Wie genau ist ein 0,7 Abitur möglich?

4 Antworten

In Bayern ist es möglich, eine inoffizielle Abiturnote von 0,7 zu erreichen, obwohl die offiziell ausgewiesene Note im Zeugnis maximal 1,0 beträgt. Dies liegt an der detaillierten Punkteskala, die zur Berechnung des Abiturdurchschnitts verwendet wird.

Ich versuche es mal zu erklären:

Punktesystem im Abitur

Was du geschrieben hast ist korrekt: Das Abitur in Bayern wird durch ein Punktesystem bewertet, wobei die Schüler in den letzten beiden Schuljahren und in den Abiturprüfungen Punkte sammeln. Jede Note wird durch eine bestimmte Punktzahl repräsentiert:

  • 15 Punkte: sehr gut plus (1+)
  • 14 Punkte: sehr gut (1)
  • 13 Punkte: sehr gut minus (1-)
Berechnung der Abiturnote

Um die Abiturnote zu berechnen, werden die Punkte aus den Halbjahresleistungen (Qualifikationsphase) und den Abiturprüfungen addiert. Die Höchstpunktzahl beträgt 900 Punkte. Diese Gesamtpunktzahl wird dann in eine Durchschnittsnote umgerechnet.

Umrechnung von Punkten in Noten

Die Umrechnung erfolgt nach einem Schlüssel, wobei 900 Punkte einer Note von 1,0 entsprechen. Die genaue Umrechnung wäre dann folgende:

  • 823 bis 900 Punkte: 1,0
  • 822 bis 805 Punkte: 1,1
  • 804 bis 787 Punkte: 1,2
  • und so weiter...
Warum 0,7 möglich ist:

Wenn ein Schüler in allen Fächern durchgehend die Höchstpunktzahl von 15 Punkten erreicht, ergibt dies insgesamt 900 Punkte. Die Note 1,0 wird für Schüler vergeben, die zwischen 823 und 900 Punkten erreichen. Ein Schüler, der konstant 15 Punkte (also 1+) erreicht, hat rechnerisch eine bessere Leistung als ein Schüler, der "nur" 14 Punkte (also 1) erreicht.

Das bedeutet konkret :

  • 14 Punkte pro Fach entsprechen einer glatten 1,0
  • 15 Punkte pro Fach sind noch besser, und dies würde theoretisch einer Note von 0,7 entsprechen.

Diese Feinheit wird jedoch nicht im Abiturzeugnis ausgewiesen, da die offizielle Note im Zeugnis immer 1,0 ist, sobald die 823 Punkte überschritten werden. Daher spricht man von einer inoffiziellen 0,7, um die überragende Leistung zu verdeutlichen.

Ich hab im netzt noch folgendes Praxisbeispiel gefunden:

Ein Schüler erreicht in allen Fächern und Prüfungen die maximalen 15 Punkte. Dies ergibt:

  • 15 Punkte x 40 (etwaige Anzahl an Fächern und Prüfungen) = 600 Punkte in der Qualifikationsphase
  • 300 Punkte in den Abiturprüfungen
  • Insgesamt 900 Punkte

Dieser Schüler hat in allen Bereichen die bestmögliche Punktzahl erreicht, was theoretisch eine Note besser als 1,0 darstellt, nämlich 0,7. Offiziell wird jedoch im Zeugnis die Note 1,0 stehen, weil das System keine feinere Differenzierung als 1,0 erlaubt.

Woher ich das weiß:Recherche

Wenn man überall und immer 15 Punkte hat. Doch die Wahrscheinlichkeit immer 15 Punkte zu haben, ist geringer als ein 6er im Lotto. ;)

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – eBook -> Der Bildungswahnsinn und Ich

Doch, wenn man überall 15 Punkte hat, also eine 1+, dann hat man ein 0,7er Durchschnitt