Wie erreicht man junge Menschen für eine Ausbildung?

Littlethought  17.11.2021, 16:12

Um welches Berufsfeld handelt es sich ?

emesvau 
Beitragsersteller
 17.11.2021, 16:12

Handwerk.

10 Antworten

Vom Beitragsersteller als hilfreich ausgezeichnet

Für welche Berufe ist sucht ihr denn Auszubildende? Es gab immer wieder Zeiten, in denen es schwer war Azubis zu finden. Früher hat man einfach materielle Werte dazu gepackt. Wer z.b. bei Zündapp eine Ausbildung gemacht hat, der hat automatisch ein Moped bekommen. Das finde ich nicht für ganz den richtigen Weg. Aber man kann natürlich Zusatzoptionen anbieten. Z.b. eine zusätzliche Krankenversicherung, eine Firmen Rentenversicherung oder was auch immer. Ansonsten muss man natürlich das Interesse wecken können. Habt ihr euch schon mal überlegt, an einem dieser business days teilzunehmen? Wir hatten in der Firma immer irgendwelche Schüler days und in den letzten Jahren auch die sogenannten girly days. Es gibt aber lokal immer irgendwelche arbeitsmessen, bei denen die Firmen direkt mit den Interessenten in Kontakt treten. Das hat schon sehr oft so erfolgreichen Arbeitsbeziehungen geführt.


emesvau 
Beitragsersteller
 17.11.2021, 16:16

Wir suchen angehende Metallbauer/innen.

Ja, wir haben uns im Kreis angemeldet und bieten Schüler-Praktika an. Allerdings erst seit kurzem.

Für Messen bzw. Präsentationen haben wir leider kein Material und Mitarbeiter/innen.

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HarryXXX  17.11.2021, 16:17
@emesvau

Könnt ihr eventuell Informationstage im eigenen Haus veranstalten? Allerdings muss man natürlich ein paar Mitarbeiter bereitstellen, die sich um die Jugendlichen dann kümmern. Viele Firmen haben damit sehr gute Erfahrungen gemacht. Man muss auch Perspektiven aufzeichnen, sprich Aufstiegsmöglichkeiten. Und die Aussicht auf Weiterbildung.

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emesvau 
Beitragsersteller
 17.11.2021, 16:19
@HarryXXX

Das ist uns leider personaltechnisch und aufgrund der Auftragslage einfach nicht möglich. Auch kann ich unsere Mitarbeiter/innen wenig dazu motivieren. Unser Altersschnitt ist dann doch relativ hoch. Aber danke für deine Tipps!

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Ich fürchte, all eure Bemühungen werden erfolglos sein.

Mein Unternehmen (im Erzgbirge) hätte pro Jahrgangsstufe 8 Ausbildungsplätze - 2 davon sind aktuell belegt!

Meine Personalreferentin macht alles, was möglich ist (Schulen, Messen, Praktika-Tage etc) - und es kommt nichts dabei herum.

Da unsere Azubis die Werkstattkenntnisse überbetrieblich erlernen, habe ich anlässlich des Starts des Ausbildungsjahres eine kurze Rede von einem Menschen der IHK-Cehmnitz gehört. Von ca. 300 Ausbildungsplätzen im Einzugsbereich waren zum Jahresbeginn aktuell weniger als die Hälfte besetzt. Sprich: Man könnte 300 ausbilden - hat aber weniger als 150 Bewerber gefunden.

Es kommt also nicht drauf an, wo man wirbt und welche Berufe man anbietet - sondern wo das Unternehmen sitzt.

Sprich: Wir suchen händeringend Azubis (ebenso wie Facharbeiter) - und finden keine. Aber nicht, weil das Unternehmen so mies ist - sondern weil niemand hier in der Region mehr leben und lernen will.


emesvau 
Beitragsersteller
 18.11.2021, 09:16

Gut, da gebe ich dir auch recht. Wir sind relativ ländlich ansässig und größere Städte sind weiter entfernt.

Bislang wurden unsere Azubis immer durch Mund-zu-Mund-Propaganda eingestellt - was zwar die Plätze meist besetzt, aber wenig Fachpersonal angelockt hat.

Nun gut, vielleicht tut sich über die Zeit noch was.

Danke für deine Antwort.

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Als mein Sohn in der Oberstufe des Gymnasiums war, hatte er mal mit dem Gedanken gespielt Schreiner zu werden und hat deshalb auch mal einige Zeit in den Ferien bei einem Schreiner gearbeitet. In dieser Zeit hat er sich dann sein eigenes Bett "geschreinert". Hinterher meinte er dann, dass dies nichts für ihn wäre, da über 90% der Zeit nur damit verbracht werden würde Holzplatten zuzuschneiden.

Wenn das Berufsbild nicht motivierend ist, dann wird wohl alle Anzeigenflut nichts nützen. Es sollte wahrheitsgemäß dargestellt werden können, dass der Beruf abwechslungsreich ist und dabei eine (vielleicht) wichtige Aufgabe erfüllt wird. Das spätere Gehalt spielt trotz aller medialer Erfahrung nur insoweit eine Rolle als es nicht unverhältnismäßig schlecht sein darf.

P.S.: Und noch etwas: Der Blick in Richtung Studium hat entweder wesentlich mehr mit Sozialprestige als mit Verdienst zu tun oder er beruht schlich auf Unkenntnis. Von der Oberstufe des Gymnasiums bis zum abgeschlossenen Master oder Diplom schaffen es nur weniger als 50 %. Gesehen werden allerdings nur die, die es geschafft haben. Für jemanden, der keine eindeutige Begabung für ein Studienfach aufweist, ist eine gute Ausbildung wahrscheinlich der geeignetere Berufsweg und Lebensweg.

Das Umgekehrte ist der TU München passiert. Sie hatte vor ?? Jahren Werbung für das Studium der Informatik gemacht und dadurch die Anzahl der Studienanfänger des Faches um über 50% erhöht. Es war ein Schuß in den Ofen. Die Durchfallquoten bei den Prüfungen haben sich dann in gleicher Weise erhöht.

Bei Stellenausschreibungen gibt es das gleiche Problem wie bei der Partnersuche. Man will zwar viele Menschen erreichen aber eigentlich möchte man nur eine Antwort. Nämlich die vom geeigneten Partner bzw. Auszubildendem.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Lehrer u. Fachbetreuer für Mathematik und Physik i.R.

Menschen sind egoistisch und keiner will etwas machen, was einen langfristig benachteiligen könnte. Eine Ausbildung ist auf dem Papier einem Studium immer unterlegen!

Während des Studiums können Studenten unter den richtigen Voraussetzungen deutlich mehr verdienen und sind dabei in der Unternehmensstruktur nicht ganz unten und müssen die S*****e fressen. Auch danach steigen Akademiker in höhere Positionen ein und verdienen statistisch gesehen, langfristig besser.

Wie macht man Ausbildungen attraktiver? Während der Ausbildung dem Auszubildenden gegenüber dem Studenten einen finanziellen Vorteil verschaffen: bessere Bezahlung, bessere Leistungen. Und wichtig ist vorab zu zeigen, dass man mit einer Ausbildung, danach nicht unterlegen ist. Das ist nur leider sehr schwierig, weil die Unternehmen A. nicht besser zahlen wollen und B. nur wenige nach der Ausbildung Akademikern finanziell überlegen sind.

Ich mache eine Ausbildung zum Koch, es zählt zwar nicht zum Handwerk, ist in meinen Augen aber doch ziemlich nah damit verwandt. Wer in solchen Branchen anfängt hat langfristig andere Ziele/Pläne und macht das aus Leidenschaft und einem Hauch Verrücktheit oder hat schlichtweg keine Wahl.

naja...bei 3,5 jahren ausbildung und 550-600.- ausbildungsvergütung...wirds halt schon schwer!