Wie bringt man einem Kind bei sich beim Klavierspielen Zeit zu lassen und jede Note voll auszukosten?

4 Antworten

Klingt eher so als hätte sie keine Lust darauf, deshalb würde ichs lassen. Dann würde ich sie auch nicht dazu zwingen. Aber da es vermutlich dein Job ist und die Eltern das Kind dazu zwingen, wünsche ich dir viel Glück.

Nun ja, vermutlich kann sie dem Stück nichts abgewinnen und sieht es eher als handwerkliche Herausforderung.

Ich würde sie erst mal loben, wie toll sie schon spielen kann, dann aber ansprechen, daß Musik nicht nur aus aneinandergereihten Tönen und Akkorden besteht, die möglichst schnell und fehlerfrei abzurattern sind. Sie kann auch Gefühle transportieren und wecken. Dazu muß der Spieler aber selbst in der Lage sein, sie zu fühlen.

Mach mit ihr vielleicht ein paar Beispiele, spiel ihr verschiedene Stücke/Sequenzen vor, bei denen sie mitteilen soll, was sie vermutet, was der Spieler (oder sie selbst) dabei empfindet. Am Besten wäre dabei ein Stück, das, in verschiedenen Variationen gespielt, Fröhlichkeit, Wut, Traurigkeit etc. ausdrücken kann.

Dann erzähle die Geschichte des zu spielenden Stückes, wer es wann in welcher Situation geschrieben hat und damit ausdrücken wollte, und fordere sie auf, sich in den Autor oder die Figur, die das Lied symbolisiert, hineinzuversetzten und dann auch so zu spielen.

Das wäre mein Ansatz. :-)


theartistlina 
Beitragsersteller
 12.03.2022, 13:56

Mein Gott, das hast du aber schön ausgeführt. Werde ich so probieren, herzlichen Dank! Könnte mir schon vorstellen, dass ich sie so erreiche. :)

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pendejo  12.03.2022, 14:44
@theartistlina

Danke, gerne.

Ja, am besten lernt man, wenn man für eine Sache/ein Thema Interesse (oder sogar Begeisterung) aufbringt. Und der beste Lehrer ist der, der das zu Wecken vermag. :-)

Du könntest als Beispiel auch Filmmusik erwähnen oder sogar Sequenzen davon zeigen. Hier ist Musik ja auch fähig (oder wird dafür benutzt), um sogar relativ unspektalulären Szenen wahlweise Dramatik, Leichtigkeit, Grusel, Emotion etc. zu verlehen, oder Spannung, Erwartung, Mitleid etc. zu wecken.

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Ich will kein "Spielverderber" sein, aber Klavierunterricht zu geben ist ein anspruchsvolles Unterfangen. Ähnlich wie ein Grundschullehrer (oder auch ein Arzt) hast du mit dem Unterrichtsbeginn eine Verantwortung über die musikalische (und hinsichtlich des Klaviers auch technische) Entwicklung übernommen. Daher bringt mich auch dieser Satz zum Grübeln:

bis jetzt immer nur absolute Anfänger unterrichtet,

Das Wörtchen "nur" stört da extrem, denn gerade in den ersten Jahren werden die Grundsteine gelegt, die Basics, auf denen später alles aufbaut. Wenn die wacklig sind, kann eine gesamte "Klavierkarriere" zunichte gemacht werden. Daher gibt es den Beruf des Klavierlehrers. Studierte Leute, professionell sowohl musikalisch-technisch auf ihrem Instrument, als auch pädagogisch-didaktisch. Das will alles gelernt sein. Wie sieht es mit deinen Referenzen dahingehend aus?

Nun muss ein Lehrer (daraus folgernd) ein musikalisch-didaktisches Konzept haben. Wie gesagt erfordert das Erstellen eines solches die professionelle Beschäftigung mit der Materie. Du scheinst (denn sonst würdest du hier nicht fragen) ein solches nicht zu haben. Im Endeffekt kannst du damit mehr falsch als richtig machen, was die musikalische Begleitung deiner Schülerin angeht. Und deine Frage zeigt auch, dass jetzt schon erste Probleme da sind. Was das Kind braucht (wenn es denn ernsthaft Klavier lernen möchte) ist eine professionelle Lehrkraft, alles andere ist der sprichwörtliche Schuss der nach hinten losgeht. Der beste Job den du also machen kannst ist die Vermittlung einer professionellen Lehrkraft, oder möchtest du da jetzt Fehler im Vorgehen machen und in ein paar Jahren letzten Endes dafür verantwortlich sein, dass das Kind nicht voran kommt, sich fehlerhafte Grundlagen beibringt (möglicherweise bis hin zu "irreparabel") bzw. ernüchtert aufgibt?

up

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Praktische Erfahrung seit über dreißig Jahren.

Es gibt ja Videos wo ganze Orchester ein Bestimmtes Stück spielen.

Such die mal so ein Video raus , vieleicht hilft es wenn Sie mal mit dem Orchester mitspielt und dann selber merkt das es bei Ihrer Art zu spielen es sich nicht ganz so toll anhöhrt.


theartistlina 
Beitragsersteller
 12.03.2022, 13:56

Auch eine Klasse Idee. Vielen Dank!

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upbrunce  14.03.2022, 07:57
@theartistlina

Nein, die Idee ist gar nicht klasse, im Gegenteil. Wenngleich vom antwortenden Christiangt sicherlich gut gemeint, das in allen Ehren. Wir sprechen aber laut Frage von einer absoluten Anfängerin. Es kann doch kein Ansatz von Anfängerunterricht (Fach: Klavier) sein, irgendein orchestrales Werk zu präsentieren und dem Anfänger zu sagen: Spiel mal mit, wirst schon merken, wie es geht. Wo soll die Schülerin denn ansetzen? Das ist so als würde man einem absoluten Laien auf dem Gebiet der Physik den wissenschaftlichen Vortrag eines renommierten Astrophysikers vorsetzen (im wildesten Fachlatein) und sagen: Guck dir das mal an und denk mal mit, dann wirst du schon selbst merken, wie das alles richtig geht. Sorry, aber das hat mit profundiertem Unterricht nichts zu tun, das ist Quatsch, der zu nichts führt (außer zu Demotivation vielleicht...).

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