Wie kann man mit Open Source Software Geld verdienen?

2 Antworten

Es gibt verschiedene Möglichkeiten: der Entwickler wird bei der Bereitstellung als freie Software pauschal bezahlt (von denjenigen, die das Programm haben wollen, anderenfalls hält er die Erst-Veröffentlichung zurück), eine Firma verdient an Service/Wartung/Support, ein Entwickler wird für die Erweiterung von bestehender freier Software bezahlt (was jemand haben will), Software-Projekte werden strategisch von Firmen unterstützt, Sponsoring, oder mein absoluter Favorit: es gelingt dem Entwickler, seinen Benutzern beizubringen, dass sie ihr Geld besser ihm geben sollten, der den Quellcode offengelegt und zur freien Verwendung überlassen hat, anstatt es für proprietäre Produkte, die man weder wirklich besitzt, noch verändern oder weitergeben darf, rauszuschmeißen. Wenn er noch dazu sagt, dass er vielleicht Software in Zukunft nicht mehr frei zur Verfügung stellen kann (sprich: einfach mit der Entwicklung aufhören muss anstatt proprietär weiterzumachen), scheint mir das überhaupt das einzigste vernünftige Geschäftsmodell überhaupt zu sein. Leider scheitert es an den Nutzern, die das 1. nicht wissen und 2. nicht wissen wollen. Dementsprechend entwickelt sich auch der Markt für freie Software, und die dummen sind am Ende die Nutzer selbst, denn freie Software ist absolut in ihrem Interesse.

Abgesehen davon, dass " Geld verdienen " nicht das einzige Motiv vieler Software-Projekte ist ( da es nicht die Einzige Einnahmequelle ist ).

.

Freie Software Zwischen Privat- und Gemeineigentum

> " Seit den 60er-Jahren wird hier ein Strukturwandel von der Industrie-und Warengesellschaft hin zur Informations- und Dienstleistungsgesell- schaft attestiert.

Information wird anstelle von Materie und Energie zur zentralen industriellen Ressource und Ware.

Als einen Wendepunkt nannte der Club of Rome in seiner Studie »Grenzen des Wachstums« das Jahr 1970.

Die Indikatoren für stofflichen Reichtum, die bis dahin mit dem Bruttoinlandsprodukt korrelierten, entwickeln sich seither umgekehrt proportional:

je reicher ein Land, desto geringer der stoffliche Anteil an diesem Reichtum. In dem Maße, in dem das Internet zur Infrastruktur der Wirtschaft wird, werden die Grenzen zwischen Unternehmen und die zwischen Nationalökonomien fließend.

»Virtuelle Unterneh- men« bestehen aus nicht mehr als einem Planungskern, der für die Dauer eines Projekts Kooperationen mit anderen eingeht und Leistungen nach Bedarf von außen zukauft. ... (Seite 329)

http://www.bpb.de/themen/ACXDD2,0,0,Freie_Software.html


zzzap  25.12.2008, 17:14

Markus Beckedahl

> " Können Menschen mit Open-Source-Produkten ihren Lebensunterhalt verdienen?

Wird das Modell nicht immer auf eine klassische Marktwirtschaft im Hintergrund angewiesen bleiben, oder auf Fördergelder?

.

Ich bekomme nur mit, dass damit eine ganze Menge Menschen Geld verdienen. Nehmen wir IBM, ein riesiger Konzern.

Die haben im letzten Jahr über eine Milliarde Euro in freie Software investiert und verdienen damit mittlerweile einen Haufen Geld.

Die können ihre Hardware mit freier Software, die an ihre Hardware angepasst ist, besser verkaufen. Sie können Services verkaufen.

.

Linux ist frei verfügbar.

Aber nicht jeder kann es individuell anpassen, nicht jeder kann es installieren, obwohl jeder theoretisch die Möglichkeit hätte, das und daraus zu lernen und die Programme selbst zu installieren.

Aber nicht jeder möchte unbedingt Programmierer werden.

Viele Leute möchten auch mit anderen Dingen ihren Lebensunterhalt verdienen oder ihre Zeit verbringen.

Die investieren Geld in die Dienstleister, die Dienstleistungen um die Software herum anbieten.

Es gibt eine Menge verschiedener Geschäftsmodelle, die man um freie Software bauen kann.

.

Die bekannteste ist Distribution: Firmen wie SuSe oder Redhat gehen hin, nehmen sich freie Software und bauen Pakete daraus.

Sie stellen die Software individuell zusammen, machen ein Buch dazu, erlauben drei Monate Telefonterror bei ihnen und verkaufen das als Paket.

Und es gibt Menschen, die kaufen das.

Die können es sich zwar auch kostenlos aus dem Internet ziehen, aber sie wollen halt irgend jemand drei Monate lang am Telefon terrorisieren dürfen, wenn sie Fragen haben, die möchten ein Buch haben.

Andere möchten, dass ihnen jemand den Computer einfach installiert, sodass sie ihre Mails benutzen können, und geben dafür auch Geld aus.

.

Und dann gibt es diejenigen, die wollen, dass Software neu entwickelt wird für ihre speziellen Bedürfnisse und Geschäftsprozesse.

Da könnte man die Software wieder von Null aufbauen, aber es ist eben viel günstiger und innovativer, man nimmt Teile, die schon als freie Software vorhanden sind, und beauftragt bei anderen Firmen nur nach die Programmierung von ganz bestimmten Stücken, die dann zusammengesetzt etwas neues ergeben.

Freie Software ist ein riesiger Markt, der Softwareentwicklung allgemein schon extrem verändert hat und in der Zukunft noch radikaler verändern wird. "

http://www.bpb.de/themen/9YRMCU,3,0,Mit_Linux_surf_ich_einfach_besser.html

0
Schlangenbrille 
Beitragsersteller
 25.12.2008, 17:29
@zzzap

Das ist das Problem: Großkonzerne wie IBM können sich das erlauben. Der kleine Hans XY aus Hinterdorfingen schreibt ein tolles Programm, macht es Open Source, und dann kommt Firma XY und entwickelt es ganz massiv weiter (unter hohem finanziellen Einsatz). Von Hans XY spricht dann keiner mehr, da Firma XY ihm die Kontrolle über das Projekt vollends entzogen hat. Hans XY kann auch nicht mehr nachvollziehen was Firma XY mit seinem Projekt anstellt, da 60 Vollzeit-Entwickler daran arbeiten, und seine Hirncapacity einfach nicht ausreicht das zu schnallen. Mir ist immer noch nicht klar, wie eine KMU (kleines Unternehmen) mit OS erfolgreich sein kann, da immer die Gefahr besteht das gesamte Projekt an einen Dritten zu verlieren, der durch seine Größe einfach das Ruder in die Hand nehmen kann. Oder ich habe noch etwas entscheidendes übersehen. Das bringt eine neue Frage auf den Plan.

0
zzzap  25.12.2008, 17:40
@Schlangenbrille

Es hat vielleicht auch etwas mit einem Überangebot an Software zu tun, dass nicht jeder Entwickler sein Programm verkaufen kann.

Das Programm kann auch einfach als Freeware weitergegeben werden um es bekannt zu machen.

Cobian-Backup z.B. gab es als Freeware, danach einige Zeit als OpenSource und dann wieder als Freeware.

Es wäre interessant die Gründe des Entwicklers zu erfahren.

0
zzzap  25.12.2008, 17:06

> "(...) Für andere, die größere Dinge schaffen, gibt es viele verschiedene Gründe, darunter Bekanntheit, einen Job zu bekommen, oder ein Problem zu lösen, das sich anders nicht lösen lässt.

Und es gibt auch viele Unternehmen, die ebenfalls freie Software herausbringen, und die haben ganz und gar wirtschaftliche Motive; es ist für das eigene Geschäft oft besser, wenn man Software frei veröffentlicht und dann für Serviceleistungen Geld nimmt, als wenn man versucht, für die Software selbst Geld zu verlangen.(...)

Im Software-Bereich trägt sich das Open-Source-Modell mittlerweile ökonomisch selbst. Es erhält kaum öffentliche Fördergelder.

Die Leute arbeiten oft in Tagesjobs, aber fast die Hälfte der Entwickler von freier Software verdient ihr Geld heute mit der Arbeit an freier Software.

Und das gilt insbesondere für den kleinen Anteil, der den Grossteil seiner Arbeitszeit auf freie Software verwendet.

Denn es ist so, dass die meisten Leute bei dieser Art von Zusammenarbeit gar nicht viel beitragen.

Bei freier Software steuern die meisten weniger als zwei Stunden Arbeit pro Woche bei. Für zwei Stunden in der Woche muss man nicht viel Geld verdienen.

Noch braucht man besonders starke Motive, um etwas zwei Stunden in der Woche zu tun. (...) " Rishab Aiyer Ghosh

http://www.bpb.de/themen/6UGKXC,0,0,Die_gro%DFe_Welt_der_vielen_Kleinen.html

> "Bezahlt werden die Leute für Dienstleistungen: Auftragsprogrammierungen, Anpassungen der Software an die jeweilige Umgebung des Kunden, Systemintegration. Bei den Netlabels sind es Konzerte, Clubauftritte.

Wie bekommen diese Leute Auftritte? Dadurch, dass sie bekannt werden. " Volker Grassmuck

http://www.bpb.de/themen/NU92NK,0,0,Zirkulieren_plus_Zahlen.html

0