Wie eröffne ich einen Gnadenhof/eine Pflegestelle für Tiere?
Hallo. Ich bin ein sehr tierlieber Mensch, und mir geht es echt an die Nieren, wie bestialisch manche Mitbürger Lebewesen quälen. Ich möchte sehr gerne einen Gnadenhof oder eine Pflegestelle für verwahrloste oder heimatlose Tiere eröffnen. Ich bin 27 Jahre alt und habe ein eigenes Haus mit Hof. Im Hof habe ich ein riesiges Meerschweinchen - Außengehege mit eigens dafür angelegter unkrautwiese... Darin leben bereits 10 Meerschweinchen, die ich allesamt aus grausiger Haltung befreit habe.
Nun meine Frage: wie kann ich einen Gnadenhof, oder eine Pflegestelle für Tiere eröffnen? Ich möchte aber nicht nur Meeris holen, auch Kaninchen, kleine Hunde, Hamster, Frettchen, Mäuse, Ratten... halt alle Kleintiere... Bekommt man vom Staat unterstützung??
Vielen Dank schonmal für reichhaltige Antworten,
Liebe Grüße Jenni
24 Antworten
Du musst das beim Veterinäramt anmelden, dort deine Sachkunde belegen und die Räumlichkeiten für die Tierunterbringung prüfen lassen. (§11Tierschutzgesetz http://www.gesetze-im-internet.de/tierschg/__11.html)
Unterstützung (von Stadtverwaltungen - nicht vom Staat) würdest du bekommen, wenn du auch als offizielle Fundtierauffangstation für Ortschaften im Umland fungierst und mit den betreffenden Gemeinden eine Vereinbarung darüber machst.
notfallstationen müssen sich selbst finanzieren, wenn sie in einem verband sind, gibt es evtl auch mal spenden.
ich finde es toll, dass du so vielen tieren helfen willst, aber so einer kunterbunten mischung, kann man selten gerecht werden.
spezialisiere dich lieber auf weniger. z.b mäuse, ratten, hamster oder meerschweinchen/kaninchen
du musst halt n riesen startkapital & wahnsinnig viel platz haben. denn am anfang müssen sie ja erstmal in quarantäne & dann erst zu den gesunden tieren. unterkünfte/einrichtung/futter kostet auch nochmal alles. oft bleibt man auch auf den tieren sitzen & kann sie nicht weitervermitteln.
am besten nimmst du kontakt zu anderen notfallstationen in deiner nähe auf & lässt dich dort beraten. wie haben die angefangen, wie arbeiten sie etc :)
Für einen Gnadenhof benötigt man den Sachkundenachweis vom Veterinäramt für die Tierarten, die man künftig aufnehmen und pflegen möchte. Nach dieser "Prüfung" kommt ein Mitarbeiter vom Veterinäramt und schaut sich die Örtlichkeiten an, d.h. wo werden die Tiere gehalten, wie groß sind die Käfige / Boxen etc. Der Nachweis kostet natürlich Geld. Für "nur" Meerschweinchen kannst du so ca. mit 200 Euro rechnen. Unterstützung bekommt man keine, man kann nur auf Spenden hoffen. Aber nur wenn man ein eingetragener Verein (e.V.) ist, darf man Spendenquittungen aussstellen. Die meisten Leute spenden aber meist nur an Vereine und bekannte Intitutionen, da sie dort Bescheinungen bekommen und diese bei der Steuer absetzen können. Du als "Privatmann" hast da schlechte Karten. Wende dich am besten mal an die Ownerin der Seite www.Piratenschweinchen.de. Sie macht das auch total ehrenamtlich ohne e.V. und hat den Sachkundenachweis aus eigener Tasche bezahlt. Sie kann dir da genaue Zahlen sagen und Anspechpartner geben.
Staatliche Unterstützung für private Gnadenhöfe kannst du voll knicken. Wenn du kein sicheres und hohes Einkommen hast, kann dich so ein Hof finanziell völlig ruinieren, dass muss dir von Anfang an klar sein. Denn wenn du dich als Anlaufstelle für verwahrloste Kleintiere rumgesprochen und etabliert hast, wirst du schon auch zu Tieren kommen - vielleicht zu mehr als du eigentlich wolltest.
Bedenke bei einigen Kleintieren die gesetzlichen Bestimmungen und bei Hunden die Hundesteuer - wer mehrere Hunde hält, zahlt oftmals noch kräftig drauf.
Was das "Eröffnen" betrifft - mach dir ein hübsches Schild an die Einfahrt und überleg mal scharf, wie du an 10 Meerschweinchen aus schlechter Haltung gekommen bist. Wie immer du das angestellt hast - es funktioniert mit allen anderen Kleintieren genau so...
Also Du kannst es als gemeinnützigen e.V. anmelden, da findest Du online viele Infos, da das egal für welchen Zweck bürokratisch der gleiche Ablauf ist. Staatliche Unterstützung wirst Du nicht erhalten, es gibt viele "Gnadenhöfe". Wenn Du bestimmte Kriterien erfüllst, kannst Du Dich bei die tierbefreier e.v. oder freeanimal e.v. melden, die unterstützen antispeziesistische Höfe mit veganer Tierernährung finanziell und in der Zeitschrift Die Tierbefreiung können die Höfe Artikel über aktuelle Entwicklungen veröffentlichen und ggf.(z.B: bei anstehender OP) um Spenden bitten. Auf jeden Fall solltest Du Dir eine Homepage zulegen, damit Interessent/innen sich über Deinen Hof allgemein und die Vermittlungstiere im Speziellen informieren können. Wichtig ist auch, auf gängigen Vermittlungsseiten, v.a. Deine-Tierwelt angemeldet zu sein, da das ein guter Anlaufpunkt ist, erstmal auf Deinen Hof aufmerksam zu werden, solange er noch neu ist. Übernimm Dich anfangs nicht, sondern nimm nur so viele Tiere auf, wie Du versorgen kannst und informiere Dich über das Aufsetzen eines Schutzvertrages bei der Vermittlung, auf den Du immer bestehen solltest. Viel Erfolg, Devi