Wie hat es Hitler geschafft innerhalb weniger Monaten aus Deutschland eine nationalsozialistische Diktatur zu machen, war die Weimarer Verfassung so schlecht?

5 Antworten

Weimarer Republik

Ein Staat zerfällt ja nicht ohne weiteres durch Wirtschaftskrise und Massenarbeitslosigkeit, sonst hätte zum Beispiel auch das Amerika der großen Depression mit seinen 13 Millionen Arbeitslosen in den Jahren 1930-1933 zerfallen müssen.

Die Weimarer Republik ist nicht durch Wirtschaftskrise und Arbeitslosigkeit zerstört worden, obwohl sie natürlich zur Untergangsstimmung beigetragen haben, sondern durch die schon vorher einsetzende Entschlossenheit der Weimarer Rechten, den parlamentarischen Staat zugunsten eines unklar konzipierten autoritären Staats abzuschaffen. Sie ist auch nicht durch Hitler zerstört worden, er fand sie schon zerstört vor, als er Reichskanzler wurde, und er entmachtete nur die, die sie zerstört hatten.

Hitlers schneller Weg zur Diktatur

Demokratie und Republik wurde seitens Hindenburg abgelehnt, dennoch führte er die Weimarer Republik und genoss dabei hohes Ansehen aufgrund seiner Kriegstaten. Sein Wunsch war eigentlich ein Obrigkeitsstaat mit autoritären Strukturen, was er mit Unterstützungen von Gruppierungen, die ihm Wohlgestimmt und die ebenfalls kein Freund der Demokratie waren und diese gerne beseitigt hätten, versuchte einzufädeln. Senil war Hindenburg nicht als er Hitler zum Reichskanzler ernannte, er wusste wen er da vor sich hat und das dieser Mann und seine Bewegung antidemokratisch waren. Die Bestrebungen Hitlers die Weimarer Verfassung zu knacken hat er gewähren lassen und sogar unterstützt. Das Ermächtigungsgesetz und die Reichstagsbrandverordnung tragen die Unterschrift Hindenburgs. Paul von Hindenburg hatte Hitler eine enorme Machtfülle übertragen und aus dieser holte die NSDAP in den Folgemonaten das Maximum heraus. Alles in allem ein Machtübertragung!

Der Weg zum uneingeschränkten Vertrauen in Hitler durch das Volk

Hitler und die Nationalsozialisten boten dem Großteil des deutschen Volkes das, was ihnen die Weimarer Republik immer versagt hatte, leidenschaftlichen Patriotismus und das Glücksgefühl einer nie gekannten Solidarität. Das Idol der Nation, den Führer für den Weg in eine Zukunft auf die man sich freute, so die Meinung seinerzeit. Damals war starker Patriotismus tief in den Menschen verwurzelt.

Aufgrund der durch Hitler erzwungenen Revision des "Siegerdiktates von Versailles" (Rückgewinnung Saarland, Wiederherstellung der Wehrkraft, Marsch ins Rheinland usw.) glaubte eine Vielzahl mit dem Führer den richtigen Mann an der Spitze des Reiches zu haben. "14 Jahre war es der Weimarer Republik nicht gelungen was Hitler in knapp 5 Jahren schaffte", so die Stimme aus dem Volk. Es gelang ihm aus ihrer Sicht, Deutschland ohne die Abgabe eines Schusses, die internationale Gleichberechtigung und die Anerkennung als europäische Großmacht wiederzuerlangen. (siehe oben...Patriotismus)

Die Hitler Jugend gab der jungen Generation die Wünsche der damaligen Zeit. Veranstaltungen wie Lagerfahrten, eigenes Liedgut, Lagerfeuer und natürlich Freundschaften. Die HJ war zwar eine Verpflichtung, wurde aber durchweg nicht als Zwang aufgefasst sondern mit größter Begeisterung angenommen. Die Jugend spürte die starke, für sie positive Veränderung im Land, das Vertrauen in den Führer stieg enorm, ihr nationales Bewusstsein erreichte, auch durch völkische Erziehung, ein extrem hohes Ausmaß. Die deutsche Jugend liebte ihr neues Leben, spätestens ab 1938 vertraute sie ihrem Führer bedingungslos, stellte die Fahne über ihren eigenen Tod und war jederzeit bereit ihr Vaterland zu verteidigen. Die Jugend ahnte aber zu keiner Zeit welches Ziel ihr Idol Adolf Hitler tatsächlich im Schilde führte.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Geschichte Schwerpunkt Deutsches Reich / Nationalsozialismus

Denm guten Beitrag von "Stressika" möchte ich, um die nähere Betrachtung zweier wesentlicher Punkte, ergänzen:

Weimarer Verfassung ---> demokratisch mit diktatorischen Elementen

Was aus heutiger Sicht als "Schwäche" oder "Fehler" der Verfassung bezeichnet wird (Stellung des Reichspräsidenten, Ermächtigungsmöglichkeit gem. Artikel 48 (2) etc.) war aus der damaligen Sicht von 1918 nicht zwingend so negativ zu beurteilen.

Grundsätzlich muß man sehen, daß die Verfassung auch notwendige Kompromisse enthalten musste, damit sie überhaupt zustande kam.

Die 1918 bestehende Gesellschaft bestand aus stark bürgerlich-konservativen Elementen, eine immer stärker werdende Arbeiterschaft, ein Beamtentum aus dem Kaiserreich, Monarchieanhänger sowie Extremisten sowohl von links als auch von rechts, die den neuen Staat bedrohten. Zudem gab es in Rußland eine Revolution, die auch auf Deutschland übergreifen konnte.

Es gab eine hochexplosive Gemengelage, die kaum zu überschauen war - man muß auch bedenken, daß ca. 10 Millionen Menschen (Kriegsheimkehrer) noch Waffen hatten - die Parteien und sonstigen politischen Gruppierungen hatten eigene paramilitärische Einheiten, die jederzeit Putschversuche unternehmen konnten.

So kam es, daß sowohl höchst demokratische als auch latent diktatorische Elemente in der Verfassung vorkommen.

Der Verfassungsversammlung war durchaus bewußt, daß man alles auf eine Karte setzt: nämlich auf die Karte Reichspräsident.

Die diktatorischen Vollmachten sollten der ultimative Schutz der Demokratie sein. Man hat ihm auch gleich noch den Oberbefehl über die Reichswehr gegeben, damit diese auch zum Schutz eingesetzt werden kann.

  • Diese Machtfülle war riskant - aber die Gefahr des sofortigen Untergangs der Republik durch eine Revolution von links oder von bewaffneten monarchistischen oder anderen Gruppierungen, war so groß, daß man nicht das Risiko langer Debatten eingehen wollte.

Was zum Schutz der Demokratie gedacht war, hat (teilweise) zu seinem Untergang geführt, was auch mit der politischen Ausrichtung der Person Hindenburg selbst zu tun hatte.

Fazit

Vorteil der diktatorischen Vollmachten = Schutz der Demokratie --> führte zu ihrem Untergang, weil die falsche Person 1933 Reichspräsident war.

  Paul von Hindenburg
  • Immer wieder wird Hindenburg mit Alterssenilität und Fremdbestimmung in Verbindung gebracht - das ist aber eine falsche Darstellung.

Er hatte stets einen sicheren Instinkt für Macht, Herrschaft und symbolische Geschichtspolitik und wußte sich als "Großvater des Volkes" in Szene zu setzen; gleichzeitig pflegte er seinen Nimbus als "Sieger von Tannenberg" (in Wahrheit war Ludendorf derjenige, der die militärischen Befehle gab - Hindenburg war als "Strohmann" eingesetzt worden, weil Ludendorf aus formalen Gründen, die Position nicht ausüben konnte), wobei ein enormer Personenkult um Hindenburg entstand.

Zwar körperlich etwas eingeschränkt, aber geistig stets auf der Höhe, wusste er immer, was er tat. Hinter Hitlers Ernennung steckte eine rationale Entscheidung:

Schluß mit dem demokratischen Gezänk; das war Hindenburg ein Graus - sein Wunsch nach einem Kabinett der "nationalen Konzentration" sollte endlich umgesetzt werden; die im Kaiserreich und im "Geist von 1914" wurzelnden Mythen der nationalen Einheit und der Volksgemeinschaft sollten wieder aufleben.

Das unterstich vor allen Dingen am 21.03.1933 der "Tag von Potsdam" - eine perfekte Inszenierung machte deutlich, daß sich das Alte und das Neue Deutschland zuammengefunden hat.

  • An Hindenburg zeigt sich idealtypisch, wie eine symbolische Kraft, die einer Person zugeschrieben wird, zur politischen Macht führen kann.

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Schneller Umbau des Staates

In der Tat, wurde innerhalb von 10 Monaten der Staat auf den Kopf gestellt - nationalsozialistische Gleichschaltung aller gesellschaftlich relevanten Bereiche. Die Nationalsozialisten brauchten dafür noch nicht einmal selbst viel tun - Vereine, Verbände, Unternehmen, Unis etc. schalteten sich fast alle selbst gleich - von oben brauchte in den meisten Fällen nur die Struktur vorgegeben werden - selbst die mächtigen Gewerkschaften wurden innerhalb von wenigen Stunden beseitigt ohne daß es nenneswerten offenen Widerstand gab; viele Linke wurden einfach verhaftet und in KZs gebracht. Die anderen Parteien wurden verboten oder lösten sich selbst auf. Die Kirchen spielten mit (die evangelische Kirche zog sofort mit und mit dem Heiligen Stuhl wurde das Reichskonkordat abgeschlossen, welches heute noch als einziger Vertrag völkerrechtlich in Kraft ist).

Es war eine Aufbruchstimmung sondergleichen vorhanden und die Hoffnung auf ein besseres Leben. Es waren Feiertage - noch hatte das Regime sein wahres Gesicht nicht gezeigt - und als es so weit war, konnte kaum noch Widerstand entstehen - die Menschen profitierten auch davon - bis etwa 1938 stieg der Wohlstand stetig an - das überdeckte vieles; auch die diplomatischen Erfolge waren beeindruckend - Hitler spielte immer vabanque und setzte sich letztendlich durch - das imponierte den Menschen (und auch das Ausland war beeindruckt und wollte zudem um jeden Preis einen Krieg mit einem sich immer weiter aufrüstenden Deutschland vermeiden).


Nach dem ersten Weltkrieg war es für Deutschland ziemlich schwer, eine stabile Demokratie aufzubauen. Denn die Strafen der Alliierten waren so enorm, dass Deutschland enorme Schwierigkeiten hatte, z.B. die Reparationszahlungen zu bezahlen.

Durch das Gelddrucken explodierte z.B. die Inflation und dadurch kam es dann zu Massenentlassungen. Es gab Millionen Arbeitslose und co.

Deshalb waren viele Deutsche der Meinung, dass die Demokratie schuld für die derzeitige Lage ist… denn es lebte sich ja besser, als es nur einen Führer gab… hatten aber vergessen, dass genau diese Regierungsform sie in diese Schwierigkeiten gebracht hat.

Und dann kam eben ein Mann, der den Deutschen gesagt hat, wer schuld für die wirtschaftliche Lage war und denen Jobs versprochen hat. Darauf springten viele Menschen ein.

Und wenn du das Militär hinter deinem Rücken hast, dann kannst du selbst jetzt aus der Demokratie eine Diktatur machen.

Den Reichstagsbrand nutzte er dann, um seinen Plan in die Tat umzusetzen.

Und was würdest du als Oppositioneller tun, wenn bewaffnete SS Männer dich vor Gesetzesänderungen bedrohen?

Das war nicht nur eine Frage von Hitler und der Weimarer Verfassung, der Impuls ging von den damaligen Machthabern der Weimarer Republik aus, die sich komplett überschätzen und verzettelten: Die Frage der Kabinettsbildung war Anfang 1933 ganz und gar in die Hände von Intriganten ohne jeglichen legitimen Verantwortungsbereich geraten. Am 18. und 22. Januar fanden Gespräche zwischen Papen und Hitler statt diesmal im Hause des Vertreters der Sektfirma Henkell, Joachim von Ribbentrop. Auch Hindenburgs Sohn Oskar war zugegen und es gelang Hitler, diesem beizubringen, dass nur er, Hitler, Reichskanzler werden dürfe. Damit war der damalige Kanzler Schleicher in der unmittelbaren Umgebung des Reichspräsidenten völlig isoliert, und das zeigte sich schon am folgenden Tag. Inzwischen hatte der Ältestenrat den Reichstag für den 31. Januar einberufen, womit der Zeitpunkt für den Sturz Schleichers durch ein Misstrauensvotum praktisch feststand. Dem Reichskanzler blieb nichts anderes mehr übrig, als Hindenburg am 23. Januar den gleichen Plan Papens vorzuschlagen, den er selbst noch am 1. Dezember durchkreuzt hatte: Auflösung des Reichstages und vorläufige Aussetzung von Neuwahlen; Erklärung des Staatsnotstandes und Verbot der NSDAP und KPD. Schleicher begründete sich damit, dass er, anders als Papen, mit einer Duldung des Ausnahmezustandes durch SPD und Gewerkschaften rechnen könne.

Hindenburg verweigerte jedoch den gleichen Maßnahmen, mit denen er noch am 1. Dezember, als Franz von Papen sie ihm vorschlug einverstanden gewesen war, unter dem Hinweis auf die Verfassung, seine Zustimmung und ließ damit Schleicher endgültig fallen. Es war natürlich nicht Verfassungstreue, die Hindenburg bewog, sich von Schleicher zu trennen. Inzwischen hatte die preußische Regierung eine zweite Klage wegen des Staatsstreiches vom 20. Juli 1932 angestrengt, und der Reichspräsident fürchtete, selbst als Angeklagter vor dem Staatsgerichtshof erscheinen zu müssen, eine Befürchtung, die die Nationalsozialisten durch entsprechende Flüsterpropaganda zu verstärken wussten. Hinzu kamen Drohungen mit einem „Osthilfe“-Korruptionsskandal, der Hindenburgs agrarische Freunde in Mitleidenschaft gezogen hätte. Auch die Gerüchte, man wolle Hindenburg mit einer Steuerhinterziehungsklage eindecken - das Gut Neudeck war seinerzeit, um Steuern zu sparen, sogleich auf Hindenburgs Sohn Oskar übertragen worden -, mussten sich beim Präsidenten oder für dessen Umgebung gegen Schleicher auswirken: gegen Schleicher, der es offenbar nicht verstand, Hindenburg vor derlei Ungelegenheiten zu bewahren.

Andererseits war der Reichspräsident, als er Schleicher fallenließ, noch immer nicht bereit, Adolf Hitler als Reichskanzler zu akzeptieren. Vielmehr wünschte er die Wiederkehr seines „Lieblingskanzlers“ Franz von Papen, der in diesen Tagen, während er bei Hindenburg aus und ein ging, Hugenberg und den Stahlhelmführer Franz Seldte davon überzeugen konnte, dass die Ernennung Hitlers zum Reichskanzler die einzig mögliche Lösung sei. Theodor Düsterberg, der zweite Bundesführer des „Stahlhelms“ berichtete später diesbezüglich:

Am 26. Januar fand eine Besprechung Papens mit Hugenberg, Seldte und mir statt. Diese eröffnete Papen mit einer kurzen Ansprache, in der er auf die zwingende Notwendigkeit einer neuen Regierung unter Adolf Hitler als Reichskanzler hinwies. Er schloß mit der Forderung, daß wir uns alle Hitler zu unterstellen hätten, auch der Stahlhelm. Seldte, dem inzwischen Papen mit Erfolg den von mir abgelehnten Ministerposten angeboten hatte, erklärte seine grundsätzliche Bereitschaft. Ich widersprach und warnte vergeblich vor der Dynamik der hitlerschen Natur und seiner fanatischen Massenbewegung. Hugenberg suchte meine Gedanken mit dem Hinweis zu entkräften, daß ja nichts passieren könne. Hindenburg bliebe Reichspräsident und Oberbefehlshaber der Wehrmacht, Papen würde Vizekanzler, er (Hugenberg) übernehme die ganze Wirtschaft, einschließlich der Landwirtschaft, Seldte das Arbeitsministerium. >Wir rahmen den Hitler also ein.<“ (Quelle: Theodor Düsterberg, Der Stahlhelm und Hitler, S 38 f.)

Mit diesem Konzept der „Einrahmung“ Hitlers durch nationale oder konservative „Fachleute“ gelang es schließlich, Hindenburgs Bedenken gegen Hitler zu überwinden. Noch am 27. Januar sagte Hindenburg zu dem Chef der Heeresleitung, General von Hammerstein: „Sie werden mir doch nicht zutrauen, daß ich diesen österreichischen Gefreiten zum Reichskanzler berufe.“ Als einen Tag später Reichskanzler Schleicher den Rücktritt erklärte, beauftragte er mit den Verhandlungen für eine neue Regierung Franz von Papen. Genau das aber bedeutete: Hitler wird Reichskanzler.

Schon am Abend des 29. Januar war das neue „Kabinett der Einrahmung“ zusammengestellt. Entscheidend war hierbei die Besetzung des Reichswehrministeriums, denn falls Schleicher - wie er auch jetzt noch annahm - dieses Ressort behielt, war Hitlers Machtübernahme nur unvollständig. Doch hierfür wurde nun der General Werner von Blomberg präsentiert, der Wehrkreiskommandeur in Ostpreußen, der Deutschland gerade bei der Genfer Abrüstungskonferenz vertrat. Hindenburg kannte ihn persönlich, wusste jedoch nicht, dass er den Nationalsozialisten nahestand und dass vor allem sein Stabschef Oberst von Reichenau ein überzeugter Anhänger Hitlers war, der nun als Chef des Wehrmachtsamtes die wichtigste Position im Reichsministerium übernahm. Mit einer solchen Reichswehrführung war Hitler natürlich gerne einverstanden; und dem Hindenburg wurde sie unter dem Hinweis mundgerecht gemacht, dass Blomberg ein durch und durch unpolitischer Offizier sei.

Am Ende taten Gerüchte das Ihre, um die Kabinettsbildung rasch zum Abschluss zu bringen. Schleicher und Hammerstein, so hiess es, planen einen Putsch um Hitlers Ernennung zum Reichskanzler zu verhindern. Auch wenn sich dies als unzutreffend herausstellte, am 29. Januar bewirkte die allgemeine Furcht vor einem Bürgerkrieg - Hitler hatte die SA in Berlin in Bereitschaft versetzen lassen -, dass Hindenburg seinen Widerstand aufgab.

Am 30. Januar fuhr Hitler einfach vom Hotel Kaiserhof, wo er damals in unmittelbarer Nähe der Reichskanzlei demonstrativ sein Hauptquartier aufgeschlagen hatte, im Triumphzug in die Wilhelmstraße, um vom Reichspräsidenten gemeinsam mit den übrigen Mitgliedern des neuen Kabinetts die Ernennungsurkunde zu empfangen und einen Amtseid zu leisten. Am Nachmittag erfolgte die amtliche Mitteilung:

„Der Reichspräsident empfing heute Vormittag den Führer der Nationalsozialistischen Partei Hitler sowie Reichskanzler a. D. von Papen zu einer längeren Besprechung. Der Reichspräsident hat Hitler zum Reichskanzler ernannt...“

Darauf folgte die Kabinettsliste der neuernannten Minister. Hier waren die Nationalsozialisten in der Minderheit:

  • Adolf Hitler - NSDAP - Reichskanzler
  • Franz von Papen - parteilos - Vizekanzler
  • Wilhelm Frick - NSDAP - Reichsinnenminister
  • Hermann Göring - NSDAP - Reichsminister, Reichskommissar für Luftverkehr
  • Alfred Hugenberg - DNVP - Reichswirtschaftsminister
  • Franz Gürtner - DNVP - Reichsjustizminister
  • Franz Seldte - parteilos - Reichsarbeitsminister
  • Freiherr von Neurath - parteilos - Reichsaußenminister
  • Werner von Blomberg - parteilos - Reichswehrminister
  • Graf Schwerin von Krosigk - parteilos - Reichsfinanzminister
  • Peter Paul von Eltz-Rübenach - parteilos - Reichspost und -verkehrsminister

Das sah ja ganz danach aus, als sei der Hitler mit nur zwei weiteren Nazis in diesem „Kabinett der nationalen Einigung“ durch eine Mehrheit von acht konservativen Ministern quasi „eingerahmt“ und damit unschädlich gemacht. Zudem sollte Hitler nur im Beisein des Vizekanzlers Papen von Hindenburg empfangen werden. Papen glaubte sogar sich öffentlich damit brüsten zu müssen: „Hitler an der Macht? Nein, dieser Herr wurde nur von und engagiert. Herrschen tun wir!“

In Wirklichkeit war es eine sträfliche und verhängnisvolle Verblendung, denn das Entscheidende war natürlich nicht die zahlenmäßige Verteilung der Ministersitze sondern die machtpolitische Gewichtung. Papens Vizekanzleramt war bedeutungslos, denn Hitler gelang es nun ihn von Hindenburg abzudrängen. Papen wurde auch als Reichskommissar in Preußen nun vollkommen überspielt, indem er Göring mit der Regierung von Preußen über das Innenministerium beauftragte. So verfügte Hitler nun mit Frick und Göring auf den Innenministerposten über die beiden wichtigsten innenpolitischen Machtpositionen. Er hatte damit im Reich und in Preußen die Exekutivgewalt in der Hand. Es konnte also von „Einrahmung“ kaum die Rede sein, was sich bald zeigen sollte:

Noch am Tag seiner Ernennung zum Reichskanzler ging Hitler daran, den kleineren Koalitionsparter, die Deutschnationalen, abzuschütteln, indem er einfach gegen den sich heftig wehrenden Hugenberg, die Auflösung des Reichstages und Neuwahlen durchsetzen konnte, die den Nationalsozialisten die absolute Mehrheit bringen sollte. Das „Kabinett der Einrahmung“ versagte schon am ersten Tag, und wenn bei seiner Bildung die Weimarer Verfassung dem Buchstaben nach eingehalten worden war, so widersprach es doch in Wirklichkeit dem Sinn und Geist dieser Verfassung, dass nun ihr erklärter Feind an die Spitze der Regierung gestellt wurde, der sich sofort daran machte, die Satzung der bürgerlichen Freiheit zu zerstören. Während die vermeintliche „nationale Wiedergeburt“ bei Millionen Deutschen eine Woge der Begeisterung auslöste, wurden die Eckpfeiler der Weimarer Verfassung durch mehrere Notverordnungen, zu denen Hindenburg seine Unterschrift gab, demontiert. Darunter war beispielsweise die „Verordnung zum Schutz von Volk und Staat“ vom 28. Februar 1933. Diese ermöglichte die Abschaffung der Grund- und Freiheitsrechte und eine Welle von Verhaftungen von Sozialdemokraten, Kommunisten, Journalisten, politische Gegner und Schriftsteller.

Nach den Reichstagswahlen vom 5. März 1933 verfügte Hitler über die absolute Mehrheit im Parlament, mit der er hätte verfassungsmäßig regieren können - wenn er gewollt hätte. Statt dessen forderte er nun ein „Ermächtigungsgesetz“, um nach der Außerkraftsetzung der Grundrechte auch noch den anderen Grundpfeiler der Weimarer Verfassung , die Kontrolle der Regierung durch das Parlament, zu beseitigen. Am 23. März 1933 beschloss der Reichstag mit dem „Ermächtigungsgesetz“ seine Selbstabdankung:

Ermächtigungsgesetz Artikel 2: Die von der Reichsregierung beschlossenen Gesetze können von der Reichsverfassung abweichen...

Und das war es dann mit der Weimarer Verfassung. Eine Mehrheit von 444 gegen 94 Stimmen bewilligte Hitler am 23. März 1933 diktatorische Vollmachten.

Die Politiker selbst waren das eigentliche Problem:

Alle waren sie konservativ, konnten aber keine Abgrenzung zu den Extremisten sich einigen:

Also, das wäre so, als wär die CDU und AfD die konservative Partei und die NSDAP die extremistische Partei:

Sie konnten sich nie klar voneinander abgrenzen, da sie sehr ähnlich dachten:

Also spielten sie mit:,,Lassen wir den mal machen, er ist halt ein bisschen radikaler."

So waren die Konservativen damals eingestellt.

Aus heutiger Sicht wäre es ein Skandal, eine Partei UND auch den Rädelsführer/Hitler in die Politik zu lassen, die erst kürzlich einen Putschversuch gewagt hatten:

Was meinst du, was Heutzutage los wär, wenn die AfD/Höcke einen Putschversuch und Umsturz gewagt hätte? Die AfD wäre als Partei wohl sofort aufgelöst, und über Höcke ein lebenslanges Politikverbot verhängt worden.

Diese Gesetze gab es aber damals nicht. Außerdem sah man damals immer die Linken und die SPD als die gefährlicheren Feinde =Von wo dieser Hass gegen die herkommt, weiß ich aber auch nicht.

Woher ich das weiß:Recherche