Wie kommunizieren Tiere?
Woher weiß z.B. ein Rudel Löwen dass es jetzt auf die Jagd geht?
4 Antworten
Es gibt sehr viele Formen von Kommunikation im Tierreich. Allen gemeinsam ist, dass ein Sender dabei ein spezielles Signal (es hat sich speziell für diese Kommunikation evolviert) an einen Empfänger übermittelt mit dem Ziel, dass sich dadurch für den Sender ein Vorteil ergibt. In der Praxis ist Kommunikation häufig für beide, Sender und Empfänger, vorteilhaft.
Nicht alles, was Signalübertragung ist, ist demnach aber Kommunikation. Über unsere Atemluft geben wir zum Beispiel ein Signal in Form von Kohlendioxid ab, das Stechmücken anlockt. Aber uns allen ist wahrscheinlich klar, dass diese Informatoinsübertragung ganz und gar nicht zu unserem eigenen Vorteil, sondern im Gegenteil sogar nachteilig ist - und damit keine echte Kommunikation darstellt.
Die Art und Weise, wie nun diese Signale übertragen werden, ist im Tierreich äußerst vielfältig. Grundsätzlich kann man die meisten Kommunikationsarten aber in sechs verschiedene Kommunikationsformen einteilen.
Die älteste Form von Kommunikation ist wahrscheinlich die olfaktorische (über den Geruch). Chemische Duftmoleküle, so genannte Pheromone, sind die Signale, die hierbei ausgebreitet werden. Wichtig ist dabei, nicht jeder Duftstoff ist gleichzusetzen mit einem Pheromon. kennzeichnend für Pheromone ist, dass sie jeweils einen ganz bestimmten Zweck erfüllen, also eine ganz klare Botschaft übermitteln. Salopp gesagt ist zum Beispiel ein Furz kein Pheromon, obwohl der Geruch sehr stark ist. Beispiele für echte Pheromone finden sich häufig bei den Insekten, die sehr viel über Duftstoffe kommunizieren. Ameisen legen zum Beispiel mit Pheromonen regelrechte Straßen an, um ihren Artgenossen den Weg zu lohnenden Nahrungsgründen zu signalisieren. Und Nachtfalterweibchen wie die des Maulbeerspinners (Bombyx mori) produzieren Sexualpheromone (unter anderem Bombykol), um damit paarungswillige Männchen anzulocken. Bombykol war 1959 auch das erste Pheromon, dessen chemische Struktur entschlüsselt werden konnte.
Auch viele Säugetiere kommunizieren durch Düfte, indem sie durch Harn- und Kotspritzen beispielsweise ihr Revier markieren. Das Flehmen gehört ebenso zur Kommunikation mittels Duftstoffen.
Die für uns vielleicht auffälligste Form der Kommunikation ist die über optische Signale. Anders als chemische Signale (also Duftstoffe), die schon eine einzelne Zelle mit Hilfe spezieller Rezeptoren wahrnehmen kann, erforderte die Kommunikation durch visuelle Reize die Entwicklung eines Sehsinnes. Wir finden sie darum nur bei Tiergruppen, die besonders gute Augen entwickelt haben. Unter die visuelle Kommunikation fallen zum Beispiel die mannigfaltigen Formen von Prachtkleidern in der Vogelwelt, um damit Weibchen gute Fortpflanzungseigenschaften zu signalisieren, etwa beim Pfau (Pavo cristatus), vielen Hühnervögeln (Galliformes) oder Paradiesvögeln (Paradisaeidae). Und auch Primaten kommunizieren besonders oft durch optische Signale.
Die Kommunikation durch visuelle Reize erfordert jedoch gute Sicht und eine enge räumliche Nähe zwischen Sender und Empfänger. Optische Signale machen bei der Übermittlung von Informationen über sehr große Distanzen hinweg oder in dichter Vegetation mit schlechtem Sichtkontakt nur wenig Sinn. Daher haben sich eine ganze Reihe akustischer Kommunikationsformen etabliert. Brüllaffen (Alouatta sp.) in Süd- und Mittelamerika teilen sich über eine Distanz von mehreren Kilometern durch Brüllen fremden Brüllaffengruppen mit, das ihr Revier schon besetzt ist und ein Eindringen sich nicht lohnt. Auch Afrikanische Elefanten (Loxodonta africana) kommunizieren mit Hilfe von Tönen und zwar mit so genanntem Infraschall. Diese Töne sind so tief (langwellig), dass sie für uns nicht mehr wahrnehmbar sind. Über den Boden übertragen sie sich jedoch über enorme Distanzen. Elefanten können daher sogar noch in mehr als zwölf Kilometern Entfernung zueinander mit Artgenossen kommunizieren. Für uns am faszinierendsten ist aber wahrscheinlich der Gesang der männlichen Buckelwale (Megaptera novaeangliae), da sich hier sogar richtige Dialekte ausgebildet haben. Und selbstverständlich gehört auch die menschliche Sprache als vielleicht komplexeste Kommunikationsform überhaupt zur akustischen Kommunikation.
Für viele Primaten einschließlich des Menschen ist die Kommunikation mittels Gesten, also über die Körpersprache und die Mimik, von großer Bedeutung. Ein Großteil unserer eigenen Kommunikation geschieht nonverbal über unser Gesichtsmuskelspiel, über unsere Hände und über unsere Körperhaltung. Jeder kennt den berühmten Katzenbuckel. Wenn eine Katze (Felis silvestris) sich bedroht fühlt, legt sie die Ohren an, sträubt ihr Fell und zieht ihre Lefzen nach oben, um möglichst bedrohlich auszusehen. Auch Gesten der Unterwürfigkeit wie etwa beim Wolf (Canis lupus) das Präsentieren der empfindlichen Bauchpartie, sind Formen gestischer Kommunikation.
Schließlich gibt es noch die Möglichkeit, durch taktile Reize, also über Berührungen, miteinander zu kommunizieren. Menschen umarmen einander, ein ähnliches Verhalten sieht man auch bei Menschenaffen wie Schimpansen (Pan troglodytes), und Bonobos (P. paniscus). Auch Küsse gehören zur taktilen Kommunikation. Und sogar bei Insekten findet man taktile Kommunikation, dort sogar über Artgrenzen hinweg. Blattläuse (Aphidoidea) scheiden so genannten Honigtau aus, der reich an Zucker und Energie ist. Vor allem Ameisen (Formicidae) schätzen Honigtau als ergiebige Nahrungsquelle. Manche Blattlausarten können den Honigtau nur abgeben, wenn sie vorher von den Ameisen mit den Fühlern am Hinterleib berührt werden, man sagt daher, die Ameisen würden die Blattläuse "melken".
Als letztes gibt es noch einige wenige Tierarten, die durch elektrische Signale miteinander kommunizieren können. Dazu zählen einige elektrische Fische wie der Zitteraal (Electrophorus electricus) aus dem Amazonasgebiet, der Elefantenrüsselfisch (Gnathonemus petersii) im Niger und der im Orinoko, Rio de la Plata und Rio Magdalena beheimatete Grüne Messerfisch (Eigenmannia virescens).
Löwen (Panthera leo) nutzen eine ganze Reihe unterschiedlicher Kommunikationsformen: olfaktorisch (Flehmen, Reviermarkierung), akustisch (Brüllen), über Gesten und taktil. Inwiefern Löwen aber bei der Jagd miteinander kooperieren und sich durch Kommunikation miteinander abstimmen oder ob das Jagdverhalten weitgehend instinktgesteuert ist und jeder Löwe der Gruppe trotz der gemeinschaftlichen Jagd eher "für sich" jagt, darüber gehen die Meinungen auseinander. Vermutlich wird die Antwort irgendwo dazwischen liegen. Wie dem auch sei, die Jagd selbst ist ohnehin nicht der Grund für das Leben der Löwen im Rudel; der liegt darin, dass man gemeinsam die Jungen aufziehen kann.
Die Körpersprache einer Löwin die auf die Jagd gehen will, ist so eindeutig als würde sie dem Rudel ihren Wunsch schriftlich mitteilen. Jeder kann es sehen und alle die auch auf die Jagd gehen wollen, erheben sich und gehen mit.
Auf der Jagd sind die Aufgaben gut verteilt. Jeder kennt seine eigenen Fähigkeiten und die Fähigkeiten der anderen. Liegt eine Löwin weiter vorn in der Nähe der Beute im Gras, können alle anderen von hinten ihre Ohren sehen. Diese Ohren sind auf der Rückseite dunkel gefärbt. So sind sie von hinten besser zu sehen und die Löwinnen kommunizieren so mit allen anderen Löwinnen die hinter ihnen sind. Die müssen nur die Ohren sehen und wissen sofort wo genau sich die Beute befindet. Dafür müssen sie ihre eigene Deckung nicht verlassen. Ein Blick auf die Ohren der vorderen Löwin genügt. Wenn sie den Angriff startet, ist dies das Signal für alle anderen. Einige springen vor um die Beute in eine bestimmte Richtung zu treiben. Sie wissen ganz genau wo noch andere Löwinnen versteckt liegen. Einige greifen an und versuchen direkt ihr Glück.
Ist die Beute gerissen und haben sich alle die Bäuche voll geschlagen, versichert sich jede der Löwinnen bei den anderen dass sich alle noch immer lieb haben und dass die Streitereien während der Mahlzeit nicht so gemeint waren. Sie kommen einander mit den Köpfen ganz nah und reiben ihre Schnauzen und Wangen an einander. Sie legen wenigstens ein Bein oder den Kopf auf die andere Löwin und schlafen mit direktem Körperkontakt ein. Die Palette der Ausdrucksmöglichkeiten ist wirklich sehr groß.
Wie Löwen "Hallo" sagen, kannst du dir hier ansehen.
Hast Du noch nie Tierfilme gesehen, dann solltest Du das nachholen!
Sie kommunizieren mit Körpersprache und Laute.
so wie wir Menschen verschiedene Sprachen haben,haben die Tiere auch ihre eigenen.