Wie demokratisch war die DDR?

11 Antworten

Da gibt´s ne ganz einfache Antwort: Gar nicht.

Es gibt 4 Aspekte, die eine Demokratie zu einer Demokratie machen:

Rechtstaatlichkeit

Volkssouveränität (Das Volk als Legitimation für die Herrschenden, geschieht durch Wahlen)

Pluralismus

Gewaltenteilung

Volkssouveränität: Es gab keine freien Wahlen, auch wenn die vermeintliche Deutsche Demokratische Republik das so propagierte. Entweder man sprach sich für die Verhältnisse aus oder füllte den "Wahlzettel" nicht aus, im letzten Fall wurde man dann interessant für die Stasi....

Jegliche Form der politischen Opposition wie alternative Parteien wurde hartnäckig bekämpft bzw. gar nicht möglich gemacht. Also auch kein Pluralismus, schließlich war der Sozialismus die einzig legitime Gedankenströmung.

Rechtstaatlichkeit war genauso ein Fremdwort, Menschen wurden willkürlich vom SED Apparat festgenommen, ohne Gewissheit, was sie getan hatten, ohne dass Verwandte tatsächlich aufgeklärt wurden.

Gewaltenteilung? Nö. Die SED Partei hatte überall ihre Finger im Spiel und kontrollierte hinter den Kullissen das politische Geschehen vollständig. Da gab´s nichts, was diese Partei hätte kontrollieren oder einschränken können.

In a nutshell: Die DDR war alles, nur keine Demokratie. Sie war eine totalitäre Einparteiendiktatur, ein Unrechts und Willkürstaat.

LG

LG

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Externe Lehrkraft an einer Grundschule

Rocker73  20.04.2018, 00:17

Upps, doppelte Grüße!

Doppelt hält besser ;-)

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Zitat von Wolfgang Leonhard, einem der Mitbegründer der DDR: Walter Ulbricht "Anführer der dreißig Männer, die diesen Staat gründeten, schwor seine Leute so ein: Wir müssen alles in der Hand haben, es muss aber demokratisch aussehen. Quelle: Das war meine DDR" von Wolfgang Leonhard.

Jetzt bekommst Du bestimmt wieder seitenweise Belehrungen und Hasspredigten, dass das in der DDR keine "Demokratie" war!

War es auch nicht! Zumindest nicht in dem Verständnsis, wie sie hier allenthalben propagiert und zum Nonplusultra der Menschheit erklärt wird!

Wenn Du Dir nur eine Seite bei Wikipedia anschaust, wirst Du merken, dass es bei der Demokratie sehr viele Entwicklungsstufen und Spielarten gab und gibt! Dieses Selbststudium solltest Du Dir nicht nehmen lassen (z. B.: https://de.wikipedia.org/wiki/Demokratie).

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Wenn wir uns nun die hiesige "Demokratie" anschauen, die von allen möglichen "DDR-Kennern" und selbst ernannten "Politik-Experten" als das anzustrebende gegenstück zur DDR betrachtet, als die "Ultima Ratio" gepriesen und als das Erstrebenswerteste auf Erden hochgejubelt wird, so können wir folgendes konstatieren:

Erstens ist "Demokratie" von ihrem Ursprung her keine „politische“ Gesellschaftsformation! "Demokratie" von der Wortherkunft her bedeutet "Volksherrschaft".

Zweitens: einige Herrschaftsformen und Gesellschaftsformationen wurden und werden als „Demokratie“ bezeichnet und sollten eigentlich richtigerweise "moderne Demokratie" heißen, mit Merkmalen, wie diese sich selbst gaben. Einige dieser heute als Muster-Demokratien hoch gelobten Staaten haben auch eine Phase von Diktatur durchlaufen (S-Korea, Spanien u. a.).

Das ist also keine allgemein gültige Definition für „Demokratie“. Und da „Staat“ als Instrument der herrschenden Klasse definiert wurde, kann es also auch keine allgemein gültige Definition für „Demokratie“ als Staatsform geben, nur eine Definition, die der „herrschenden Klasse“ gefällt!

Die heutige "Demokratie" in westlichem Verständnis hat folgendes hervorgebracht:

einen Präsidenten namens Trump;

den Brexit;

in Deutschland ist man zunehmend unfähig, einen gesellschaftlichen Konsens zu schaffen (siehe letzte Wahl: "Jamaika", Verhandlungen zur Groko usw.);

ehemals gesellschaftsfähige Volksparteien verlieren in Deutschland immer mehr an Einfluss;

China, das nun auch kein Vorzeigestaat für eine westliche "Demokratie" ist, hat ein größeres Wachstum im BSP als alle westlichen Demokratien jemals hatten; China finanziert inzwischen viele westliche "Demokratien" und kauft sich in großem Maßstab bei ihnen ein;

der Aufstieg der sog. westlichen "Demokratien" erfolgte und erfolgt zu großen Teilen auf Grundlage von Völkermorden und Sklaverei;

westliche "Demokratien" altern zunehmend, Altersarmut ist ein inzwischen nicht mehr zu unterschätzendes Phänomen in genau diesen einst fetten und übersättigten Gesellschaften;

Bildung, Wohnraum, Gesundheit werden zunehmend unerschwinglich bzw. verdeutlichen eine wachsende soziale Schere in der Gesellschaft;

die alte Lehre, wonach steigendes BIP Wohlstand für alle bedeutet, gilt schon lange nicht mehr;

die These, die "Demokratie" sei der anzustrebende Endpunkt der Entwicklung, hat sich als größenwahnsinnig erwiesen - solange nur einigermaßen etwas verteilt werden kann, hat es jedes System leicht;

seit mehr als 10 Jahren nimmt die Anzahl der sog. "freien" Länder ab;

nicht nur in "befreiten" Ländern macht sich "rechtes" Gesocks breit (Polen, Ungarn), sondern auch in Hochburgen westlicher "Demokratie" (USA, Frankreich, Österreich, Belgien, Deutschland u.a.)!

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Was natürlich nicht heißen soll, dass die Verhältnisse in der ehemaligen DDR anstrebsam wären. Aber ein Versuch war es allemal wert - und der ist noch nicht der letzte gewesen!

 


Die DDR war nicht demokratisch, sondern eine Diktatur, gar eine stalinistische.

Formal stand in der Verfassung der DDR die Meinungs- und Versammlungsfreiheit.
Wer sich darauf berief fand sich im Gefängnis wieder.

Schau Dir "Weißensee" auf der ARD an, läuft gerade die 12. Staffel, dann hast einen Einblick, wie das zuging.

Außer dem Namen nach überhaupt nicht. Die wahre Macht lag im Politbüro, in dem wiederum der Staatsratsvorsitzende das Sagen hatte.


666Phoenix  21.04.2018, 19:48

wolli

Der Staatsratsvorsitzende hatte im Politbüro, formell gesehen, gar nichts zu sagen. Das hatte dort der Generalsekretär des ZK der SED, zum Schluss dann Honecker.

Dass der in Personalunion auch Vorsitzender des Staatsrates war, ändert nichts an der Aussage.

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