Wie fandet ihr das Ende von der Serie Game of Thrones?

7 Antworten

Rein und unschuldig? Ich habe dieses Ende schon seit Jahren prophezeit. Auch in den Büchern war das offensichtlich: Die "Mad Queen"-Entwicklung stand bereits seit der ersten Staffel ganz klar zwischen den Zeilen. Dass George R. R. Martin uns Daenerys als "Heldin" verkauft hat, war ein brillanter Geniestreich, hat er doch meisterhaft mit unseren Emotionen gespielt und eine brutale Tyrannin zum Publikumsliebling aufgebaut.

Dass Daenerys schon von Anfang an eine durch und durch böse und gewalttätige Seite hatte, kam besonders an folgenden Handlungspunkten deutlich zum Ausdruck:

  • Auf die Hinrichtung ihre Bruders durch Khal Drogo reagierte sie völlig emotionslos. Er stirbt auf eine äußerst brutale Art und Weise, und Dany berührt das überhaupt nicht.
  • Sie bestraft Mirri Maz Durr, indem sie sie lebendig verbrennen lässt. Unnötige Grausamkeit: sie hätte z.B. auch Jorah eine schnelle und schmerzlose Enthauptung durchführen lassen können.
  • In Qarth verbrennt sie Pyat Pree (Hexenmeister) bei lebendigem Leib. Klar, irgendwie Notwehr, trotzdem sehr grausam.
  • Danach lässt sie die Verräterin Doreah und König Xaro Xoan Daxos in dessen Safe einsperren und dort verhungern.
  • In Astapor lässt sie nach der Übernahme der Unbefleckten Grasniz wieder verbrennen, den Rest der Ausbilder lässt sie abschlachten.
  • Nach der Übernahme Mereens exekutiert sie wahllos über 200 der Meister, indem sie sie kreuzigen lässt. Wieder ein besonders brutales Massaker, dass auch völlig unschuldige wie den Vater von Hizdhar zho Loraq trifft.
  • Als Yunkai rebelliert, befiehlt sie Daario Naharis, die Stadt in Schutt und Asche zu legen und alle Weisen Herren ausnahmslos hinzurichten. Jorah Mormont schafft es in letzter Sekunde, sie umzustimmen.
  • Sie richtet wahllos einen Meister hin, als Vergeltung für die Überfälle durch die Söhne der Harpye - ohne dass über dessen Schuld überhaupt Klarheit herrscht. Und wieder wird das Opfer verbrannt und von den Drachen gefressen.
  • Sie verbrennt die Khals in Vaes Dothrak lebendig, wieder ein Massaker, diesmal auch noch aus dem Hinterhalt.
  • Nach der Schlacht gegen die Lennister-Armee (bei der sie auch trotz der Überlegenheit der Dothraki als zusätzliches Mittel auch ihren Drachen als besonders grausames Kampfmittel einsetzt) richtet sie Randyll Tarly und dessen Sohn Dickon ohne Prozess hin, wieder durch verbrennen.

Dass Daenerys vorher so "gut" ankam, lag doch - wenn wir ehrlich sind - nur daran, dass sie all diese Grausamkeiten meistens nur Leuten angetan hat, die es in den Augen des Zuschauer verdient hatten. Das traf es eine böse Hexe (die aber auch ein verständliches Motiv hatte, nämlich einen zukünftigen Genozid durch den "Hengst, der die Welt besteigt" zu verhindern!). Da traf es Hexenmeister und Verräter. Böse und arrogante Sklavenhalter. Die Khals, die Daenerys abwechselnd vergewaltigen wollten. Oder die Lennisters, und diesem Fiesling Randyll Tarly haben wir auch keine Träne nachgeweint.

Weil die Opfer allesamt als "böse" in unserem Kopf herumgespukt sind, haben wir alle nur zu gerne über die Grausamkeit und Blutrünstigkeit hinweggesehen, weil es ja scheinbar gerecht war. Die Drehbuchautoren und natürlich auch Großmeister Martin selbst hat da mit unserer Wahrnehmung von Gerechtigkeit gespielt und unsere niederen Instinkte bedient, so dass uns das System "Gerechtigkeit um jeden Preis" gefallen hat.

Dabei war wenn wir es nüchtern betrachten Daenerys kein Stück weniger grausam und brutal als z.B. Ramsay Bolton oder Cersei, die vor Folter, Hinterhalten und Kriegsführung mit besonders grausamen Kampfmitteln ebenfalls nicht zurückschreckten.


Kajjo  21.05.2019, 20:36

Richtig. GRRM's geschickter Schachzug besteht darin, dass Daenerys anfangs ihre Grausamkeit an bösen Gegenspielern verübt. Dadurch lässt sich der Zuschauer täuschen. Die Taten selbst sind aber blutrünstig.

Zweitens darf man nicht vergessen, wie unglaublich schön und charismatisch die Schauspielerin ist und wie toll sie die charmante Seite spielt.

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MarkusPK  21.05.2019, 20:38
@Kajjo

Das auf jeden Fall! Emilia ist die beste! Eine wunderschöne Frau, die ihre Rolle mit Begeisterung, Charme und vor allem überzeugend gespielt hat.

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Kajjo  21.05.2019, 20:40
@MarkusPK

Absolut, ja.

Emilia Clarke spielt das toll, ist super süß und Daenerys ist auch ein ganz faszinierender, mitreißender Charakter in Game of Thrones -- aber sie ist nicht die reine, gute, liebe Königin.

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ALLGEMEIN ZUM ENDE

  • Ich bin mit dem Ende insgesamt sehr zufrieden. Die wichtigsten Handlungsstränge wurden zu einem sinnvollen Ende geführt und das Schicksal unserer Hauptfiguren ist geklärt.
  • Der Eiserne Thron wurde durch Drachenfeuer erschaffen und durch Drachenfeuer vernichtet. Am Ende sitzt niemand mehr auf dem Eisernen Thron. Das habe ich seit Jahren so vorhergesagt und das ergibt auch sehr viel Sinn und ist ein tolles Ende. Alles andere wäre schlecht gewesen.
  • Arya will Abenteuer erleben und herausfinden, was westlich von Westeros liegt. Das war absolut zu erwarten und wurde ja schon in Bravos sehr klar angedeutet, wo dieser Satz bereits einmal genau so fiel. Das finde ich perfekt für ihren Spannungsbogen und sie ist eine meiner Lieblingscharaktere. Das passt für sie doch ideal.
  • Sansa ist Königin des Nordens und hat erreicht, was sie wollte. Auch das passt perfekt. Bran wird als der dreiäugige Rabe zum neuen König gewählt. Naja, ist wohl ausreichend stimmig hier.
  • Cersei und Jaime haben einen würdigen, aber unspektakulären Tod. Cersei mal sehr menschlich und zurückgenommen. Fand ich toll.
  • Jon Snow hat wie immer die klägliche Rolle, aber auch das passt. Ich hoffe für ihn, dass er zusammen mit Tormund und Ghost bei den Wildlingen glücklich wird und der Nachtwache den Rücken gekehrt hat. So interpretiere ich zumindest das Ende mit dem sich schließenden Tor. Das war ja auch bereits in E4 bei der Abschiedsszene mit Tormund angedeutet worden. Für mich passt das. Er ist typisch der Nordmann, er wollte den Thron nicht, er hat seine Geliebte getötet. Da ist der Norden für ihn genau das Richtige. Ich hatte vorher befürchtet, er würde auch sterben, insofern gut gelaufen.
  • Dass Daenerys ausgetickt ist und King's Landing zerstört hat, war absolut zu erwarten und passt genau in ihren Handlungsstrang. Darauf gab es so viele Andeutungen und ihr Charakter war einfach so, schon immer neigte sie zu Gewalt und Niederbrennen. Ich habe es genau so erwartet und es befriedigt mich. Dass Jon Snow sie tötet passt für mich sehr gut. Er schützt die Reiche der Menschen und bleibt sich treu.
  • Ich verstehe nicht, warum so viele an dem Ende herummeckern. Es ist großartig und war größtenteils sogar zu erwarten. Dass Game of Thrones nicht mit Hollywood-Kitsch endet, war doch klar und viele Handlungsstränge waren gut vorgezeichnet.
  • Die Stark-Kinder stehen im Mittelpunkt der gesamten Serie und der Nachtkönig und Daenerys sind die beiden großen Schrecken Eis und Feuer, die überwunden werden müssen. Insgesamt wirklich gut.

KONKRET ZU DAENERYS

  • Ich finde nicht, dass der Charakter vermasselt wurde. Wie oft wollte sie Städte niederbrennen und ihre Berater konnten ihr das nur knapp ausreden? Denk mal an den Pep-Talk zu den vereinigten Dothraki! Dort sagt sie quasi genau die Sätze, die sie in ihrer Siegesrede in S8E6 wieder verwendet. Vor Qarth droht die den Dreizehn mit der Zerstörung. Meereen will sie notfalls niederbrennen und Tyrion kann es ihr so gerade noch ausreden. Sie lässt willkürliche 100 Meister kreuzigen, ohne individuelle Verfahren, einfach aus Rache und Abschreckung.
  • Daenerys hat prinzipiell schon öfter ein gutes Herz gezeigt und ist das Paradebeispiel für "gut gemeint ist das Gegenteil von gut gemacht". Sie hat einfach "fire and blood" in sich und eine Neigung zu Gewalt, Feuer und Gnadenlosigkeit.
  • Viele Fans haben sich von der so besonders hübschen, niedlichen und charismatischen Schauspielerin über den wahren Charakter von Daenerys blenden lassen. Aber die Anzeichen waren die ganze Zeit da.
  • Es gibt Hunderte Youtube-Videos, die "Mad Queen / Queen of Ashes" vorhersagen und das ordentlich mit Szenen-Beispielen belegen und diese Videos sind alle viele Monate, zum Teile etliche Jahre (!) alt.
  • Also man musste die Zeichen nicht erkennen, man darf was übersehen und man darf dann überrascht sein, aber man darf nicht der Serie vorwerfen, sie hätten schlagartig Daenerys Persönlichkeit geändert. Das ist nicht der Fall. Das schlummerte alles schon lange in ihr und sie ist bloß ausgetickt. Das war einfach alles zu viel für sie und dann brach ihr Targaryen-Erbe durch.
  • Zwei Drachen, die wie Kinder sind, verloren. Jorah verloren, Missandei verloren, Tyrion und Varys haben sie verraten, Jon Snow kann ihre Zärtlichkeiten nicht erwidern, das Volk liebt sie gar nicht. Sie fühlt sich alleine, verlassen, ist frustriert und dann bricht es eben durch: Fire and Blood. Sie ist eine 100%ige Targaryen und genau so wurden sie immer beschrieben.

Sanctuaria  22.05.2019, 13:33

Du weißt aber schon, wie Revolution in Zeiten ohne Machtenteilung noch funktioniert hat? GENAU SO. Durch Tod der Bösen, und der Befreiungsversuch der Gepeinigten. Ich finde man beurteilt Daenerys teilweise viel zu sehr aus einem neuheitlichen Blickwinkel heraus. Sie hat getan was nötig war zur dargestellten Zeit und was ihre Überzeugung war (Arya fand ich zeitweise weitaus crazier als Daenerys). Ihre Taten wurden bis vor der 8. Staffel auch nie so präzise kritisiert, und jetzt plötzlich tauchen viele Leute auf, die sich selbst als "Serien-Versteher" darstellen wollen und tun so, als wären sie schon immer von ihrem Wahnsinn überzeugt gewesen. Die, die Mad Queen vorhersagen, haben einen Ideen-Grundstein gelegt für planlose Autoren, mehr nicht, während sie selbst Langweile hatten/Youtube-Zuschauer brauchten/sich Theorien ausgedacht haben. Die meisten Videos waren an den Haaren herbei gezogen, also keine gute Referenz hier. Es ist meiner Meinung nach nicht so, dass die Autoren darauf hingearbeitet haben, sie wussten nur mit vielen Figuren am Ende nichts mehr anzufangen, und um den Zuschauer ein bisschen zu schocken hat man aus Daenerys plötzlich eine Person gemacht, die Unschuldige tötet, was sie nie zuvor getan hat. Das nennt man schlechtes Drehbuch und Ideenlosigkeit. Es war nicht der einzige Makel am Ende, wie du sicher bei deiner Online-Recherche mitbekommen hast. Es ist nur ein weiterer Punkt aus vielen unklar erzählten Elementen.

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Kajjo  22.05.2019, 17:36
@Sanctuaria

Natürlich. Die Targaryens haben den Thron vor einigen Hundert Jahren erobert, die Rebellion von Robert Baratheon hat eine neue Dynastie begonnen und Daenerys wollte den Thron zurückerobern. Kein Problem damit. Worauf beziehen sich deine ersten Sätze, die so klingen, als ob du mir widersprichst?!

Ich denke nicht, dass "Wahnsinn" hier der entscheidende Punkt ist, sondern eher das Eingestehen, dass Daenerys von ihrer Natur her zu "fire and blood" neigt und außerdem die Targaryen eine bekannte Neigung zum Durchdrehen haben. Sie war all dem plötzlich nicht mehr gewachsen, es hat sie gebrochen. Das ist doch glaubhaft. Was hat sie nicht alles verloren, sie war ganz alleine plötzlich und trotz des Sieges war nicht dran zu denken, dass das Volk sie wollen oder gar feiern würde.

Der Handlungsstrang von Daenerys ist vom Autor GRRM so angelegt. Das steht für mich zweifellos fest. Das ist kein Versagen von DD. Das Erzählen mag in Staffel 7 und 8 schlechter geworden sein, aber die Eckpunkte der zugrundeliegenden Handlung sind GRRM, allen voran das Ausrasten von Daenerys.

Ja, es sind einige Aspekte in den letzten Staffeln schlecht erzählt worden. Aber ausgerechnet Daenerys Spannungsbogen begann ja in S1 und war genau so angelegt.

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Hallo,

du wirst merken, dass es online gerade zwei Lager zur Daenerys-Thematik gibt.

Ich persönlich stimme dir zu, ohne jetzt wie man anderer eine lange Auflistung schreiben zu wollen, das Ganze habe ich bereits im Kollegenkreis diskutiert und bin es langsam müde. Meiner Meinung nach war das Ende lieblos erzählt, Daenerys Wandlung an den Haaren herbei gezogen, und ein paar Leute wollen jetzt wie große Insider wirken und sagen, sie hätten das immer kommen sehen oder finden es sogar logisch, einige davon waren online schon vorher bekennende Daenerys-Hasser.

Ich bin kein absoluter Daenerys-Fan, gebe bis zum heutigen Tag immer an, dass Arya meine Favoritin in der Serie war, das wird sie immer sein. Aber trotzdem finde ich es keineswegs logisch erzählt, was Daenerys' Ende betrifft. Man hätte sich hier viel mehr Zeit nehmen müssen, früher beginnen müssen mit tatsächlichen Ausrastern, aber selbst bis S8E4 hat sie nach ihrem Drachen-Tod noch mit Cersei verhandelt - kein Zeichen von Wahnsinn. Und innerhalb eines Moments soll das alles kippen, mit der lächerlichen Begründung "ihre Berater waren gerade nicht da um es ihr auszureden". Sie hat schon früher ihre Drachen auf eigene Entscheidung weggesperrt (als sie ein Kind getötete hatten), und ihre Berater waren die, die sie am Ende wieder befreit haben. Im Buch hatte sie eine regelrechte Krise, beim Gedanken an das unschuldige getötete Kind.

Ich stimme dir vollkommen zu, Daenerys wurde innerhalb von Minuten zu einem anderen Menschen um geschrieben, unter diesen Umständen musste sie natürlich getötet werden am Ende. Bisher hatte ich weder geglaubt, dass Daenerys auf dem Thron sitzt, noch hatte ich meinen Hauptfokus auf ihr. Aber Folge 5 hat mich so entzürnt, weil das ein deutliches Gefühl von "Pfuscherei am Werk" ausgelöst hat, und das darf einfach nicht passieren in der erfolgreichsten Serie in der Menschheitsgeschichte. Allein die Online-Diskussionen beweisen, dass vieles in der letzten Staffel längst nicht mehr so logisch erzählt wurde wie in vorherigen Staffeln, sprich Qualitäts-Verlust, denn bei früheren Staffeln hatten die Diskussionen ein anderes "Feeling", "Unverständnis/fehlende Gesamterzähllogik" hat dabei früher nie mitgeschwungen.

Wie du sicher bemerkt hast gab es in der letzten Staffel sehr viele Unstimmigkeiten, und damit müssen alle Fans jetzt leben. Wenn du Daenerys mochtest, dann bleib bei deiner Meinung - du bist mit dieser Meinung nicht alleine. Ich würde aus dem Gefühl heraus, was ich online lese und was Freunde und Kollegen sagen sogar behaupten, die Lager pro und contra Dany sind relativ 50:50. ;-)


MarkusPK  22.05.2019, 16:20
und ein paar Leute wollen jetzt wie große Insider wirken und sagen, sie hätten das immer kommen sehen oder finden es sogar logisch, einige davon waren online schon vorher bekennende Daenerys-Hasser.

Da du offensichtlich mich damit meinst: spar dir bitte deinen Sarkasmus, denn auf den hast du hier überhaupt kein Recht. Ich habe nämlich gar nicht geschrieben, ich hätte das Ende kommen sehen, sondern nur, man hätte das Ende kommen sehen können. Das ist ein riesiger Unterschied, aber dir scheint vielleicht das grammatikalische Verstandnis zu fehlen, meine Absichten zu verstehen. Deshalb erkläre ich es dir nochmal in einfach.

An sich ist das Ende nämlich durchaus in sich schlüssig und auch ausgesprochen logisch. Das finde ich nicht nur, das ist so, denn Logik erkennt man daran, dass sie sich erklären lässt, falls du das noch nicht wusstest. Logik ist etwas offensichtliches, jedenfalls für Menschen, die mehr drauf haben, als nur mit Vorwürfen und Beleidigungen zu argumentieren. Nur manchmal lässt sich die Logik eben Zeit, bis sie bei den Menschen ankommt, und so habe auch ich sie erst so richtig durchschaut, nachdem John und Tyrion ihren aufwühlenden Dialog miteinander geführt hatten. Ich bin also auch nicht pfiffiger als die meisten anderen, sondern genau wie sie in Martins Falle getappt.

Und diese Falle sah so aus: Daenerys hat die ganze Serie hinweg durchweg grausame Gräueltaten begangen, Feuer und Blut war immer schon ihr Motto. Dadurch, dass diese Grausamkeit aber bislang immer nur "böse" oder "schuldige" Figuren traf, kam Daenerys bei uns als Heldin an. Wir haben ihre Grausamkeiten nicht nur gebilligt, sondern sie als notwendig und richtig empfunden, ja sogar gefeiert. Das habe ich auch, genau wie viele andere, sodass sie zu unserem Fanliebling wurde - und das, obwohl schon lange vor Konigsmund reihenweise Unschuldige unter ihrer Riege gestorben sind, wir das aber durch all die Liebe und die Sympathie, die wir für die Sklavenbefreierin entwickelt haben, nur vollständig ignoriert haben.

Nun haben die Serienschreiber - übrigens in Absprache mit GRRM - den Spieß aber umgedreht und das Feuer auf wirklich Unschuldige herabregnen lassen. Passiert ist aber genau das gleiche wie schon die ganze Zeit vorher, nur unsere Perspektive, unsere Wahnehmung wurde nun verschoben. Und zwar so radikal, dass nun plötzlich eine ganze Stadt brannte, und wir waren mittendrin, was uns völlig kalt erwischte. Bumms. Dracarys. Und da stand nun auch ich und schaute dumm aus der Wäsche.

Wie wir das nun finden, dass wir so zurückgelassen werden, ist das einzige, wo eine Meinung erlaubt ist, alles andere ist eben nicht Meinung, sondern Logik. Wenn es uns gefällt, dass wir von Martin mal wieder so richtig derbe verarscht wurden, bleiben wir mit einem "Boah, heftig" zurück und feiern das Ende. Aber natürlich geht das Ende auch sehr unter die Haut, denn gerade weil im Bezug auf Dany so viele positive Emotionen, ja sogar Liebe im Spiel waren, tut dieses Ende schon sehr weh - weil es uns zwingt einzusehen, dass wir einen wirklich bösen Menschen ins Herz geschlossen haben und uns vor Augen führt, dass auch wir bereit sind, Grausamkeit zu dulden und guzufinden, solange sie halt nur die "richtigen" trifft. Und das kann einem auch sehr sauer aufstoßen, ich kann auch gut verstehen, dass viele es hassen.

Ich halte solche Hater jedoch persönlich für sehr engstirnig, weil sie offenbar nicht fähig sind, sich selbst einzugestehen, dass sie auch nur Menschen und auf eine Tyrannin hereingefallen sind.

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Naja... ich kann dir da nicht so ganz zustimmen. Danys Wandlung war zwar (zu) extrem, also vor allem zu schnell, aber sie war nicht vollkommen an den Haaren herbeigezogen, denn Dany hat schon häufiger... etwas fragwürdige Entscheidungen getroffen, die in etwa ähnlich zu dem waren, was sie am Ende noch getan hat.

Was mir der größte Dorn im Auge ist ist eher Bran... und diese heuchlerische 'Demokratie', die keine ist (außer das Volk besteht seit neuestem aus 15 Angehörigen der größten Adelshäuser... aber dass soooo viel massakriert wurde glaube ich auch wieder nicht).

Ansonsten... Tyrion ist Hand (was abzusehen war... aber ich mag den kleinen irgendwie), Jon Schnee zurück an der Mauer (Charakterentwicklung so ziemlich gleich....0?), Sansa Königin des Nordens (meinetwegen... soll sie machen... ist zwar bescheuert udn wird, ebenso wie diese fragwürdige und äußerst korruptionsanfällige Demokratie keine 5 Jahre, respektive eine ordentliche Krise durchhalten, aber sollen sie doch machen was sie wollen... meine Fanfiction Charaktere erfinden dafür Föderalismus und Steuern), Bran... naja, ich bezweifle dass der psychisch ganz stabil ist, aber das sind sie ja wohl alle nicht.

Was mir gefallen hat... Cersei und Jaime hatten ein gutes Ende. Es hat perfekt zu ihren Charaktern und Entwicklungen gepasst (und nein, bitte keine Diskussionen über den allmächtigen 'arc'... ich kenne die Argumente und wurde deswegen oft genug beleidigt), vor allem weil sie starben wie sie immer hatten leben wollen... zusammen.

Da ich, um ehrlich zu sein, eigentlich nur noch für Cersei (und vielleicht auch Jaime) geschaut habe, war die Serie für mich mit Ep. 5 eigentlich schon gelaufen (spätestens nachdem offiziell bestätigt wurde, dass sie tot sind, was wieder kaum einer glauben wollte) und, wie ich zugeben muss, wenigstens künstlerisch und dramaturgisch etwas anspruchsvoll und passend... Ep. 6 war eigentlich sehr vorhersehbar (AUSSER diese dämliche Demokratie Idee die schon in den ersten 5 Minuten versagt eine zu sein und mich wünschen lässt, dass die Bürger von Westeros nur allzu schnell einen totalitären Irren mit ausgezeichneter Propagande kennen lernt), was in meinen Augen aber nicht mal sooo schlecht ist. Am Ende kann man halt keine Wahnsinns-Twists mehr machen, das verstehe ich auch und es gab halt auch riesige Erwartungen bezüglich der Serie bzw. deren Ende


Kajjo  21.05.2019, 20:37

Es gibt keine Wandlung. Das ist einfach falsch.

Viele Zuschauer haben bloß Daenerys wahres Gesicht nicht erkannt und sich von ihren blutrünstigen Grausamkeiten täuschen lassen, weil sie sie an bösen Gegenspielern verübt. Und weil Emilia Clarke so wunderschön und charismatisch ist und die Rolle so toll und charmant spielt.

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BeviBaby  21.05.2019, 20:54
@Kajjo

Ähm... naja, brillant sieht anders aus, da würde ich eher bei Headey als bei Clarke schauen muss ich ehrlich sagen auch wenn letztere ihren Job natürlich auch nicht schlecht macht. Ich persönlich habe Daenerys allerdings seit Staffel 2 weder als charmant, noch als charismatisch kennen gelernt

Zum Thema Wandlung würde ich dir nahelegen meinen etwas weiter oben stehenden Kommentar zu lesen... das klärt dich sicher auf.

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Kajjo  21.05.2019, 20:57
@BeviBaby

Schauspielerisch waren Tyrion und Cersei überragend, auch die Nebenrolle Tywin hat das wirklich brilliant gespielt, finde ich.

Daenerys und Arya fand ich aber auch klasse und aucvh viele weitere Rollen haben toll gespielt. Jorah zum Beispiel, auch Littlefinger.

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BeviBaby  21.05.2019, 21:29
@Kajjo

Klar gab es sehr viele sehr gute Schauspieler in der Serie... (wobei ich bei manchen auch wirklich nicht die Gelegenheit hatte zu sehen ob sie wirklich gut sind oder nicht, weil ein Jon Schnee oder eine Brienne halt nicht soooo die großen Szenen haben, in denen sowas wirklich erforderlich wäre). Aber ich gebe dir recht, Cersei war genial, Tyrion auch und auch Tywin mochte ich wirklich sehr (wobei ich von Dance auch nichts anderes erwartet hätte)...

Arya... naja auf jeden Fall Kompliment an die Schauspielerin, einfach weil die noch so jung war. Jorah und Dany waren um ehrlich zu sein zwar gut, aber bei denen hat mir einfach der 'Funke' gefehlt, den ich bei anderen Schauspielern hatte. Baelish... natürlich einsame Spitze. Ramsay war auch klasse gespielt!

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Kajjo  22.05.2019, 00:00
@BeviBaby

Ja, Ramsay hat seien Sache extrem gut gemacht. Von lieber Junge bis Sadist, der hat es echt drauf.

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MarkusPK  21.05.2019, 19:31

Wo erkennst du da eine Wandlung? Eine Wandlung gab es da keine, jedenfalls nicht bei der Figur selbst. Die Grausamkeit von Daenerys haben wir doch alle die ganze Serie lang immer nur gefeiert.

Wir standen auf ihrer Seite, weil sie bislang nur zu den "Bösen" Leuten grausam war. Dass da auch jede Menge Unschuldiger mit dran glauben mussten, auch schon lange bevor Königsmund brannte, haben wir einfach nur ignoriert, weil uns das Bild der Sklavenbefreierin so gut gefallen hat (und vielleicht weil Emilia Clarke eine echt süße Maus ist). Wir sind darauf reingefallen, weil wir in der ganzen Grausamkeit nicht das Bild der Tyrannin, sondern einer Heldin gesehen haben. Ein Bild, dass wir unbedingt sehen wollten!

Und das war wirklich brilliant geschrieben: Erst am Ende der Serie sollten uns die Augen geöffnet werden. Wir hätten doch lange vorher eigentlich erkennen müssen, dass Dany doch schon die ganze Zeit vorher immer wieder sehr fragwürdige Entscheidungen getroffen und mit brutalen Mitteln gearbeitet hat. Das hat sich als roter Faden durch die ganze Serie und Buchreihe gezogen. Dass wir dazu nur alle zu blöd dazu waren ist ja wohl unser Fehler - und da können wir den Autoren keinen Vorwurf machen. Wir haben uns sieben Staffeln lang verarschen und durch unser verquertes Gerechtigkeitsempfinden blenden lassen.

Dass wir da also eine Wandlung sehen, ist unsere eigene Schuld. Das Grausame war die ganze Zeit da, wir haben nur die Augen davor verschlossen - bis plötzlich eine ganze Stadt brannte.

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BeviBaby  21.05.2019, 19:40
@MarkusPK

Naja, mir ging es mehr um die Wandlung in den Augen des Publikums, weniger dass ich sie so wahrgenommen hätte, denn ich habe dieses Ende eigentlich schon länger gepredigt. Ich war auch nie ein großer Fan von Daenerys... eigentlich seit Staffel 2 nicht, wo sich meine Sympathien so langsam wirklich entwickelt haben, weil man die Charaktere ein wenig kannte.

Ich war schon immer der Meinung, dass sie wie Cersei ist nur mit mehr gutem Willen, noch ein Stück weit rücksichtsloser und vor allem mit weniger taktischem Denken und einer enormen Sturheit ihre Ideale durchzusetzen bzw sie der ganzen Welt aufzuzwingen ohne dabei auf eventuelle Konsequenzen zu achten..

Deswegen hab ich mich auch nie wirklich für sie interessiert und stattdessen eher Cersei zugewandt

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DaenerysTa 
Beitragsersteller
 21.05.2019, 18:36

Obwohl ich Cersei gehasst habe, tat sie mir ein bisschen leid, immerhin war sie ja schwanger :(

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BeviBaby  21.05.2019, 18:41
@DaenerysTa

Naja... Cersei liebt man oder man hasst sie. Jemand, der Wert auf die Charakterentwicklung an sich legt und eher unter die Oberfläche der Figuren schaut tendiert meist dazu ihr zumindest einen der komplexesten Charaktere in der Serie zuzusprechen.

Im Endeffekt war das Ende, wie Lena Headey ebenfalls sagt, so ziemlich das perfekte Ende für die Figur an sich. Dass sie sterben MUSSTE war klar, aber ich denke, dass Cersei, grade in diesen letzten Augenblicken, das Glück gefunden hat, das ihr jegliche Macht als Königin niemals geben konnte...

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Ich fand das Ende war viel zu kurz, zu schnell, zu plötzlich und vorallem sehr ,,enttäuschend", wie Kit Harington schon selber sagte.

In der ganzen Serie steckte so viel Mühe und das Ende kam mir vor, als hätten sie keine Ideen mehr. Gut finde ich, dass Sansa im Norden regiert, das hat sie verdient.

Aber Jon hätte den Thron bekommen sollen find ich. Daenerys Charakter wurde vermasselt, wie du schon sagtest. Übertriebene Enttäuschung leider.


BeviBaby  21.05.2019, 18:30

Sicher dass Harrington das nicht eher ironisch meinte?

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BeviBaby  21.05.2019, 18:38
@gamer8012

Ich habe mir das Interview angeschaut auf das sich immer bezogen wird... aber das sind halt alles Sachen die VOR dem Ende der Show aufgenommen wurden... und da ist man als Schauspieler halt auch eher in der Zwickmühle was man jetzt sagen darf oder was nicht.

Ich hab mir ein paar Interviews von Lena Headey und Nikolaj Coster-Waldau angeschaut, nachdem man mich auf YouTube darauf hingewiesen hatte dass die angeblich ihr Ende ebenfalls gehasst hätten und der EIndruck hat sich, in Interviews die nach Ausstrahlung der Episode entstanden, nicht unbedingt bestätigt, deswegen bin ich da eher skeptisch

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