Wie können Blinde Gitarre spielen?
Das ist ja Wahnsinn und faszinierend, woher die dieses Gespür dafür haben, wo sie greifen müssen, damit alles perfekt klingt.
4 Antworten
Reine Übungssache. Irgendwann geht das automatisch.
Auch ein sehender Gitatten-, Schlagzeug-, Flöten-, Klavier-, Geigenspieler usw. schaut da nicht mehr hin, um einen bestimmten Ton oder Akkord zu erzeugen.
Genausowenig wie ein routinierter Auto- oder Motorradfahrer beim Kuppeln, Bremseh, Beschleunigen, Schalten nicht mehr bewusst nachdenken (oder nachsehen) muß. Er tut es einfach, ohne einen Gedanken darauf zu verschwenden.
Beim Militär nennt man das "drillmäßig". So oft geübt, daß die Bewegungsfolge einfach abläuft, ohne überlegen zu müssen.
Spielen ist kein Problem, da die Haptik gut hinkommt und die Gitarrenseiten sogar in der Anordnung definiert sind und nicht ständig wechseln. Probleme gibt es beim Notenlesen: Da muss mehr gelernt werden, nach Gehör zu spielen. Es gibt auch Notensätze für Blinde, aber die können nicht gleichzeitig gelesen und dabei gespielt werden. Da wird es dann Stück für Stück oder Takt für Takt gemacht werden müssen.
Ein Beispiel: https://www.youtube.com/watch?v=gwgOUzodS6E
Ein geübter Gitarrist spielt auch blind. Ist nur eine Sache der Übung, sie hören ja immerhin.
Mein Vater war blind und konnte auch so einiges, was sehende für unmöglich gehalten hätten. Habe mir da einiges abgeguckt.
PS: Mein Vater hat Oboe gespielt und das besser als manch anderer ;)
Die meisten Gitarristen die nicht blind sind, spielen ja ab einem gewissen Punkt auch ohne ständig gucken zu müssen, wo sie greifen müssen.
Beethoven konnte blind Klavier spielen und hat auch die Tasten getroffen.
Ist vermutlich alles eine Form der Gewöhnung und Übung, sodass man irgendwann weiß wo alles liegt