Wie fühlt sich meine Tochter später?

11 Antworten

Muss es zwangsläufig so sein dass meine Tochter diese „Ich-habe-keinen-Vater“ Depri Phase schiebt

Schön, dass du hier Depressionen relativierst. Typisch Eltern die meinen, dass die Jugend "Weich" geworden wäre.

Wie sich deine Tochter fühlen wird, kann hier niemand wissen. Ich habe meine leibliche Mutter seit 2013 nicht mehr gesehen und ich kann dir versichern, dass es sich nicht so gut anfühlt, wenn ein Elternteil fehlt. Wenn man dann andere sieht die irgendwie beide Elternteile haben, mit ihnen lachen, Späße machen usw. dann wird man irgendwie neidisch.

Bitte überlasse deiner Tochter den Ausdruck ihrer Gefühle!

Das Schlimmste ist, wenn man etwas fühlt und die Eltern einem verbieten, das auszudrücken oder darüber zu reden.

Meine Mutter hatte "keinen Vater" (wuchs ohne Vater auf und wusste nichts über ihn, er lebte aber noch) und das hat sie bis ins Alter beschäftigt. Immer wieder erzählte sie, wie in der Schule nach ihrem Vater gefragt wurde vom Lehrer und sie sagte, sie habe keinen, worauf eine Klassenkameradin sagte, "jeder Mensch hat doch einen Vater" und ihr zum ersten Mal klar wurde, dass das bei ihr auch so sein KÖNNTE.

Wie gesagt - das beschäftigte sie bis ins Alter hinein!

Also wäre meine dringende Empfehlung: Sei für deine Tochter da, lasse sie reden, über ihre Sehnsucht nach ihrem Vater, über ihre Wut auf ihren Vater, über ihre Träume vom Leben mit einem Vater, über ihren Neid auf die Stiefgeschwister usw. Einige müssen lange und immer wieder darüber reden, bei anderen ist es irgendwann vorbei.

Nur wenn einem das verboten wird, hat man das Gefühl, man dürfte - als Einzige aus der Klasse oder dem Freundeskreis - gar keine Sehnsucht nach einem Vater haben, man müsse diese Gefühle unterdrücken. Das ist nicht so gut.

Meine Mutter bekam irgendwann mal lange, nachdem sie erwachsen war, einen Artikel von meiner Oma geschickt mit einem Foto, daneben stand geschrieben "der Dritte von links ist dein Vater". Den Artikel hat sie aufgehoben und jedem davon erzählt. In einer Zeit, in der sie schon lange eigene Kinder hatte.

Also ich denke, so ein "Mangel" kann einige lange beschäftigen und nicht darüber reden zu dürfen kann dieses Gefühl verstärken und Stress auslösen, weil man wichtige Gefühle, Fragen, Sorgen mit sich komplett allein ausmachen muss.

Wenn du absolut nicht kannst, bitte eine Verwandte oder gute Freundin, der deine Tochter nahe steht, als Gesprächspartner über dieses Thema bereitzustehen. Erkläre das deiner Tochter auch: Für mich ist es schwer, darüber zu reden, aber wenn du reden möchtest, wende dich an....

Eigene Erfahrung

Mich hätte das ohne Vater aufwachsen. absolut nicht gestört, aber da ich nur eine Erzeugerin hatte, die dachte eine Schwangerschaft verhindert Krebs und das als Lehrerin, wäre ein Vater ne geniale Alternative gewesen. Geklappt hat es übrigens nicht.

Geld bekam ich immer Heute sag ich dazu, sie hat mich ausbezahlt um weg zu bleiben

Die war zwischendurch immer mal ein bis drei Wochen bei Grandma, das das nicht stimmte, sondern in der geschlossen war (wo ich auch gezeugt wurde) erfuhr ich erst, als sie den Teufel aus der Hölle verjagt hat.

Als die dann endgültig zur Grandma (200km) wollte PO abwischen, bekam sie von mir (13) ein radikales NEIN. Es ging zur Tante das wurde mir aber zu dumm. Ich hab das Zeug gepackt und bin zurück zu unsrerr Wohnung Das hieß zwar allein einkaufen, allein waschen, die Wohnung in Schuss halten aber mit 400M kam man zu DDR Zeiten schon klar.

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Bist du also eine andere Mutter, stehen die Chancen deutlich besser.

eine Vaterrolle kann man nicht einfach so ersetzen. Das ist eben der Nachteil, wenn nicht beide für sie da sind. Manchen fehlt die Vaterfigur stark, bis ins Erwachsenenalter hinein. Da kannst du nur abwarten. LG

Ich bin auch ohne Vater aufgewachsen. Schon mal vorweg: Ich bin nicht kriminell geworden, ich nehme keine Drogen und das mit dem Alkohol hab ich im Griff! ;)

Ich hab da auch verschiedene Phasen durchgemacht. Das fängt an mit: Mein Papa will mich nicht. Ich bin nicht liebenswert. Ich bin nicht gut genug für ihn. Dann hatte ich eine Wutphase, in dem ich ziemlich viel Hass auf meinen Erzeuger mit mir herumtrug. Irgendwann war mir dann klar, dass mit mir alles stimmt und mein Erzeuger nur ein verantwortungsloser, egoistischer Feigling ist. Mittlerweile ist da nur noch Gleichgültigkeit.

Ich hab mir Vaterfiguren in der Verwandtschaft gesucht. Ich hab einen ganz tollen Onkel, der viel mit mir unternommen hat und der auch ein wunderbarer Vermittler war, wenn es zwischen mir und meiner Mutter mal schwierig wurde.

Keiner sucht sich seine Lebenssituation aus. Das Leben hat für jeden seine Herausforderungen. Sei für deine Tochter da, hab sie lieb und zeig es ihr auch, wenn es mal schwierig wird. Mehr kann man, glaube ich, nicht tun.