährlich für immer auf in dem Frust.

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