Wie funktioniert das mit dem Katzen adoptieren vom Tierheim?
Bekommt man die da im selben Tag oder muss man noch warten oder wie?
6 Antworten
Auch wenn der Tierschutz mit seinen Auflagen manchmal übers Ziel hinausschießt: Die Anschaffung und Haltung von jedem Tier sollte man sich gut überlegen und die Entscheidung für ein Individuum nicht einfach nur spontan treffen.
Die Schutzgebühr ist dazu da, die Kosten, die die Tiere im TH verursachen (Kastration, Futter,...), halbwegs zu decken.
Wer ein Tier nur möchte, wo es am schnellsten geht und am billigsten ist, sollte am besten gar keines haben.
Klar ist die Katze die Schutzgebühr materiell gesehen nicht "wert", aber die Unterstützung der wichtigen Arbeit vom Tierheim ist es!
Von einem TH, das mir die Katze einfach mitgibt, würde ich genauso Abstand halten (da man so auch oft kranke Tiere bekommt) wie von einem, das für einen 20jährigen blinden Kater 150 m² Wohnfläche verlangt.
Dazwischen gibt's aber auch viele tolle Organisationen mit Auflagen, an die sich jeder vernünftige Katzenhalter sowieso halten wollen sollte. Gut finde ich z.B. immer Orgas, die mit privaten Pflegestellen zusammenarbeiten, wo man jedes Tier genau kennt und sie im Familienverband leben können statt in einem Zwinger.
Ich möchte das Tier so schnell wie möglich haben, weil ich bereit dafür bin!
Rechne mit 4-6 Wochen, bis die ZWEI (!) Katzen bei dir sind. Denn es werden nur Katzen in 2er Pack abgegeben, außer, es ist eine seltene Ausnahme und einE EinzelgängerIN.
Zudem brauchst du für 2 Katzen mindestens 60qm, nicht länger als 6 Stunden tägliche Abwesenheit, einen vernetzten Balkon und eine katzengerecht eingerichtete Wohnung.
Dann rechne mit einer Schutzgebühr für beide zusammen bis 550€.
Versteh ich gut! Ich bin auch immer voller Ungeduld, wenn endlich wieder ein Tier einziehen soll. Aber wenn ihr euch 4 Jahre Zeit genommen habt für die Überlegung, kommt es doch nun auf 4 Wochen auch nicht mehr an.
In Wien gibt es ein paar so Tierheime, die die Katzen ohne Auflagen gleich mitgeben. Ich hatte daraus einen Kater. Sehr lieb und wunderschön. Zu Hause stellte sich dann zahlreiche flüssige Kothaufen auf dem Boden und 2000 € für die Diagnostik später heraus, dass er an einer chronisch entzündlichen Darmkrankheit litt (war aber dann gut therapierbar).
Eine Freundin hat in einem anderen TH dieser Art am Fragebogen angekreuzt, dass Inkontinenz für sie nicht infrage kommt, alle anderen Behinderungen schon. Es wurde eine entzückende junge Kätzin mit Ataxie. Leider ist sie dadurch im Schlaf inkontinent, bisher untherapierbar...
In so Massenabfertigungstierheimen fällt das nur niemandem auf, und wenn, ist es egal. Wenn ihr die paar Wochen investiert, ein kleines TH mit privaten Pflegestellen zu finden, werdet ihr auch selbst mit dem Tier glücklicher.
Mittlerweile hab ich umständehalber keine Katzen mehr, hab aber meinen Hamster aus so einem TH, das ausschließlich über Pflegestellen vermittelt. Ich hab dem damals beschrieben, wie der Hamster charakterlich sein soll, und was soll ich sagen, genau so einen hab ich im Gegenzug zur Erfüllung der Auflagen auch bekommen. Fast wie bei Wünsch Dir was 😄
Beim Hamster ist der Charakter nicht so dramatisch wichtig, aber bei einer Katze macht es für die eigene Lebensqualität schon einen gravierenden Unterschied, ob sie gern nachts im Bett schläft oder gern nachts Randale macht und alle aufweckt.
So, jetzt wisst ihr alles Nötige. Was ihr draus macht, ist eure Sache.
Ich habe meinen Elvis tatsächlich am gleichen Tag mit nach Hause genommen. Das ist mittlerweile 13 Jahre her. Damals platzte das Münchner Tierheim aus allen Nähten und man war froh über jede Katze, die man an einen guten Platz vermitteln konnte. Es gab allerdings ein ausführliches Vermittlungsgespräch sowie eine Nachkontrolle.
Der "Adoptionsprozess" kann sich von Tierheim zu Tierheim ein wenig unterscheiden. Hier das Procedere im Schnelldurchlauf:
Besuch: Wie schon geschrieben wurde, macht man normalerweise einen Termin zum Kennenlernen der Katzen aus. Die meisten Einrichtungen haben feste Besuchszeiten.
Vermittlungsgespräch: Die Tierpflegerinnen und Tierpfleger wollen ihre Schützlinge in ein gutes Zuhause vermitteln, in dem sie für immer bleiben können. Im Gespräch geht es zum einen darum, welches Tier am besten zu dir passen könnte - aber auch darum, ob du die Voraussetzungen für eine artgerechte Tierhaltung mitbringst.
Selbstauskunft: Meistens musst du eine Selbstauskunft ausfüllen. Hier geht es etwa um deine Wohnsituation oder ob du Kinder hast (z. B. verträgt sich nicht jede Katze mit Kindern).
Schutzvertrag: Um die Adoption rechtlich zu besiegeln, wird ein Schutzvertrag geschlossen. Darin sind unter anderem die Schutzgebühr ("Preis" des Tieres) sowie die Rechte und Pflichten der Vertragspartner geregelt.
Vor- und/oder Nachkontrolle: Beim Hausbesuch wird nachgesehen, wie sich das Tier bei dir eingelebt hat. Du kannst Fragen ansprechen und bekommst auch Tipps, wie du bestimmte Dinge verbessern kannst.
In einem gut geführten Tierheim kannst du dir übrigens auch nach der Adoption jederzeit Rat holen, falls mit deinem neuen "Familienmitglied" einmal etwas nicht optimal läuft oder du Fragen hast.
In meinem Buch Deine Tierheim-Katze habe ich ausführlich beschrieben, wie eine Katzen-Adoption im Tierheim abläuft.
Ich hoffe, du entscheidest dich für eine Samtpfote aus dem Tierheim und wünsche alles Gute!
Bei den meisten Tierheimen macht man erst Mal einen Termin. Dann gibt es ein Kennenlernen mit dem Tierheimpersonal, du wirst nach deinen Lebensumständen und den Gründen, ein Tier zu adoptieren gefragt. Wenn alles passt, und sie prinzipiell bereit sind, dann gibt es ein Kennenlernen mit den Katzen.
Wenn sich Katzen finden, mit denen du gut zusammen passt, dann dürfen alle erst einmal in Ruhe darüber schlafen - am gleichen Tag mitnehmen darf man sie eigentlich nie. Du kannst dann auch in Ruhe die passende Ausstattung (Katzentoiletten, Näpfe, Kratzbaum, Bürsten ...) einkaufen, bevor es soweit ist. Eventuell besuchst du die Katzen noch ein oder mehrere Male, dann zahlst du die Schutzgebühr und nimmst sie mit. Nachdem die Katzen ein bisschen Zeit hatten sich bei dir einzugewöhnen, kommt oft noch ein Mitarbeiter des Tierheims vorbei, um zu sehen, ob alles gut läuft.
So ungefähr könnte es ablaufen, aber es ist bei jedem Tierheim genau gleich. Dass du noch am Tag des Kennenlernens ein Tier gleich mitnehmen kannst, gibt es aber meines Wissens nicht mehr oder zumindest nur noch sehr selten.
Wäre zwar ein schöner Gedanke nicht alle Katzen ohne Prüfung an neue Besitzer abzugeben.
Leider ist es aber so das - aufgrund der massiven Missachtung des Kastrationsgesetzes - man Katzen überall gratis nachgeschmissen bekommt.
Bauern züchtern gerne unkontrolliert und in freier Umgebung, alleine das macht es schon schwierig.
Das Tierheim wäre also äußerst präventiv wenn sie wirklich prüfen wo abgegeben wird. Meistens sind die Leute froh die Tiere los zu sein.
Ja das kann ich leider bestätigen, da wird dann auch gern angegeben, dass das Tier gesund sein, obwohl es krank ist.
Ist schade, hab da schon viele Situationen gesehen.
Und da auch viele nicht die 100€ für eine Kastration in die Hand nehmen wollen, ihre Katzen aber trotzdem in die freie Wildbahn lassen, werden die Viecher nicht weniger.
Und umso mehr es sind, umso schwieriger wird die Überwachung des Schutzes für die Tiere.
Das ist schwieriger als wenn man sich auf dem Privatmarkt eine Katze holt. Viel mehr Auflagen.
Tatsächlich überlegen wir es uns seit 4 Jahren. 😅
Ich möchte das Tier so schnell wie möglich haben, weil ich bereit dafür bin!