Ist es schummeln, wenn ich nicht weiß, wie man bestimmte Noten rhythmisch richtig spielt und deshalb eine Noten-App verwende, um das herauszufinden?

5 Antworten

Naja....was heißt schon schummeln... Die Frage ist, welchen Anspruch du an dich selbst hast. Jedes mal eine Möglichkeit zu benötigen, dir Noten die du spielen willst erst mal vorspielen zu lassen ist nun mal äußerst unpraktisch. Hilfreicher wäre es, du würdest Rhythmik üben.

Empfehlenswert ist es, sich alle Rhythmusbausteine, die in einem bestimmten musikalischen Kontext vorkommen können, aufzuschreiben und dann täglich mit Metronom zu üben, den Rhythmus zu klatschen und dabei laut mitzuzählen, auf zwei und vier zu klatschen und die Rhythmen zu sprechen, etc.

Wenn du Beispielsweise ein Musikstück hast, in dem 8tel die kleinste Einheit bilden, kannst du dir alle Möglichkeiten aufschreiben, was innerhalb von zwei Schlägen passieren kann:

Bild zum Beitrag

Das hier sind alle Rhythmen, die auf Achtelbasis innerhalb von zwei Schlägen stattfinden können. Lediglich die Notenlängen können noch variieren. (Beispielsweise eine halbe Note in Takt zwei statt eine Viertel Note, zwei Achtelnoten und eine Viertel Pause in Takt 6, etc. Das macht aber beispielsweise beim Klatschen schon mal gar keinen Unterschied. Trotzdem wäre es sinnvoll, wenn du dir solche Variationen auch noch dazu schreibst...)

Jedes Stück auf Achtelbasis ist also aus diesen Bausteinen aufgebaut. Wenn du nun diese Bausteine (zusammen mit den Variationen mit anderen Notenlängen) mit der von mir vorgeschlagenen Methode übst, dir jeden Tag neue Übungen schreibst, in denen du diese Pattern zufällig anders anordnest und beim Üben immer mitliest, wirst du die richtigen Rhythmen schnell mit dem dazugehörigen Notenbild verknüpfen und die Rhythmen auch beim vom Blatt spielen korrekt erfassen können, ohne, dass sie dir jemand vorspielen muss.

Später kannst du das selbe auch noch auf 16tel Basis machen (dann aber nur Rhythmuspattern für einen Schlag statt wie hier für zwei), mit Achteltriolen, mit Sechzehnteltriolen, mit Überbindungen über den Taktstrich hinweg, etc.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung
 - (Schule, Musik, Notenwerte)

Thomas877 
Beitragsersteller
 01.11.2018, 19:56

Danke für diese Methode!

Nö, ist doch gut, dass Du eine Lösung für Dein Problem gefunden hast. Auch durch Die Anwendung von Hilfsmitteln setzt man sich damit auseinander, passe nur auf, dass es ein Hilfsmittel bleibt und Du erstmal selbst schaust. Gruss

"...also habe ich mir eine Notenapp heruntergeladen (Maestro) und habe die Noten dort hingeschrieben (bzw. getippt), abgespielt, nachgespielt und kann es nun."

Perfekt! Du hast ein Problem gehabt und dir selbstständig und selbsttätig eine Lernunterstützung geholt (ob das nun ein "Lehrer" ist oder ein Computerprogramm spielt da eigentlich nur eine untergeordnete Rolle).

Ich habe selbst auf diese Weise relativ schnell Noten lesen und schreiben gelernt (indem ich Basslinien in ein Notationsprogramm eingegeben habe - der Computer hat mir diese Linien dann zum Mitüben vorgespielt...

Und du brauchst auch keine Angst davor zu haben, dass diese Vorgangsweise dein "Können senkt" - im Gegenteil, der Umgang mit der Software (der auch zugleich ein Umgang mit Notation ist!) hilft dir dabei, das Verständnis für Notation (v.A. auch für komplexere Aufgaben wie Akkorde lesen,...) zu steigern und zu vertiefen.

Nö wieso? Es ist doch schlauer, du übst es gleich richtig, als es jetzt immer wieder falsch zu spielen und falsch zu verinnerlichen.

Auf die Art kannst du doch auch lernen, wie lange du die Töne halten musst.

Aber wenn dir das so viel Sorgen macht, frag doch einfach deinen Musiklehrer, was er davon hält.

Du hast kein Gefühl dafür, dass Du einen Takt spielen kannst, wenn Du das Stück nicht kennst. Das geht nur mit sehr viel Übung.

Es gibt Leute, die haben ein sehr gutes Taktgefühl und können das direkt vom Blatt abspielen, andere müssen sich abmühen, damit sie wenigstens etwas vernünftiges zustande bringen. Da hilft nur sehr viel üben, am besten auch mit bekannten Melodien.