Wie ist es so, in den Naturwissenschaften(Bio, Chemie, Pysik etc.) seine Doktorarbeit zu schreiben?
Hallo, möchte gerne studieren und weiß nicht recht, ob ich das in den Naturwiss. machen möchte, da hierfür ein Doktor meist notwendig ist für gute Berufsaussichten (Einstellung und Gehalt), ich jedoch nicht weiß, ob ich dafür gemacht bin geschweige den es will.
Für Antworten, Erfahrungsberichte und Wissen dazu wäre ich sehr dankbar!!!
3 Antworten
Ganz direkt gesagt: Naturwissenschaften studiert man nicht, weil man sich davon berufliche Benefits verspricht. Der Studienweg ist einfach zu lang und zu steinig, als dass man da auf ein gesundes Nutzen-Kosten-Verhältnis käme, im Vergleich zu anderen Studienrichtungen. Deshalb brechen in den ersten beiden Semestern i.d.R. viele Studienbeginner ab, weil sie merken dass dies nicht der einfache Direkteinstieg in eine goldene berufliche Zukunft ist.
Nö, wer Naturwissenschaft studiert, will in erster Linie Naturwissenschaft betreiben und verlässt sich darauf, dass er davon dann auch irgendwie ein Auskommen haben wird, ggf. sogar ein gutes.
Ansonsten kommt es stark darauf an, ob man Doktorand direkt an der Uni ist oder in einem Unternehmen. An der Uni bist du effektiv der HiWi, der z.B. für seinen Professor die Seminare abhält und Klausuren korrigiert, das Laborpraktikum der Studenten mit beaufsichtigt, ein Forschrungsprojekt erledigt... und bekommst dafür, wenn es gut läuft, eine entsprechende HiWi-Vergütung oder es ist im Forschungsprojekt eine Vergütung für eine halbe Personalstelle vorgesehen die du dann bekommst - davon kannst du leben, tendenziell besser als früher zu Studentenzeiten, aber große Sprünge machst du nicht. Hast aber eh keine Zeit, viel Geld auszugeben^^. In der Industrie mögen deine Aufgaben genauso wenig mit deiner eigentlichen Forschungsarbeit zu tun haben, aber du bekommst i.d.R. wenigstens ein Gehalt, das einer vollwertigen Arbeitskraft entspricht.
In beiden Fällen schreibst du in 3-5 Jahren offiziell als Hauptbeschäftigung, in der Praxis aber eher nebenbei, an 3 eigenen Forschungsarbeiten, die jeweils etwa den Umfang einer größeren Masterarbeit haben (aber mit höherem fachlichen Anspruch) und bist ggf. an diversen anderen Arbeiten beteiligt, indem du Teilaufgaben oder Zuarbeiten erledigst.
Das ist heut nicht mehr unbedingt ein großes Opus. Es gibt vielerorts die Unsitte der kumulativen Promotion, wo man als Doktorand einfach 3 Veröffentlichungen zusammentackert, an denen der arme Betreuer kräftig Hand anlegen muss, um sein Projekt ordentlich abrechnen zu können.
Darüber würd ich mir aber als Studienanfänger sowieso noch keine Gedanken machen. Gerade in Chemie oder Physik stellt sich im ersten Semester glasklar heraus, ob das Ganze ein gangbarer Weg ist. Diese Hürde ist nur mit einem hohen Maß an Interesse und Leidensfähigkeit zu nehmen.
Viel Zeit, viel Arbeit, wenig Geld. Eine Dissertation dauert ≈ 3 Jahre zusätzlich, typischerweise hängt man ganztägig im Labor herum oder wertet Meßdaten aus, und gut bezahlte Stellen für Doktoranden sind rar.
Auf der Plusseite: Man macht wirkliche wissenschaftliche Arbeit (idealerweise zu einem Thema, das man sich selbst ausgesucht hat), und zwar eigenverantwortlich und nach eigenen Wünschen und eigenem Zeitplan. Die Resultate, die man dabei erhält, erfüllen mit großem Stolz, und wenn man am Ende der Diss die Resultate auf einer Konferenz präsentiert (und sich vielleicht sogar noch jemand dafür interessiert), dann weiß man, daß man alles richtig gemacht hat.